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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht?
Autoren: Anna Depalo
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faszinierend gefunden. Doch sie war sich der Geschichte ihrer beider Familien viel zu bewusst, um je direkt mit ihm zu sprechen. Zudem war er viel zu maskulin, viel zu attraktiv, zu viel von allem. Sie, die stolz auf ihren Anstand und ihre Selbstbeherrschung war, mochte nicht riskieren, Zeit mit jemandem zu verbringen, der sie so … beunruhigte.
    Aber dann war sie nach Las Vegas geschickt worden, um die private Kunstsammlung eines millionenschweren Immobilienmaklers zu schätzen. Als sie auf dessen Cocktailparty Colin getroffen hatte, hatte sie sich verpflichtet gefühlt, sich mit ihm zu unterhalten. Zu ihrem Verdruss stellte sie dabei fest, wie charmant er war und wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
    Er war wie eine Verbindung zur Heimat – angenehm vertraut –, und doch reagierte sie auf ihn wie auf keinen Mann zuvor. Beim lockeren Smalltalk entdeckte sie, dass sie beide in der Schulzeit herausragende Schwimmer gewesen waren, dass sie sowohl in New York als auch in London gern in die Oper gingen und in denselben Wohltätigkeitsvereinen zur Unterstützung Arbeitsloser aktiv waren.
    Belinda hatte ihre Gemeinsamkeiten richtig beunruhigend gefunden.
    Gegen Ende ihres Aufenthalts in Vegas war sie Colin noch einmal im Foyer des Bellagio begegnet. Das Eis zwischen ihnen war ja bereits auf der vorherigen Cocktailparty gebrochen, und wie sich herausstellte, wohnten sie beide im Bellagio.
    Sie war in Feierlaune gewesen, da sie mit Colins Maklerfreund einen Vertrag für eine große Auktion seiner Kunstwerke bei Lansing’s abgeschlossen hatte. Dieses Geschäft hatte sie zum Teil Colin zu verdanken, weil er sie auf der Party bei ihren Gesprächen mit dem Makler vermittelnd unterstützt hatte.
    Deshalb war sie einverstanden gewesen, einen Drink mit Colin zu nehmen. Daraus war natürlich ein gemeinsames Abendessen geworden, und dann waren sie noch ins Kasino gegangen, wo Colins Glückssträhne sie sehr beeindruckt hatte.
    Am Ende des Abends hatte sie es als selbstverständlich empfunden, mit ihm im Aufzug in seine luxuriöse Suite hinaufzufahren.
    Im Scherz hatte sie gesagt, dass sie nicht mit ihm schlafen könne, ehe sie nicht verheiratet seien. Sie hätte gewettet, dass damit das Thema beendet war. Schließlich hatte sie sich kurz vorher nach über einem Jahr von einem Freund getrennt, weil der nichts von Heirat hatte wissen wollen.
    Colin dagegen hatte zu ihrem Schreck die Wette erhöht und sie mit seinem Vorschlag herausgefordert, mit ihm ins Las Vegas Marriage License Bureau zu gehen, um dort eine Heiratslizenz zu besorgen. Also hatten sie kehrtgemacht und waren wieder nach unten gefahren.
    Belinda hatte ihre Eskapade abwechselnd amüsiert und entsetzt, besonders als sie sich auf die Suche nach einer Hochzeitskapelle machten. Niemals zuvor war sie in einer solchen Kapelle gewesen, für die Las Vegas berühmt war. Schnell hatten sie dann auch eine gefunden.
    Später hatte sie die Schuld für ihr untypisches Verhalten auf den einen oder anderen Drink und auf die verrückte Atmosphäre in Las Vegas geschoben. Dazu kam, dass sie gerade dreißig geworden war und sich von einem weiteren Freund getrennt hatte. Ebenfalls verantwortlich für ihr Handeln machte sie den zunehmenden Druck ihrer Familie, sich gut und recht bald zu verheiraten, und schließlich auch die Tatsache, dass die meisten ihrer Mitstudentinnen vom Marlborough College bereits verlobt oder verheiratet waren. Die größte Schuld jedoch gab sie sich selbst.
    Am Morgen danach hatte ihr Handy geklingelt, und sie hatte verschlafen ihre Mutter als Anrufer identifiziert. Das war, als habe jemand sie in eiskaltes Wasser getaucht. Die Wirklichkeit hatte sie augenblicklich wieder eingeholt, und sie war entsetzt gewesen, zu welchem Abenteuer sie sich in der Nacht zuvor hatte hinreißen lassen. Sie hatte auf eine schnelle Annullierung bestanden, damit niemand etwas mitbekam.
    Zunächst war Colin von ihrer Bestürzung amüsiert gewesen. Aber dann, als klar wurde, dass sie es wirklich ernst meinte, hatte er sich verärgert zurückgezogen.
    Das Klingeln des Handys schreckte Belinda aus ihren Gedanken.
    Es war ihre Freundin Pia, und sie steckte schnell das Bluetooth-Headset ins Ohr, damit sie die Hände frei hatte und weiterpacken konnte.
    „Wolltest du nicht zu einer Hochzeit in Atlanta fahren?“, erkundigte sich Belinda ohne lange Vorrede.
    „Das bin ich auch, aber das große Ereignis findet erst Ende der Woche statt.“
    Belinda, Pia und Tamara kannten sich von
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