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Ein Akt der Gewalt

Ein Akt der Gewalt

Titel: Ein Akt der Gewalt
Autoren: Ryan David Jahn
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sich damit zufrieden, das Wasser mit der flachen Hand abzuwischen und die Handfläche anschließend an seiner Unterhose zu trocknen.
    Er wird das Möbelwachs morgen auftragen.
    Peter nimmt einen kräftigen Schluck Whiskey und dreht sich zu Bettie um. Er will nicht mehr an den Kondenswasserring denken.
    »Also, wo waren wir?«, sagt er.
    Bettie lächelt frivol, und ein süßer kleiner Schauer läuft ihr über den Rücken. Sie wirft sich ein wenig in die Brust.
    »Ich glaube«, sagt sie, »du hast gerade meine Brüste geküsst.«
    Peter kommt ihr lässig entgegen. Er grinst.
    »Ist das so?«
    Bettie nickt.
    »Bist du sicher?«
    Sie nickt erneut.
    »Beide?«
    »Hauptsächlich die linke, glaub ich«, sagt sie. »Die meisten Männer bevorzugen die linke, warum auch immer.«

    »Na ja«, meint er, »sie ist ja auch ein bisschen größer als die rechte.«
    »Ist dir also aufgefallen.«
    Peter nickt. »Ich bin ein sehr aufmerksamer Mann.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Ich könnte die rechte küssen, wenn sie sich so vernachlässigt vorkommt.«
    »Ich glaube, das tut sie«, sagt Bettie. »Und ich glaube, du solltest es machen.«
    Peter robbt übers Bett und umkreist mit der Zunge den Hof ihrer rechten Brustwarze.
    »So?«, fragt er.
    Bettie lehnt sich zurück und zieht Peter über sich.
    »Genau so«, sagt sie.
    Der Drink in seiner Hand schwappt über, und er versucht ihn, ohne hinzusehen, auf dem Nachttisch abzustellen. Er und Anne haben vor ein paar Jahren Marmorplatten für die Nachttische gekauft, damit sie keine Untersetzer mehr benutzen mussten. Das ist eine umsichtige Entscheidung gewesen, denn wenn man mitten in der Nacht aufwacht und noch ganz schläfrig nur einen Schluck Wasser trinken möchte, denkt man nicht immer daran, einen Untersetzer zu benutzen. Die steinerne Oberfläche löste das Problem. Peter lässt den Drink los, aber das Glas verfehlt den Nachttisch, trifft mit einem Scheppern von Glas gegen Marmor nur die Kante, fällt und schlägt im schrägen Winkel auf dem Boden auf. Der Aufprall wirkt wie der Hahn eines Revolvers und katapultiert die braune Flüssigkeit zusammen mit dem Eis auf den weißen Teppich.
    »Verdammt«, sagt Peter.
    Noch ein Fleck, der beseitigt werden muss. Aber diesen sollte er sich sofort vornehmen. Wenn der Teppich die Flüssigkeit erst aufgesaugt hat, wird man ihn nie wieder herausbekommen.
Selbst wenn es ihm gelänge, morgen früh den Fleck rauszureiben, würde sich dort immer Schmutz sammeln, und jeden Abend auf dem Weg ins Bett würde er diesen Rorschach-Klecks sehen und sich selbst verfluchen. Er will aus dem Bett klettern.
    Aber Bettie packt ihn im Nacken und zieht ihn hinunter an ihr feuchtes Geschlecht.
    »Kümmere dich nicht um den beschissenen Drink«, sagt sie.
    Plötzlich fällt es ganz leicht, ihn zu vergessen.
    »Macht dein Mann das auch für dich?«, fragt Peter und vergräbt sein Gesicht in ihren Falten, in ihrem Geruch. Ihre schwarzen Schamhaare kitzeln seinen Nasenrücken.
    »Nicht so«, sagt Bettie und stößt ihm ihr Becken ins Gesicht.
    Sie sieht ihn nicht an, als sie es sagt; sie sieht aus dem Fenster und in den Hof. Ihr Blick ist glasig und verliert sich in der Ferne. Aber sie hört nicht auf, sich rhythmisch in seinem Gesicht zu reiben.
    Er fragt sich ganz kurz, was sie wohl gerade denkt, aber beschließt, dass es ihm egal ist.

8
    Aus seinem Wohnzimmerfenster heraus blickt Frank Riva, ein Schwarzer, schon eher an die fünfzig als noch vierzig, an seinem Spiegelbild vorbei und über den erleuchteten Hof hinweg in ein Schlafzimmer, wo irgend so ein weichlicher Anwaltstyp das Gesicht in einer Muschi vergräbt.
    Frank trägt nur Jeans. Sein Oberkörper ist nackt bis auf ein Büschel schwarzer Haare mitten auf der Brust und eine kaum erkennbare Tätowierung oberhalb seines linken Brustmuskels, die er sich leichtsinnigerweise während seiner Armeezeit hat stechen lassen.
    Nicht lange, und er wendet sich vom Fenster ab zu seiner Frau Erin. Sie ist ungefähr fünf Jahre jünger als er und hat weiße Haut. Sie ist außerdem fünfzehn Zentimeter kleiner als Frank und trägt ihr rotblondes Haar in einem flotten Bob. Sie steckt noch in ihrer Krankenschwesterntracht, die Frank immer so sexy fand. Manchmal hat er sie gebeten, sie einfach so anzuziehen, bevor sie miteinander ins Bett gingen – damit er sie ihr wieder ausziehen konnte. Sie trägt zudem noch ihre Arbeitsschuhe, was ungewöhnlich ist. Normalerweise sind sie schon ausgezogen, bevor sich die Tür hinter ihr
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