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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut
Autoren: Declan Hughes
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eine illegale Spelunke in Culver City, die sich vor allem durch zwei Dinge auszeichnete: Erstens waren wir die einzigen Weißen dort, und zweitens waren in den neun Wochen ihres Bestehens bereits fünf Morde geschehen – und das waren nur die, von denen ich wusste.
    »Tut mir aber echt Leid, Ed. War lieb, deine Mum. Eine richtige Dame.«
    »Die Pistole, Tommy.«
    »Ja, wollt ich dir eh erzählen, Mann. Ich dachte nämlich, du kannst vielleicht … na ja … für mich drauf aufpassen.«
    »Was? Bist du total übergeschnappt?«
    »Ich will ja nur, dass du sie ein paar Wochen irgendwo versteckst, bis der ganze Aufstand vorbei ist.«
    »Was für ein Aufstand? Tommy. Wo – hast – du – die – Waffe – her?«
    »Das ist so … Ich hab ’nen Job erledigt … für die Halligans. Ich weiß, ich weiß, aber es war nichts, nur ’n paar … Kurierdienste, kann man sagen. Ein Päckchen in Birmingham abholen und hierher bringen, die Nummer.«
    Ich musste an einen Spruch aus meiner Kindheit denken. Wahrscheinlich hatte ich ihn sogar, wie so vieles, zum ersten Mal von Tommy Owens gehört: »Ich bin zwar blöd, aber so blöd auch wieder nicht.« Ich saß da, sah zu, wie Tommy sich Whisky nachgoss, und während er trank, fragte ich mich, wie blöd man eigentlich sein musste, um sich mit den Halligans einzulassen.
    Tommy musste mir meine Gedanken angesehen haben. »Weißt du, Mann, die sind gar nicht mehr so schlimm. Leo schon, Leo ist dasselbe Viech wie immer, aber der sitzt im Knast, und alle hoffen, dass er da verrottet, sogar seine Brüder. Und Podge ist halt Podge, was soll man machen. Aber George ist in Ordnung, weißt du?«
    »George Halligan ist in Ordnung? Derselbe George Halligan, der dir damals den Knöchel zertrampelt hat?«
    »Mann, ist doch ewig her. Wir waren noch Kinder. Ich hab ihm immerhin sein Fahrrad geklaut. Aber die Drogen sind reines Business. Ich meine, wenn die Leute Koks oder Ecstasy oder sonst was nehmen wollen, dann tun sie’s, diese Spießer …« – immer noch beeindruckend, wie viel Abscheu Tommy in dieses Wort legen konnte –, »… egal, wer. Alles Angebot und Nachfrage, genau wie … wie wenn du Alkohol verkaufst.«
    »Nur wird man, wenn man Alkohol verkauft, nicht automatisch zum Krüppel geschlagen oder umgebracht.«
    Tommy trank sein Glas aus, verzog das Gesicht und sagte: »Ich weiß, das ist ja das Blöde, darum muss ich auch die Knarre bei dir parken.«
    Ich brachte die Whiskyflasche wieder in meine Gewalt und sagte Tommy, die Bar sei geschlossen und werde erst wieder öffnen, wenn er mir die ganze Geschichte erzählte. Nach einigem Gejammer und Gezeter packte er schließlich aus. Seine Invalidenrente hatte nicht mehr gereicht, seine Exfrau hatte mehr Unterhalt verlangt und damit gedroht, ihm den Umgang mit seiner Tochter zu verbieten, wenn er die Zahlungen nicht erhöht, egal, was das Gericht dazu sagt. Er hatte versucht, wieder zu arbeiten, aber nur anderthalb Tage geschafft; nicht dass er nicht mehr mit Autos umgehen konnte, er war Mechaniker mit Leib und Seele, aber er war inzwischen einfach viel zu langsam für jede Werkstatt. Und dann war er irgendwann am frühen Abend im Hennessy’s und hatte versucht, einen Rentenscheck einzulösen, aber es war der falsche Barmann da, und dann kommt seine Ex und will das Geld, und er hat es nicht, und sie beschimpft ihn vor allen Leuten als Versager und Simulanten und so was, vor seiner Tochter, verdammte Scheiße. Und dann kommt George Halligan: »Ich schulde dir noch was, Tommy«, wie ein alter Kumpel, und direkt mit ihm hinter die Theke. Fünf Hunderter. Das stopft der Ex erst mal das Maul. Dann hatte Tommy Podge Halligan gefragt, wie er das wieder gutmachen könnte, und die Birmingham-Fahrten fingen an, alles ganz sauber, jedes Mal ein anderer Treffpunkt, ein Päckchen in Empfang nehmen und dann von einem anderen Flughafen, Manchester oder Liverpool, wieder nach Hause fliegen, die Ware abliefern, das Geld einsacken, und alle sind glücklich.
    »Und die Waffe, Tommy?«
    »Dazu komm ich noch, ja? Also, gestern Abend war ich grad zurück aus Birmingham, da ruft Podge an und sagt, ich soll mal kurz rüberkommen. Die wohnen in diesen Neubauten auf der anderen Seite von Castlehill.«
    »Beim Golfclub?«
    »Genau, beim alten Golfclub. Riesige Backsteinhütten mit Swimmingpool und Whirlpool und allem. Eine gehört so ’ner Boygroup-Schwuchtel. George und Podge Halligan wohnen gleich nebendran. Über eine Million haben die dafür hingelegt. Ich
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