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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Autoren: Sarah Harvey
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beschmieren.

Kapitel 2
    A lex Gray stand nackt vor ihrem Schlafzimmerspiegel und musterte die Veränderungen, die im Laufe der vergangenen drei Jahre vonstattengegangen waren.
    Jemand, der sie nicht gut kannte, würde nur wenige Veränderungen zur Kenntnis nehmen und diese zudem für unbedeutend halten, aber für Alex waren es unzählige.
    Als sie lächelte, zeichneten sich um ihre Augen neue kleine Linien in Form eines Fächers ab. Jeder, dem sie sie zu zeigen versucht hatte, hatte hartnäckig behauptet, sie würde sie sich einbilden, doch sie selbst konnte sie sehen, sonnenklar, und das war längst nicht alles; hin und wieder stand sie frühmorgens auf und entdeckte ein abtrünniges Haar, das darauf wartete, schnell aus ihrem Scheitel gezupft zu werden, ein abtrünniges graues Haar.
    Alex Gray Hair.
    Wer hätte das gedacht?
    Außerdem dachte sie, als sie ihre Brüste mit einem liebevollen, aber misstrauischen Blick betrachtete, mit dem man eine alte Freundin bedenkt, von der man glaubt, dass sie einen womöglich anlügt, dass ihr ansehnlicher Busen zwar immer noch ansehnlich war, jedoch ein paar Millimeter näher am Boden als früher.
    Und ihr Hintern spielte das gleiche Spiel.
    Scheiße.
    In wenigen Wochen wurde sie dreißig, und die Zwanziger, in denen das Leben spritzig war und die Haut pfirsichweich, der Körper straff und Gravitation einzig und allein die Domäne
von Sir Isaac Newton, liefen ihr schneller davon als die letzten verbliebenen Tropfen Wasser durch einen Abfluss.
    Doch alles in allem hatte sie sich für eine alte Schachtel ganz gut gehalten, falls man denn jemanden, der sich schnell den dreißig näherte, als alt bezeichnen wollte. Wahrscheinlich war es relativ. Für eine Zwanzigjährige, sie selbst eingeschlossen, war dreißig dieses schaurige, schmutzige Wort, das ihr an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag ein ganzes Leben entfernt erschienen war, um dann, nach ihrem sechsundzwanzigsten Geburtstag, quasi innerhalb von zwei Wochen vor der Tür zu stehen.
    Dreißig war einem damals steinalt vorgekommen, fast so, als ob man damit bereits ins Seniorenbusfahrkartenalter vorrückte.
    Jetzt würde sie genau dies in nur wenigen Wochen sein.
    Dreißig. Die große Drei Null.
    Und? Fühlte sie sich irgendwie anders?
    Na ja, abgesehen von den grauen abtrünnigen Haaren hatte sie immer noch das gleiche seidige, goldbraune Haar und die gleichen bernsteinfarbenen Augen, die sich im Sonnenlicht in flüssiges Gold verwandelten. Sie hatte eine gute Figur, die in drei Jahren glücklicher Beziehung weicher geworden und ein wenig in die Breite gegangen war. Sie klagte oft über die gut sechs Kilo, die sie zugelegt hatte, seit sie mit ihrem Freund Jake zusammengezogen war, doch an den Umständen, die ihr die zusätzlichen Pfunde beschert hatten, hatte sie nichts auszusetzen: die Abende, an denen sie mit Freunden ausgegangen waren, die Dinner zu zweit in gemütlichen Restaurants, Pizza und Wein auf dem Sofa oder Bettfrühstück mit Kaffee und Croissants.
    Es waren drei Jahre voller Freude und Heiterkeit gewesen, gute Zeiten und schlechte, jede Menge Umarmungen und hin und wieder mal ein kleiner Streit, aber alles in allem war es
wirklich toll gewesen. Das Zusammenleben mit Jake hatte ihr bewusst gemacht, dass, was auch immer sie mit ihrem Ex verbunden hatte, ihre einzige andere richtige Beziehung vor ihm auf keinen Fall Liebe gewesen war.
    Eine gegenseitige Abhängigkeit vielleicht, aber auf keinen Fall Liebe.
    Mit Jake hingegen … Na ja, sie hasste es, so melodramatisch zu sein, aber sie war ihm mit Haut und Haar verfallen, wollte mit ihm einem goldenen Sonnenuntergang entgegenschweben.
    Nicht, dass es schwierig wäre, jemanden wie Jake zu lieben.
    Er war aufmerksam, witzig, zuvorkommend, fleißig, intelligent, interessant, alles, was sie sich von ihm erhofft hatte, und er törnte sie im Bett immer noch an, oh Mann, und wie er sie im Bett antörnte! Nach einer Beziehung, in der Sex ein bloßer, langweiliger Routineakt gewesen war, herauszufinden, dass es das Tollste auf der Welt sein konnte, war immer noch eine Erkenntnis für sie, die sie schier umhaute.
    Und zudem war er auch noch ein Gentleman, jemand, der einem die Tür öffnete und einem an kalten Abenden in den Mantel half.
    Und, okay, vielleicht meckerte er inzwischen manchmal an ihren Fahrkünsten herum und hielt es für selbstverständlich, dass sie seine Wäsche wusch und meistens auch das Essen kochte, und er hatte auch aufgehört, sie mit Blumen oder
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