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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley
Autoren: Jacques Berndorf
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beugte sich vor: »Es ist doch so, Eggenrot hatte beschlossen, Jessica ihrem Schicksal zu überlassen, sie nicht nach Mallorca mitzunehmen. Und Andreas von Schöntann fand, es sei Zeit, sich von ihr zu trennen. Beide Lebensgefährten haben also die Born abgeschafft. Ganz unabhängig davon hat Baumeister Eggenrot reingelegt, ihm die Freundin geklaut, und jetzt wird sie als Leiche zurückgeliefert. Das wird Eggenrot niemals akzeptieren, und er wird rot sehen. Niemals darf jemand besser sein als er. Das ist so Zuhälterart, das ist vollkommen irrational. Er wird sich gefoppt fühlen, er wird das nicht hinnehmen, weil es ihm in seinen Kreisen den Hals brechen kann, wenn er nicht reagiert. Wenn er sich auch bis jetzt zurückgehalten hat: Von jetzt an wird er uns jagen. Mit allem, was er hat. Er wird uns zu töten versuchen, selbst dann, wenn sein geliebtes Mallorca dabei auf dem Spiel steht.« Sie sah uns lächelnd an. »Packt also eure Taschen. Dieses Haus ist eine tödliche Falle.«
    Niemand antwortete, niemand hatte einen Einwand. Emma hatte einfach recht.
    Ich rief bei Markus Schröder in Niederehe an und begann launig: »Hast du so etwas wie vier Betten, verteilt auf zwei Räume?«
    »Da müßte ich nachdenken«, sagte er.
    »Im Ernst, wir brauchen zwei Doppelzimmer.«
    »Für wie lange?«
    »Weiß ich noch nicht.« In einem weit entfernten Winkel meines Hirnes war da der Gedanke, daß es nicht ganz fair war, den Koch und Hotelier mit unseren Schwierigkeiten zu belasten. Aber auf der anderen Seite konnten wir uns auch schlecht auf einer Waldlichtung einrichten.
    »Diktier mit die Namen«, sagte er.
    »Erstens Siggi Baumeister ...« begann ich.
    Eine Sekunde war er verblüfft. »Was soll das denn? Ist dein Haus etwa überflutet?«
    »Wir brauchen mal andere Tapeten.«
    Er glaubte mir kein Wort, aber er sagte: »Also kommt her.«
    Rodenstock hatte unterdessen Kwiatkowski mitgeteilt, daß wir in die Wälder flüchten würden. Kwiatkowski hielt das für eine gute Idee, wollte aber wissen, wo wir zu erreichen wären. Kwiatkowski hatte beiläufig erwähnt: »Ich habe Timo Eggenrot verständigt, daß sich seine Freundin Jessica Born umgebracht hat.«
    »Und?« fragte Rodenstock zurück. »Wie reagierte er darauf?«
    »Mit keinem Wort«, brummte Kwiatkowski. »Aber an eurer Stelle würde ich zehn Jahre lang versuchen, ihm auszuweichen.«
    Wir fuhren also die sieben Kilometer nach Niederehe. Wir nahmen zwei Wagen mit, um mobiler zu sein. Sicherheitshalber parkten wir hinter dem Landgasthof, um nicht unnötig aufzufallen.
    Markus stand in der Tür: »Wenn ihr noch was essen wollt, Leute, müßt ihr es jetzt sagen, denn mein Restaurant ist schon zu, meine Bierhähne gleich auch.«
    Wir einigten uns, daß wir alle einen Schweizer Wurstsalat essen wollten, um den heimischen Eintopf vergessen zu können, und hockten uns an den Stammtisch unter eine ausgestopfte Forelle, die seit etwa zwanzig Jahren grimmig in die Gegend blickte.
    Wir waren sehr schweigsam und mummelten unseren ausgezeichneten Wurstsalat mit dem Esprit von Altenheimbewohnern.
    Dann schrillte Rodenstocks Handy.
    Er meldete sich und sagte nur: »Ach ja.«
    Schließlich beendete er das Gespräch und berichtete: »Das war Kwiatkowski. Die beiden russischen Torpedos sind hier in der Gegend, und Timo Eggenrot ist verschwunden. Die beiden schwarzen Porsche sind vor ungefähr einer halben Stunde im Kurfürstlichen Amtshaus in Daun gesehen worden. Meyers Leute haben sie aber verloren, weil sie einfach zu schnell sind. Anschließend kam ein roter Carrera auf den Hof gebraust. Eggenrot. Er ist inzwischen auch wieder weg.« Er sah uns an. »Hm. Zieht euch warm an, Kinder.«
    »Das ist doch ganz unmöglich«, sagte Emma verblüfft.
    »Woher haben die vom Amtshaus in Daun gewußt?« steuerte Dinah bei.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rodenstock. »Es ist letztlich auch wurscht, sie waren eben da.«
    »Moment mal«, sagte ich wütend, »wir können doch nicht einfach etwas hinnehmen, ohne nach den Gründen zu fragen.«
    Ich rief die Kommission in Adenau an und fragte Kwiatkowski, wie die Torpedos in Daun auftauchen konnten.
    »Das weiß ich doch nicht«, sagte ein todmüder Kwiatkowski. »Da muß es eine undichte Stelle geben.«
    »Von uns geht niemand hin und benachrichtigt Eggenrot.« Ich war schlecht drauf.
    »Du lieber Himmel«, schnaufte Kwiatkowski, »du bist doch ein helles Kerlchen, Baumeister. Eggenrot und seine beiden Wildtöter werden Scanner benutzen.«
    »Ach du
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