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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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Wald führt. Nach meiner Vorstellung treffen die beiden Polizeibeamten auf einen oder mehrere Täter. Die Beamten kennen diese Täter und erwarten auf keinen Fall irgendeinen Angriff. Gaby Schirmer steigt aus, gleichzeitig steigt ihr Beifahrer aus, der Polizeibeamte Horst Walbusch. Dann wird aus kürzester Entfernung auf den Kopf von Frau Schirmer geschossen, wir nehmen etwa zwanzig bis dreißig Zentimeter Entfernung an. Der zweite Schuss trifft Horst Walbusch. Ich nehme an, der Schütze hat seine Position nicht gewechselt, er schießt einfach quer über das Dach des Streifenwagens, Entfernung etwa zwei bis drei Meter. Dieser Unbekannte hinterlässt keine Spur, verschwindet einfach. Natürlich kann es sein, dass Horst Walbusch zuerst und dann Frau Schirmer getötet wurde, aber das ist jetzt unwichtig. Wir haben keinen Verdacht, dem wir nachgehen können, wir haben gar nichts.« Jetzt hob er den Kopf. Sein Gesicht war eine Landschaft mit vielen Einkerbungen, scharfen Linien und einem Augenpaar, das Erschöpfung zeigte, aber auch Trostlosigkeit. »Es gibt bisher nicht den geringsten Hinweis im dienstlichen oder privaten Leben der beiden Polizeibeamten, der eine solche Tötung möglich erscheinen ließe. Es wurde gemunkelt, die beiden Polizeibeamten hätten ein Verhältnis miteinander gehabt. Ich kann auf entsprechende Fragen nicht antworten, wir wissen einfach nichts davon. Ich muss im Gegenteil sogar betonen, dass das private Leben der beiden Beamten makellos war, und ich muss Sie auch bitten, bei Ihren Recherchen zu diesem ekelhaften Fall auf Nachforschungen im privaten Feld zu verzichten. Es gibt zwei Familien, die ohnehin damit nicht fertig werden können. Ein solches Verbrechen hinterlässt tiefe Gräben der Sprachlosigkeit und Trauer. Wenn Sie also Fragen haben, dann bitte ich um Fragen zur Tat. Und eines noch vorab: Nach Lage der Dinge denke ich an eine organisierte Tötung, es war eine Hinrichtung. Und wir haben keinerlei Hintergrundwissen.«
    Kischkewitz ganz tief unten, aber immer noch in der Lage, der Meute Titelzeilen zu liefern.
    Du hockst da und bist unfähig, irgendetwas Klares zu denken, die Worte, die jemand spricht, verschwimmen, werden zu einem unsauberen, undeutlichen Rauschen. Die Fragen, die die Medienmeute stellt, wirken vollkommen belanglos und offenbaren reine Hilflosigkeit.
    »Bedeutet das, dass Sie bei Überlegung der Tat durchaus an Mafiastrukturen denken?«, fragte ein Mann.
    Tessa Brokmann antwortete: »Das kann so sein.« Aber sie hatte keine Erlösung zu verteilen.
    Ich stand auf und ging hinaus. Der Himmel war blau, ein paar Schäfchenwolken trieben vorüber, aber nichts war in Ordnung.

3. Kapitel
    Vor den Serpentinen zum Plateau von Manderscheid hielt ich einfach an der Mündung eines Waldweges an. Fichten waren gefällt worden, vom Geäst und der Rinde befreit zu einem Stapel getürmt. Ich suchte mir einen Stamm ohne Harzausflüsse und hockte mich einfach in die Sonne. Ich saß in einem schmalen Buchenbestand, vielleicht sechzig Jahre alt, und die Sonne erreichte zwischen den mächtigen Stämmen den Boden. In diesen Sonneninseln explodierte das Grün, Königsfarn hatte sich angesiedelt, die Triebe standen wie Fächer, und es war beruhigend still. Das war für mich eine gute Möglichkeit, mein Leben zu entschleunigen, langsam zu werden, Platz zum Atmen zu schaffen, vielleicht den Ameisen zuzuschauen, die um meine Schuhe herumwieselten. Das war eine Welt, in der zu leben sich lohnte, und die ich doch bei all der selbstgemachten Hetze des Alltags immer wieder vergaß. Der Gott der kleinen Dinge kam nicht mehr vor, wurde sinnlos zerrieben von dem im Grunde gänzlich unwichtigen Unternehmen, das Leben auf alle Fälle und unter allen Umständen an jedem Tag von morgens bis abends erfolgreich zu gestalten.
    Ein winziges, braunes Fellknäuel kam auf mich zugerannt, eine Waldmaus. Weil ich wohl nicht ihr Feindbild war, rannte sie ungestüm bis dicht vor meine Schuhe. Dann allerdings wurde sie misstrauisch, drehte eine kleine Kurve und schoss neben mir unter die Stämme.
    Mein Handy vibrierte, es war Emma.
    »Kommst du um acht? Es gibt Königsberger Klopse.«
    »Ich werde da sein. Wie geht es deinem Mann?«
    »Schlecht. Er hat sich hingelegt, um zu schlafen. Und alle drei Minuten schießt er in die Höhe, greift zum Telefon und ruft irgendwen an. Ich denke, er betrachtet diese Morde wie einen persönlichen Angriff auf sich selbst und wie eine persönliche Niederlage.«
    »Und du? Du bist doch
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