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EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
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1: Lernen zu handeln
     
Lernen durch Engagement: Überfachliche Kompetenz und Selbstwirksamkeitserfahrungen für Heranwachsende
     
Vom Lernen in der Schule zur lernenden und handelnden Schule
     
aus dem Schulprogramm der esbz
     
    Schulprogramme entfalten dann ihre Wirkung, wenn sich der schulische Alltag nach ihnen richtet. Wenn sich die esbz in ihrem Grundsatzbeschluss als Agenda-Schule versteht und es dort um »Verantwortungsübernahme durch Handeln« geht, dann sollte sich diese bei allen Mitgliedern der Schulgemeinde und bei den Partnern der Schule finden. Diesem Anspruch entsprechen in besonderer Weise Projekte, in denen es um das Lernen im Leben, das Lernen durch Engagement geht.
    Denn: Die Lebenswirklichkeit ist prägender Lehrstoff. In den realen Erfahrungsräumen wird Verantwortung übernommen oder Indifferenz gelernt, hier wird Demokratiefähigkeit eingeübt oder eine (Un-)Kultur des Wegsehens. Hier können sich Achtsamkeit und Ehrfurcht, der Mut zu Visionen und die Kraft des Herzens bilden, hier entscheidet sich, ob das Leben mutig gewagt wird.
    Einstellungen und Haltungen entwickeln sich in der bewusst gelebten Auseinandersetzung mit dem Leben innerhalb und außerhalb der Schulmauern. Damit Kinder den Mut entwickeln können, ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten zum Leuchten zu bringen und Wegweiser für Potenziale, Berufung und Beruf zu finden, sind die Erwachsenen gefordert, Zeiten und Orte für eigenverantwort liches, selbstwirksames, zukunftsorientiertes Handeln zu schaffen, das heißt Möglichkeiten, in denen Visionen nicht nur gedacht, sondern auch umgesetzt werden können.
Wir müssen die Prioritäten der Schulkultur neu definieren: auf die (Selbst-)Kompetenz von Kindern vertrauen, Räume der Selbstwirksamkeit öffnen, Gelegenheitsstrukturen für Engagement in schulinternen Curricula nachhaltig verankern.
     
    Entscheidend dabei ist, dass nicht »Als-ob«-Lernsituationen, sondern Aufgaben mit Ernstcharakter im Leben gestellt werden. Menschen wollen sich engagieren, sich einbringen, und sie wollen einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Der Wandel der Prioritätensetzung muss deshalb auf mehreren Ebenen stattfinden und braucht Unterstützung. Zum Beispiel durch die Kom mune, die sich als Raum der Verantwortung für Heranwachsende öffnen und damit eine Identifikation mit dem Umfeld, in dem sie leben, ermöglichen sollte. Ein kluges und sehr wahres Sprichwort besagt: Um Kinder optimal zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf.
Diese Schule zeigt, dass es auch anders geht: dass man fast unmerklich lernen kann, indem man dem folgt, was man mit Freude tut.
Annette Geissler, Schülermutter
     
    »Schule muss nicht wehtun und immerzu anstrengend sein«, meinte Annette Geissler mit Blick auf ihren Sohn, der in Jahrgangs stufe 8 geht. »Das ist für mich das Großartige an dieser Schule: Da wird nicht erst gelernt, gelernt, gelernt, bis der Kopf voll ist, sondern es wird immer gleich der Bezug hergestellt, was man damit anfangen kann.« Für den Sohn von Nadja und Martin Breibert war dies sogar der Hauptgrund, zur 11. Klasse auf die esbz zu wechseln: »Er meinte, entweder höre ich nach der Zehnten auf, oder ich suche mir eine Schule, in der ich selbst in die Verantwortung zum Lernen komme«, erzählen die Eltern. »Er wollte nicht mehr die ganze Zeit nur zuhören und sich nach den Lehrern rich ten, er will ernst genommen werden und mehr sein Ding machen.«
    Interdisziplinäre Projektarbeit wird in jedem Curriculum gefordert. Autonom handeln und erfolgreich in heterogenen Gruppen agieren können sind zwei der drei zentralen Kompetenzen, die von der OECD zu Leitlinien ihrer Bildungsstrategie erklärt wurden. Viele Lehrer würden auch gerne Projekte durchführen – aber in 45 oder 90 Minuten ist das kaum möglich. Schule in ihrer derzeitigen zerstückelten Fachstundenstruktur ist nicht projektunterstützend, sondern projektverhindernd.
    Dass Projekte ein gewisses kreatives Chaos gegenüber einem »geregelten Schulablauf« bedeuten, insbesondere in einer Schule im Aufbau, ist für Dorothea Kleihues, deren drei Kinder auf die esbz gehen, ein Lerngewinn: »Auch unser Leben ist sehr chaotisch, und vieles kann sich verbessern – so gesehen ist die Schule sehr realistisch.« Die Sorge mancher Eltern, ob Kinder auf diese Weise überhaupt »richtig« und genug lernen, teilt sie nicht: »Die Kinder verstehen plötzlich, was das, was sie in der Schule tun, mit der Außenwelt zu tun hat. Das hat diese Schule geschafft,
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