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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)
Autoren: Susanne Kronenberg
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komplizierter«, zischelte Lutz.
    »Es geht
um das Haus der Staatsanwältin«, erklärte der Makler und errötete aufs Neue.
    »Lassen
Sie uns später darüber reden«, schlug Henriette Medzig vor. »Kommen Sie! Zuerst
das Haus?«
    Ohne eine
Antwort abzuwarten, wandte sie sich dem Treppenaufgang zu. Lutz wechselte einen
Blick mit Norma, verdrehte die Augen, und beide folgten der Hausherrin in die geräumige
Diele, der genügend von der einstigen Pracht geblieben war, um Norma Staunen zu
lassen. Doch, musste sie sich im Stillen eingestehen, das Haus hatte etwas! Es passte
zu Lutz. Die Instandsetzung vorausgesetzt.
    Sie wünsche
sich, dass das Weingut in gute Hände komme, erzählte Henriette Medzig während des
Rundgangs durch ihre Wohnung in der unteren Etage. Lutz war sehr angetan von der
geräumigen Wohnküche.
    »Sie sehen
selbst«, sagte Henriette Medzig, »hier muss kräftig renoviert werden. Ich bin über
70 und dafür fehlt mir die Energie. Lieber möchte ich in eine hübsche, kleine Wohnung
ziehen.«
    Sie hatten
die Diele wieder erreicht.
    Lutz schaute
sich nach allen Seiten um. »Das wäre der ideale Ort für meinen Kronleuchter. Und
vor den Kamin kommt der lange Esstisch! Genügend Platz für alle meine Freunde.«
    Früher hatte
er regelmäßig zu großen Gesellschaften eingeladen. Nach Arthurs Tod war es still
geworden in der Villa Tann.
    Norma deutete
auf die elegant geschwungene Treppe ins Obergeschoss. »Können wir hinaufgehen?«
    »Ähm«, räusperte
sich der Makler. »Das müssen wir aufschieben. Der Bewohner hat die Zimmer abgeschlossen.«
    Die Hausherrin
entschuldigte sich. »Dort oben wohnt mein Sohn. Er ist nicht gegen den Verkauf,
allerdings hat er andere Vorstellungen als ich. Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.
Der Besitz gehört Oliver und mir gemeinsam, und wir werden uns bestimmt einig. Jetzt
müssen Sie unbedingt den Weinkeller sehen. Kommen Sie, kommen Sie!«
    Der Makler
riss die Haustür auf.
    Norma hielt
Lutz zurück und flüsterte ihm ins Ohr: »Ein Sohn, der sich vermutlich rausklagen
lassen wird, und eine Nachbarin, mit der du dich über jeden Geranienkübel einigen
musst. Lohnt sich das, Lutz?«
    »Das Haus
hat Potenzial, daraus könnte man viel machen«, gab er leise zurück. »Was die Umstände
betrifft, hast du mit deinen Bedenken recht. Draußen seilen wir uns ab!«

3
     
    Auf dem Hof bedankte Lutz sich mit
der unverbindlichen Bemerkung, für einen ersten Eindruck habe er genug gesehen.
Die Hausherrin wollte ihn nicht gehen lassen. Er müsse unbedingt den Keller besichtigen,
wiederholte sie. Ihrer herzlichen Einladung konnte er nur mit einem ergebenen Schulterzucken
begegnen und folgte dem wieselflink vorauseilenden Makler über den Hof.
    Henriette
Medzig wartete auf Norma. »Ihr Herr Schwiegervater würde sich hier bestimmt sehr
wohlfühlen. Werden Sie zu ihm ziehen?«
    »Ich denke
nicht«, antwortete Norma freundlich. »Mir gefällt meine Biebricher Wohnung. Und
ich habe es nicht weit in mein Büro.«
    »Darf ich
fragen, was Sie beruflich machen?«
    Norma stellte
sich auf die übliche Verwunderung oder kühle Ablehnung ein. Die wenigsten Menschen
reagierten auf ihren Beruf unvoreingenommen.
    Henriette
Medzig gehörte zu denen, die andächtig staunten. »Eine echte Privatdetektivin!«
    Norma reichte
ihr eine Visitenkarte. »Falls Sie einmal Hilfe brauchen.«
    Mit einem
Lächeln schob Henriette Medzig die Karte in die Hosentasche. »Man kann nie wissen!
Ach, da ist Angela!«
    Sie winkte
einer Frau im dunklen Hosenanzug zu, die dem kleinen Trupp entgegenschritt. Das
gescheckte Hündchen wuselte um ihre Beine herum. Die Frau stellte sich als Dr. Angela
Bennefeld, Staatsanwältin am Wiesbadener Landgericht, vor und reichte erst Norma
und Lutz, dann dem Makler die Hand.
    Ihr gehöre
ein geringer Teil des Anwesens, dieser jedoch schwarz auf weiß, erklärte sie mit
fester Stimme. »Ich bedaure sehr, dass Henriette fortziehen will. Ihre Gründe kann
ich verstehen. Allerdings ist es mir nicht egal, was aus dem Weingut wird.« Sie
wolle ihr Mitspracherecht in Anspruch nehmen und weder einem Hotel noch dem Umbau
zu Eigentumswohnungen zustimmen. Sie sei in der Nachbarschaft aufgewachsen und ihr
liege sehr viel an der historischen Bausubstanz.
    Norma schnupperte
verstohlen. Täuschte sie sich oder umwehte die Staatsanwältin am helllichten Vormittag
ein Hauch von Alkohol?
    Er suche
etwas für sich privat, erklärte Lutz zurückhaltend. Und er denke nicht, hier das
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