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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht?
Autoren: Anna Depalo
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erklärte Belinda und hoffte dabei inständig, verhindern zu können, dass das Ganze noch schlimmer wurde.
    Denn sie hatte recht. Sie waren zwar einmal kurz verheiratet gewesen, aber das war vorbei.
    Colin beeindruckte das nicht. „Waren wir beide vor zwei Jahren etwa nicht in einer Hochzeitskapelle in Las Vegas?“
    Den versammelten Hochzeitsgästen verschlug es offenbar den Atem.
    Belinda wurde flau im Magen. Ihr Gesicht glühte auf einmal.
    Sie verkniff sich eine Antwort – denn was hätte sie schon sagen können, was das Ganze nicht noch schlimmer machte? Ich bin sicher, meine kurze und geheime Ehe mit dem Marquess of Easterbridge wurde annulliert?
    Niemand sollte etwas von ihrer spontanen und überstürzten Heirat wissen.
    Deshalb musste sie dieses Fiasko an einem weniger öffentlichen Ort zu Ende bringen. „Wollen wir diese Angelegenheit nicht lieber unter vier Augen klären?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten und so würdig wie möglich, hob sie den Rock ihres Hochzeitskleides an und eilte hoch erhobenen Hauptes die Stufen vor dem Altar hinunter. Dabei war sie sorgfältig darauf bedacht, jeden Blickkontakt mit den Hochzeitsgästen zu vermeiden.
    Durch die bunten Kirchenfenster schien die Sonne, denn es war ein wunderbarer Junitag. Doch Belinda war klar, dass ihr Hochzeitstag ruiniert war, und zwar von dem Mann, den sie gemäß ihrer Familientradition am allermeisten auf der Welt hassen sollte. Wenn sie bisher nicht klug genug gewesen war, ihn verachtenswert zu finden – besonders in jener einen Nacht –, dann war sie es jetzt mit Sicherheit.
    Als sie am Marquess vorbeieilte, drehte er sich um und folgte ihr durch den Mittelgang der Kirche zu einer Seitentür, die auf einen Flur mit mehreren Türen führte. Hinter Colin hörte Belinda auch Todd, ihren Bräutigam.
    Zudem vernahm sie lauteres Getuschel und Gemurmel aus der Kirche, da das Brautpaar ja nun nicht mehr anwesend war. Sie konnte nur hoffen, dass Pia in der Lage sein würde, die Gäste zu beschwichtigen. Bischof Newbury, so konnte sie ebenfalls hören, erklärte den Hochzeitsgästen gerade, dass es eine unerwartete Verzögerung gab.
    Belinda öffnete eine der Türen und fand sich in einem leer stehenden Raum wieder, der vermutlich für Vorbereitungen kirchlicher Veranstaltungen genutzt wurde.
    Ihr Bräutigam und ihr angeblicher Ehemann folgten ihr in das Zimmer. Colin schloss die Tür hinter ihnen.
    Belinda warf den Schleier zurück und fuhr zu Easterbridge herum. „Wie konntest du es wagen!“
    Sie stand dicht vor Colin, und ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Bis jetzt war dieser Mann die Verkörperung ihres größten Geheimnisses und größten Vergehens gewesen. Sie hatte versucht, ihn zu meiden oder zu ignorieren, aber an diesem Tag konnte sie unmöglich vor ihm davonlaufen.
    Entrüstung war nicht nur die logische, sondern auch die einfachste Reaktion.
    „Sie sollten lieber einen guten Grund für Ihr Verhalten haben, Easterbridge“, sagte Todd mit ernster Miene. „Welchen Beweis könnten Sie wohl haben, um unsere Hochzeit mit solchen Lügen zu ruinieren?“
    Colin blieb gelassen. „Eine Heiratsurkunde.“
    „Ich weiß nicht, was das soll, Easterbridge“, erwiderte Todd, „aber Ihre Späßchen sind hier wirklich fehl am Platz.“
    Colin sah Belinda nur an und zog eine Braue hoch.
    „Unsere Ehe wurde annulliert“, platzte sie heraus. „Sie hat nie existiert!“
    Todd wirkte niedergeschlagen. „Dann ist es also wahr? Du bist mit Easterbridge verheiratet?“
    „Wir waren verheiratet. Und das auch nur für ein paar Stunden, vor Jahren. Es hat nichts zu bedeuten.“
    „Stunden?“, wiederholte Colin. „Wie viele Stunden haben zwei Jahre? Nach meiner Rechnung siebzehntausendvierhundertzweiundsiebzig.“
    Belinda verabscheute Colins Rechenkünste. Idiotischerweise war sie an den Spieltischen hingerissen davon gewesen – von ihm  –, ehe sie in Las Vegas überstürzt geheiratet hatten. Aber wie konnte es sein, dass sie die letzten beiden Jahre verheiratet gewesen waren? Sie hatte die Papiere unterschrieben, die ihre Ehe für null und nichtig erklärt hatten.
    „Du hättest die Unterlagen für eine Annullierung erhalten müssen.“
    „Die Annullierung wurde nie rechtskräftig“, erwiderte Colin ruhig. „Ergo sind wir noch immer verheiratet.“
    Entsetzt riss sie die Augen auf. Sie war stolz darauf, dass sie nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen war. Schließlich war sie in ihrer Position als Kunstsachverständige im bekannten
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