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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort
Autoren: Beauman Ned
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ist hier.« Er blickte sich um. »Ich weiß nicht genau, wo sie hin ist, aber sie ist hier. Und wenn sie mich dabei ertappt, wie ich versuche, ein naive achtzehnjährige ehemalige Schülerin zu verführen, könnte sie den Eindruck gewinnen, mein neues Leben ohne sie wäre nicht ganz das gute Beispiel reifer sexueller Erfüllung, das es selbstverständlich ist, wie Sie und ich sehr wohl wissen. Das kann ich nicht zulassen.«
    »Loeser, das Kind ist bestimmt reizend, aber wenn ich den Rest Koks nicht verkaufe, muss ich mich das ganze Wochenende über vor meiner Vermieterin verstecken.«
    »Bitte, Rackenham. Wenn Brecht sie nicht fickt, dann rechne ich mir gute Chancen aus, es selbst zu tun. Und ich weiß, es klingt blöd, aber ich kann mir nicht helfen, ich habe einfach das Gefühl, wenn ich sie ficke …«
    »Was dann?«
    »Ich habe einfach das Gefühl, wenn ich sie ficke, ein einziges Mal nur, dann wird alles gut«, sagte Loeser zögerlich. »Für mich. Selbst wenn ich in diesem Jahr sonst überhaupt niemanden mehr ficke. Ich weiß, das klingt erbärmlich, aber sehen Sie sie doch nur an. Sehen Sie sich ihre Augen an. Und ich wäre wahrscheinlich ihr Erster. Stellen Sie sich das vor! Achleitner und Sie können das nicht verstehen, weil Sie einfach ficken können, wen Sie wollen, wann immer Sie wollen. Aber wenn man Frauen mag, ist das anders. Außer man ist Brecht.« Oder einer der Helden von Stent Mutton.
    »Nun, nachdem Sie so offen zu mir waren, werde ich kaum Nein sagen können, nicht wahr?« Es lag ein sardonischer Unterton in Rackenhams Stimme, aber auch aufrichtiges Mitgefühl, und einen kleinen Augenblick lang verspürte Loeser, während er dem Engländer in die hübschen blauen Augen blickte, eine verwirrende Mischung aus weinerlicher Dankbarkeit, ungewohntem Optimismus und vielleicht sogar einem kleinen homoerotischen Erbeben. Wahrscheinlich etwas im Kokain. Jedenfalls bedankte er sich artig bei Rackenham, sie gesellten sich wieder zu Adele und Achleitner, und Rackenham machte sich mit dem Mädchen davon. Er wollte Achleitner gerade die Lage erklären, da sah er Tetzner in der Nähe stehen und flüchtete, um ein Gespräch über seine Drogenschulden zu vermeiden, in die andere Richtung, wobei er mit Klugweil zusammenstieß.
    Der Schauspieler trug die Arme in einer doppelten Schlinge, die leider sehr an das Gurtzeug erinnerte, das ihm die Verletzung erst zugefügt hatte. Und er war mitten im Gespräch, und zwar ausgerechnet mit Marlene, was ein Pech war, aber keine völlige Überraschung, weil er schon immer der Erste gewesen war, mit dem sie auf Partys flirtete, selbst als sie noch mit Loeser zusammen gewesen war. Zum Glück war Klugweil seiner langweiligen Freundin Gretel ergeben, und Loesers Erfahrung nach waren es immer die langweiligen Freundinnen, die am beständigsten waren – wie ein sibirischer Hirnparasit schienen sie die Fähigkeit ihres Wirts zu blockieren, sich ein aufregenderes Leben vorzustellen.
    »Hallo, Adolf«, sagte Loeser. »Hallo, Marlene.«
    Klugweil starrte ihn einfach nur an, und Marlene sagte: »Der Arzt sagt, seine Arme werden nie wieder ganz wie früher. Das hast du heute geleistet, und da stehst du jetzt auf einer Party herum, als wäre nichts gewesen.«
    »Er hätte mir fast die Nase gebrochen.«
    »Und das Schlimmste ist, Adolf sagt, hinterher hättest du noch eine Bemerkung gemacht, dass die Maschine eigentlich dafür gebaut gewesen sei, ihn zu verletzen, und deshalb hättest du ihr diesen Namen gegeben.«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt, ich habe nur die theoretische Feststellung getroffen, dass der Name von dem Ding nicht in logischem Zusammenhang damit steht, dass …«
    »Ach Gott, du triffst immer irgendeine Feststellung, was? Immer irgendeine beschissene, sinnlose Feststellung. Und was ist mit seinen Armen?«
    Loeser zuckte mit den Schultern. »Sie sind ja noch dran.«
    Marlene schnappte angewidert nach Luft und zog Klugweil fort, wahrscheinlich um ihm zu raten, nicht ins Dunkel abzurutschen. »He, ihr könnt euch wieder beruhigen«, rief er ihnen nach. »War nur ein Scherz. Adolf! Du weißt doch, dass es mir eigentlich leidtut. Ehrlich!«
    »Ach, verpiss dich einfach!«, rief Klugweil in nicht gerade unscharfem Ton über die Schulter.
    Ein guter Moment, noch etwas Koks zu schnupfen, fand Loeser. Also suchte er Achleitner, und sie gingen in eine Ecke und legten auf einer Nähmaschine Linien aus.
    »Das war übrigens gar nicht Brecht«, sagte Achleitner. »Es war Vanel,
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