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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Autoren: Sarah Harvey
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heiraten. So sind wir nun mal.«
    »Aber Simon war der Richtige. Zumindest habe ich das wirklich geglaubt.«
    »Wenn Simon wirklich ›der Richtige‹ gewesen wäre, hättet ihr beiden durchgehalten. Ich weiß, es mag hart klingen, Remy, und es ist gewiss nicht das, was du jetzt hören willst, aber ich bin überzeugt, dass du es hören musst . »›Der Richtige‹ hält bis zum Ende durch, ›der Richtige‹ verabschiedet sich nicht auf halbem Weg. Dein ›Richtiger‹ ist noch irgendwo da draußen, Remy, du musst ihn erst noch kennenlernen, aber ich bin sicher, dass er da draußen ist, und auch wenn du dich jetzt hundeelend fühlst - ist diese Vorstellung nicht auch ein bisschen aufregend? Dass dein idealer Partner irgendwo da draußen ist und auf dich wartet? Dass dir dieser atemberaubende, das Herz zum Explodieren bringende Augenblick, wenn du ihm begegnest, noch bevorsteht?«
    Remy sah ihren Vater verblüfft an.
    Er hatte nie lange gezögert, sie zu loben, zu umarmen, zu beruhigen oder sie zurechtzuweisen, wenn sie mit etwas falschlag, aber sie hatte nicht gewusst, dass unter der Oberfläche ihres wundervollen Vaters das Herz eines wahren Romantikers schlug.
    »Frühstück im Bett«, stellte er klar, denn er wollte, dass sie die weisen Worte, die er ihr zu vermitteln versucht hatte, erst einmal verdaute.
    »Oh ja, bitte.« Sie nickte dankbar.
    Er beugte sich vor, gab ihr einen Kuss und stand von der Bettkante auf.
    »Eier und Speck, bin gleich wieder da.«
    An der Tür hielt er inne und drehte sich noch einmal zu ihr um.

    »Ich habe es dir noch nie erzählt, aber bevor ich deine Mutter kennenlernte, war ich wie verrückt in eine andere verknallt.«
    Remy riss die Augen auf. Diese Woche war wirklich voller Überraschungen; sie hatte immer geglaubt, dass es für ihre Mum und ihren Dad jeweils die erste Liebe gewesen war.
    »Mabel Pridworthy«, fuhr ihr Vater mit verträumten Blick fort, während er in seinen Erinnerungen schwelgte. »Ein hübsches Mädchen, sah aus wie die junge Lana Turner. Sie hat mich wegen eines Typen sitzen lassen, der wie ein alter Clark Gable aussah; er war Besitzer eines Nachtclubs in Soho und fuhr in einem Sportflitzer herum. Ich denke, sie hat ihn am Ende geheiratet. Damals dachte ich, sie hätte mir das Herz gebrochen, aber in Wahrheit hat sie es nur angeknackst. Das hab ich allerdings erst gemerkt, als ich deine Mutter kennengelernt habe.«

Kapitel 4
    T rotz der aufmunternden Worte ihres Vaters verbrachte Remy das Wochenende auf ihrem Zimmer, leckte ihre Wunden, hing vor der Glotze und zog sich die furchtbaren Vormittags- und Nachmittagssendungen rein. Sie fühlte sich angeschlagen wie ein vom Baum heruntergefallener Apfel, der obendrein noch wie ein Fußball durch den Obstgarten gekickt worden war.
    Ihr Handy war ausgeschaltet, ihr Zimmertelefon ausgestöpselt, und die einzigen Menschen, die sie sah, waren ihre Mutter, ihr Vater und die alte Mrs. Tierney, die leitende Hauswirtschafterin, die von Anfang an bei ihren Eltern gearbeitet hatte und die ihr nun das Essen brachte und sie umturtelte wie eine Henne ein kränkelndes Küken.
    Am Montagmorgen fühlte Remy sich fetthaarig, schmutzig und aufgedunsen von der Unmenge hausgemachter Schokoladenmuffins, die sie verputzt hatte. Also quälte sie sich aus dem Bett und aus ihrem Schlafanzug, duschte sich den angesammelten Schmutz ab, zog sich saubere Sachen an und ging mit wackligen Beinen und schmerzendem Herzen nach draußen, um den Beginn des neuen Tages und den Beginn ihres neuen Lebens zu begrüßen.
    Das Priory befand sich auf einem sechzehn Hektar großen, herrlichen Gelände mit französischen Gärten, versteckten Gartenlauben, Rasenbowlingbahnen und einem riesigen Freibad im Stil des palladianischen Klassizismus. Das Gelände ging in eine sanfte, hügelige Parklandschaft über, wo Rinder die Unterseiten der Bäume abgefressen und ihnen einen einheitlichen Louise-Brooks-Stil verpasst hatten.

    Es war so schön.
    Zum letzten Mal war sie Weihnachten hier gewesen. Es hatte sogar geschneit, und die Landschaft hatte einem perfekten Postkartenmotiv geglichen. Herrlich wie in einem alten Film. Die ganze Familie war da gewesen. Ihre Eltern, Oma Alicia, die Mutter ihrer Mutter, ihr älterer Bruder Jake und seine Freundin Alex und natürlich Simon. Das Hotel war voll mit gut gelaunten Gästen gewesen, die nichts anderes im Sinn gehabt hatten, als es sich gut gehen zu lassen. Sie hatten einen riesigen Weihnachtsbaum gehabt, unter dem
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