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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir
Autoren: Helen Douglas
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die Kreuzung, wo wir von der Hauptstraße in Richtung Penpol Cove abbiegen mussten. Ryan schaltete sich panisch durch die Gänge, und der Motor protestierte heulend.
    »Tut mir leid, ich hab den Bogen mit dem Schalten noch nicht so ganz raus«, sagte er, als wir an dem kleinen Tante-Emma-Laden am Dorfeingang vorbeifuhren. »Und wo wohnst du genau?«
    »Genau am anderen Ende von Penpol Cove«, sagte ich und wies ihm die Richtung.
    »Ich wohne einfach nur die Straße runter. In dem Bauernhaus an der Bucht.«
    Ich nickte. »Kenne ich. Das Ding stand ewig zum Verkauf.«
    Ryan zuckte mit den Schultern. »Meinem Vater gefällt’s. Es liegt schön ruhig.«
    Ich kannte das Haus ziemlich gut. Es war ein großes Granitgebäude am Ende der Trenoweth Lane mit einer fantastischen Aussicht auf die Bucht. Früher hatte es zu einem bewirtschafteten Hof gehört – jetzt war es aber nur ein großes, frei stehendes Haus mit riesigem Garten. Es hatte jahrelang leer gestanden.
    Ryan hielt vor meinem Haus und stellte den Motor ab. Mein Herz hämmerte. Warum hatte er den Motor ausgeschaltet? Die Röte schoss mir ins Gesicht. Gleich würde ich vom Hals bis zur Stirn leuchten. Hoffentlich schaffte ich es, mich zu verabschieden und die Flucht zu ergreifen, bevor er etwas merkte.
    »Danke fürs Heimfahren, Ryan«, sagte ich hastig und stellte ärgerlich fest, dass ich wie meine eigene Großmutter klang, die von ihrem Verehrer nach dem ersten Date wieder wohlbehalten zu Hause abgeliefert wird. Auf alle Fälle hörte man sofort, dass ich nicht sonderlich viel Erfahrung mit Jungs hatte.
    Ryan zuckte mit den Achseln. »Gern geschehen. Ich musste eh hier lang fahren.«
    Entschlossen öffnete ich die Beifahrertür, hielt dann aber inne. »Kommst du eigentlich zu der Party morgen?«
    »Zu welcher Party?« Ryan sah mich ratlos an. »Ich bin nirgendwo eingeladen. Wenn du mich aber fragtest, ob ich dich morgen begleiten möchte, würde ich nicht Nein sagen.«
    Ich nickte. »Amy feiert Geburtstag. Sie hat alle eingeladen. Aber schon vor Wochen. Als du noch gar nicht an der Schule warst. Also, was ist? Gehst du mit mir hin?«
    Er strahlte. »Was soll ich ihr mitbringen?«
    Ich winkte ab. »Gar nichts, lass mal. Ich bringe schon jede Menge Essen fürs Buffet mit. Die Party steigt übrigens am Perran Towan-Strand. Ab zwei.«
    »Soll ich dich dann um Viertel vor abholen kommen?«
    Wie bitte? Hatte er mir gerade angeboten, mich abzuholen? Mein Herz hämmerte wie wild, aber ich konnte auf keinen Fall annehmen.
    »Du hast doch noch gar keinen Führerschein.«
    »Tja, sieht so aus.« Ryan zuckte bedauernd die Schultern.
    »Miranda – das ist übrigens meine Tante, bei der ich lebe –, also Miranda wird mich niemals bei dir mitfahren lassen«, sagte ich hastig. »Wir könnten aber zusammen Bus fahren, wenn du möchtest.«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Du hast gerade gesagt, dass du jede Menge Essen dabeihast. Dann ist das eine Tortur. Meine Schwester soll uns einfach fahren. Cassie ist siebzehn. Und hat ganz offiziell den Führerschein.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Okay. Dann also bis morgen.«
    Schnell schlug ich die Beifahrertür zu und ging zielstrebig in Richtung Haustür. Dabei bemühte ich mich, nicht zu stolpern. Und nicht übermütig zu werden vor Glück. Ryan Westland würde mit mir zum Strand gehen! Na gut, es war kein richtiges Date, aber trotzdem: Wir würden zusammen zu Amys Party gehen und ich würde nicht ein ganzes langes Wochenende warten müssen, bis ich ihn am Montag wiedersah.

    Miranda und Travis saßen im Wohnzimmer und sahen fern. Vor ihnen auf dem Sofatisch standen zwei große Rotweingläser.
    »Und? Hattest du einen schönen Abend?«, frage Miranda und schaltete den Ton ab.
    Sie war ziemlich aufgedonnert, fiel mir auf. Als Rechtsanwaltsgehilfin war sie zwar immer perfekt gestylt – sie trug bei der Arbeit ein schickes schwarzes Kostüm. Aber wenn Miranda abends nach Hause kam, hatte sie sich sofort Jogginghosen und Puschen angezogen. Zumindest bis Travis in ihr Leben trat. Heute Abend trug sie ein rotes Kleid, das ich noch nie an ihr gesehen hatte.
    »Ja, war schön. Wir waren im Kino.«
    Miranda lächelte. Dann fiel ihr Blick jedoch auf die Uhr. »Wie bist du um diese Uhrzeit eigentlich heimgekommen?«
    Auf diese Frage hatte ich gewartet. Mirandas Erziehungsversuche beschränkten sich weitestgehend auf die strikte Kontrolle meiner Mitfahrgelegenheiten und der Partys, auf die ich ging. Sobald sie auch nur die leise Vermutung
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