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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut
Autoren: Declan Hughes
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war noch nie eingeladen, also bin ich hin, und dann führt mich so ’n Schrank im Trainingsanzug ins Wohnzimmer und sagt, sie feiern alle bei George. Er geht rüber, um Podge zu holen, und ich werde langsam nervös, irgendwas stimmt nicht, irgendwas fühlt sich komisch an.«
    »Hast du was von dem Stoff für dich abgezweigt?«
    »Nicht so viel, dass es einer merken würde, Ed, und ich hab’s auch immer mit Puder und so was aufgefüllt. Hat gerade gereicht für ein paar Deals im Hennessy’s.«
    »Im Hennessy’s? Und du hast gedacht, das finden die Halligans nicht raus? Das Hennessy’s war schon deren zweites Zuhause, als sie noch in den Somerton-Blocks gewohnt haben.«
    »Keine Ahnung, was ich gedacht hab. Aber als ich da war, hab ich ’ne ganze Menge gedacht, das kann ich dir sagen. Durch die Küche, zur Hintertür raus, über die Gartenmauer und durch den Golfclub zurück zur Castlehill Road, hab ich gedacht. Aber gemacht hab ich das nicht, ich hab gewartet, und dann kommt Podge rein, ganz freundlich und ziemlich breit: Wie geht’s, Tommy, willkommen zu Hause, gute Arbeit – die Nummer. Er gibt mir die Knete, dann macht er eine Schublade auf, holt ’ne olivgrüne Umhängetasche raus und sagt, ich mach mich sehr gut, wird Zeit für ’ne kleine Beförderung. Wie gesagt, er war ziemlich breit, hat sich aufgeführt wie der große Boss. Ich hab gar nichts gesagt, und er zwinkert mir zu, tippt sich mit dem Finger an die Nase, sagt: ›Du hörst von mir, Tommo‹, und ist wieder weg.«
    »Und die Pistole war in der Tasche?«
    »Die und das Ersatzmagazin.«
    »Das Ersatzmagazin?« Ich nahm die Glock vom Tisch und wog sie in der Hand. Sie war geladen. Ich holte das Magazin heraus. Zwei Schüsse fehlten.
    »Hast du eine Ahnung, wofür die gebraucht wurden?«
    »Es ist keiner erschossen worden. Zumindest nicht, dass ich wüsste. Aber vielleicht erfahren wir das noch. Oder die haben Kaninchen damit geschossen.«
    »Oder dir soll was angehängt werden.«
    »Das ist es doch. Darum bin ich hier, falls plötzlich ’ne Leiche auftaucht und die Bullen ’nen heißen Tipp kriegen.«
    »Aber das ist doch Blödsinn. Wenn dich die Bullen schnappen, servierst du ihnen Podge Halligan, mit allem, was du über ihn weißt.«
    »Außer der Tote ist ein Unbeteiligter. Dann haben die Bullen mich und die passende Knarre, und kein Mensch fragt nach den Halligans.«
    »Vielleicht hat er das mit der kleinen Beförderung ja auch ernst gemeint, und in ein paar Tagen kriegst du den Auftrag, jemanden umzulegen.«
    Tommy schüttelte den Kopf und lächelte gezwungen. Er hatte offensichtlich Angst.
    »Ich weiß nicht, was schlimmer ist, Ed, einen Mord angehängt zu kriegen oder einen begehen zu müssen. Ich meine, ich bin doch kein … ich könnte gar nicht abdrücken. Verdammte Scheiße!«
    »Und falls sie dir was anhängen wollen, soll ich die Pistole verwahren?«, fragte ich.
    »Klar. Ist ja schön und gut zu sagen, du kannst den Bullen einfach Podge Halligan servieren, aber was ist dann mit meiner Mutter? Mit meiner Schwester? Mit meinem Kind? Wenn die an mich nicht rankommen, weil ich im Knast bin, nehmen sie meine Familie. Und mich erwischen sie auch irgendwann, Ed. Nee, aus mir kriegen die Bullen nichts raus. Aber wenn du die Knarre hast, haben sie nur den Tipp, keine Beweise, und alles ist bestens.«
    »Mal abgesehen davon, dass Podge Halligan dir auf den Fersen ist. Vielleicht weiß er ja, dass du ihn beklaut hast, und will dich kaltstellen?«
    Tommy sprang auf. Er war viel zu nervös, um ruhig sitzen zu bleiben.
    »Warum hat er mich dann nicht gleich abgeknallt? Hätt er doch gekonnt, jederzeit, was hätt ich schon machen sollen? Scheiße, ich werd doch jetzt nicht, was weiß ich, abhauen, nach England oder was, meine Tochter nie wieder sehen, nur für den Fall, dass … Ich meine, wenn er das will, dann macht er’s auch. Vielleicht weiß er gar nichts. Oder er hat keinen Plan. Schließlich ist er nur ein Drogendealer und ein Dreckskerl, kein … kein Napoleon.«
    Ich sah zu, wie Tommy durch den Raum stampfte. Von dem zerschmetterten Knöchel war ihm ein starkes Hinken geblieben. Und fünfundzwanzig Jahre später waren die Halligans immer noch nicht fertig mit ihm.
    »Versteckst du sie für mich, Ed? Dann warten wir ab, was passiert.«
    »Und wenn du wirklich jemanden für ihn umlegen sollst?«
    »Vielleicht können wir das Opfer warnen, irgendwie aus der Schusslinie schaffen. Und ich sag dann, ich find ihn nicht.«
    An einer Wand des
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