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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Wasser eine Minute lang laufen, aber es kam immer noch lauwarm.
    Fünfmal nacheinander. Ich war fünfmal nacheinander morgens aus dem Bett gefallen. Aber ich traute mich nicht, Amma von meinen Albträumen zu erzählen. Wer weiß, was sie noch alles an unsere alte Kreppmyrte hängen würde. Seit den Ereignissen im Sommer ließ Amma mich nicht mehr aus den Augen und benahm sich wie ein Habichtweibchen, das ihr Nest beschützt. Jedes Mal wenn ich das Haus verließ, spürte ich geradezu, wie sie mich verfolgte, so als wäre sie mein ganz persönlicher Schemen. Ein Geist, den man nicht abschütteln kann.
    Ich hielt das nicht länger aus, deshalb redete ich mir ein, dass ein Albtraum einfach nur ein Albtraum war, mehr nicht.
    Ich roch den gebratenen Speck und drehte das Wasser noch weiter auf. Endlich kam es kalt aus der Leitung. Erst als ich mich abtrocknete, fiel mir auf, dass sich das Fenster von alleine geschlossen hatte.
    »Wach endlich auf, Dornröschen, ich bin schon ganz scharf auf die Bücher.« Ich hörte Link, bevor ich ihn sah. Seine Stimme hätte ich allerdings fast nicht wiedererkannt. Sie war tiefer und klang männlicher, nicht mehr so wie die eines Jungen, der wie wild auf Schlagzeugen herumhämmert und schlechte Songs schreibt.
    »Kann schon sein, dass du scharf bist, aber garantiert nicht auf Bücher.« Ich setzte mich neben ihn an unseren abgewetzten Küchentisch. Link war ein solches Muskelpaket geworden, dass es aussah, als säße er auf einem dieser winzigen Plastikstühlchen aus der Grundschule. »Seit wann kommen wir denn pünktlich zum Unterricht?«
    Amma stand am Herd und rümpfte die Nase. Sie hatte eine Hand in die Hüfte gestützt, in der anderen hielt sie die Einäugige Drohung – den hölzernen Kochlöffel, mit dem sie für Recht und Ordnung sorgte – und rührte damit die Eier in der Pfanne.
    »Morgen, Amma.« So wie sie dastand, ahnte ich bereits, dass ich gleich etwas zu hören bekommen würde. Ihre Haltung war so bedrohlich wie eine geladene Pistole.
    »Kommt mir mehr wie Nachmittag vor. Schön, dass du dich endlich bequemst, runterzukommen.« Sie stand an einem heißen Ofen an einem Tag, an dem es heißer als heiß war, und trotzdem schwitzte sie nicht. Das Wetter allein reichte nicht aus, damit jemand wie Amma auch nur einen Millimeter von ihren Gewohnheiten abwich. Ihr Blick sprach Bände, während sie mir einen ganzen Hühnerstall voller Eier auf meinen blau-weißen Drachenteller häufte. Je besser das Frühstück, desto besser der Tag, lautete Ammas Devise. Wenn das so weiterging, würde ich am Ende meiner Schulzeit als Riesenkeks enden, der in einer Badewanne voller Pfannkuchenteig schwimmt. Das Dutzend Rühreier auf meinem Teller räumte allerletzte Zweifel aus: Heute war wirklich der erste Schultag.
    Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal darauf brennen würde, in die Jackson High zurückzukehren. Link ausgenommen hatten mich meine sogenannten Freunde im letzten Schuljahr wie Dreck behandelt. Aber jetzt war mir jeder Grund recht, von zu Hause wegzukommen.
    »Iss auf, Ethan Wate.« Eine Scheibe Toast segelte auf meinen Teller, gefolgt von einem Streifen Speck und einem Riesenschlag Butter und Maisbrei. Amma hatte auch vor Link ein Platzset hingelegt, doch darauf stand kein Teller, nicht einmal ein Glas. Sie wusste, dass Link weder die Eier noch irgendetwas anderes, das sie in ihrer Küche zusammenrührte, essen würde.
    Aber nicht einmal Amma wusste, wozu er jetzt fähig war. Keiner wusste das, am wenigsten Link selbst. Wenn John Breed eine Art Mischung aus Caster und Inkubus war, dann war Link die Nachfolgegeneration. Macon zufolge war Link für die Inkubi so eine Art entfernter Verwandter aus dem Süden, den man alle paar Jahre bei einer Hochzeit oder einer Beerdigung traf und dessen Namen man sich nie merken konnte.
    Link verschränkte die Arme entspannt hinter dem Kopf. Der Holzstuhl ächzte unter seinem Gewicht. »War ein langer Sommer, Wate. Ich bin bereit für ein neues Spiel.«
    Ich schluckte einen Löffel Maisbrei herunter und widerstand dem Drang, ihn sofort wieder auszuspucken. Er schmeckte seltsam, irgendwie trocken. Amma hatte noch nie im Leben einen schlechten Maisbrei gekocht. Vielleicht lag es an der Hitze. »Warum fragst du nicht zuerst Ridley, was sie dazu sagt, und erzählst es mir dann?«
    Er zuckte zusammen, was darauf hindeutete, dass dieses Thema bereits zur Sprache gekommen war. »Es ist unser vorletztes Jahr an der Jackson High und ich bin der einzige
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