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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley
Autoren: Jacques Berndorf
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gut. Aber wenn der Erregungspegel zu hoch steigt, flippt sie aus und wird unkontrollierbar. So fragt er sich, ob er sie nicht besser hierlassen soll. Jessica Born, die da so hübsch schmollmündig auf dem Bett hockt, hat nämlich den Fehler gemacht zu glauben, daß eine Veröffentlichung der Schwarzgeldgeschichte ihr enorm und auf ewig schaden würde. Tatsächlich hätte es einen Skandal gegeben, aber es hätte ihr überhaupt nicht weiter geschadet, denn ihr Geld ist in Sicherheit, und sie hätte genauso, wie sie es jetzt tut, behaupten können, die Initiative sei von Andreas von Schöntann ausgegangen. Und das macht dem Timo Eggenrot so großen Kummer: Diese entsetzlich unnützen Morde. Der an Irmchen, der am armen, in einem Zelt hausenden Jonny, der nichts anderes wollte, als Irmchen mit einem Haufen Geld zu erwischen und ihr das Geld abzunehmen, um endlich als reicher Mann zu leben.
    Nein, nein, Leute, das alles interessiert mich nicht mehr. Mich interessiert nur noch, wie Jessica an das Zyankali kam und wie das in die Spraydose gelangte.«
    »Das mit der Spraydose ist nicht so schwierig«, meinte Rodenstock. »Man zieht das Gift in eine Spritze mit hochfeiner Stahlnadel, sticht an der Muffe durch, und die Sache ist paletti. Aber wie kommt man an das Zeug?«
    »Gangs aus Osteuropa benutzen es.« Emma spielte mit einem Ring an ihrem kleinen Finger. »Es ist in Rattenvertilgungsmitteln. In einer holländischen Fachzeitschrift habe ich gelesen, daß es bei drei Morden in Amsterdam benutzt wurde. Die Täter kamen aus Rumänien.« Unvermittelt wandte sie sich an Jessica Born: »Wieviel haben Sie dafür bezahlen müssen?«
    Rodenstock seufzte. »Sie sollten antworten, Frau Born. Sie kommen aus dieser Geschichte nicht mehr raus. Und Baumeister hat vermutlich in allen Punkten recht. Wahrscheinlich wird Eggenrot Ihnen diese Alleingänge niemals verzeihen, und wahrscheinlich hat er Ihnen bereits die heftigsten Vorwürfe gemacht. Hätten Sie nicht auf die Spraydose gedrückt, wäre alles seinen friedlichen Gang gegangen. Niemand hätte Ihnen ernstlich an den Karren fahren können. Ja, ja, vieles spricht dafür, daß Timo Sie gar nicht wiederhaben will, der Mann Ihres Lebens. Er wird nach Mallorca gehen, seine Firma betreiben, viel Geld verdienen. Mit Sicher...«
    »Moment mal«, sagte Dinah in hellem Entzücken, »Sie sind doch Millionärin, nicht wahr? Na klar. Wieviel haben Sie? Zehn, zwölf, vierzehn? Da kommt doch richtige Freude auf, aber auch die Frage: Wer erbt denn das alles? Nein, nein, nein, antworten Sie um Gottes willen nicht, lassen Sie mich raten. Timo Eggenrot, nicht wahr? Ach, du lieber Gott.«
    Jessica bewegte sich. »Andy sagte, er würde mich nehmen, sobald seine Frau sich scheiden läßt und nur noch die Firmen macht. Er hat es ganz fest versprochen.« Sie spielte mit dem Reißverschluß ihrer kleinen Handtasche, sie zog ihn mit einem sanften Ds, Ds, Ds hin und her, auf und zu. »Es war nichts mehr mit Timo. Sicher, Timo ist toll, aber er wird ewig ein Gangster bleiben.«
    Wir hielten den Atem an und rührten uns nicht.
    »Ich hatte es satt, als Hure zu gelten, nur weil ich mit Timo zusammen war. Ich bin keine Hure, ich hab überhaupt keinen Spaß an sowas. Sex ist in meinen Augen blöd. Und dann hatte Andy die Idee mit den Firmen in Luxemburg, und ich sagte: Ich manage das für dich. Und er sagte: Okay, dann bleiben wir zusammen.«
    »Du hast Liebe gewollt, nicht wahr?« fragte Emma.
    Sie nickte einfach, und sie zog noch immer ihre Handtasche auf und zu.
    »Du hast zum Eggenrot gesagt: Ich gehe mit dir nach Mallorca. Wahrscheinlich wärst du zunächst auch mitgegangen. Und dann wärst du eines Tages verschwunden. Aber erst, nachdem du deine Millionen weggeräumt hast, oder?« Emma konzentrierte sich auf die Vorstellung, selbst Jessica Born zu sein.
    Die nickte wieder und sagte kein Wort. Sie sah aus wie ein sehr bleicher, schöner Engel.
    »Dann kam Harro Simoneit, und du mußtest feststellen, daß er alles wußte.«
    »Er wußte fast alles«, korrigierte sie tonlos. »Er war ein Kluger.« Sie lächelte abwesend.
    »Eine technische Frage«, meinte Emma. »Wie hast du es fertiggebracht, daß sie das Gift atmeten?«
    »Oh!« sagte die Blonde auf dem Bett. »Das ist doch wirklich furchtbar einfach. Du stehst vor einem Menschen und sagst nebenbei: Du hast da was am Mund! Und ehe er sich an den Mund fährt, bist du mit der linken Hand dran und wischst etwas. Dann kommt deine rechte Hand und sprayt. Er japst
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