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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Autoren: Sarah Harvey
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vorbei.
    Beim Anblick ihres Gesichts konnte er nichts weiter tun, als weitere Entschuldigungen zu stammeln, doch jedes Mal, wenn er einen Schritt auf sie zu machte, wich sie einen Schritt zurück, bis sie an die grüne Ligusterhecke stieß und nicht mehr weiter zurückkonnte.
    Und so blieb er stehen, hörte auf, sich zu entschuldigen, und stand einfach nur vor ihr da, auf Abstand gehalten durch ihre Feindseligkeit, ohne zu wissen, was er sagen sollte, bis sie schließlich mit ihren großen blaugrünen Augen zu ihm aufblickte, die vor Wut und Verletztheit funkelten.
    »Das war’s dann also mit uns? Alles aus und vorbei, endgültig.«
    »Remy, bitte …«
    »Spuck es aus, Si… Ich muss es aus deinem Mund hören. Ich muss wissen, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Denn nur so kann ich dich loslassen. Und wenn ich dies durchstehen soll, dann muss ich dich loslassen.«
    »Ich werde dich immer lieben, Remy … nur eben nicht auf die Weise, wie du es dir von mir wünschst. Es tut mir so leid. Aber ich kann dir nicht länger etwas vorspielen. Bitte … ich
hoffe, dass du mir … irgendwann einmal… vielleicht… verzeihen kannst.«
    »Du kannst ja nichts dafür, wie du bist.« Sie zuckte die Achseln, doch ihre Größe ging mit etwas so Hoffnungslosem einher, dass er sich noch schlechter fühlte.
    »Du warst der Hauptgrund, weshalb ich so lange gebraucht habe, es selber zu akzeptieren. Aber ich muss ehrlich zu mir selbst sein … um unser beider willen.«
    Sie nickte, sah zu Boden, wandte den Blick von ihm ab, doch schließlich schien sie seine Worte akzeptiert zu haben.
    »Ich habe dir ein paar deiner Sachen mitgebracht. Sie sind in einer Tasche im Auto …«
    Sie blickte ruckartig auf, starrte ihn anklagend und wütend an.
    »Du schmeißt mich also bereits raus.«
    »Nein, Remy, so war das nicht gemeint, ehrlich nicht. Ich dachte nur, dass du vielleicht ein paar Dinge brauchst.«
    »Du bist also nicht hierhergekommen, um mich zu bitten, wieder mit dir nach Hause zu kommen.« Es war alles in einem: Herausforderung, Anklage, Flehen und Frage.
    Er ließ den Kopf hängen. »Es tut mir so leid, Remy. Ich hoffe wirklich, dass wir trotz allem noch Freunde sein können, das waren wir doch immer, oder etwa nicht? Vor allem waren wir Freunde.«
    »Freunde«, wiederholte sie laut zu sich selbst.
    Freunde. Sie wiederholte das Wort nochmals in Gedanken.
    Vom Geliebten zum besten Freund in nur einem Satz.
    Die Ironie des Schicksals war, dass sie sich immer einen schwulen Freund gewünscht hatte.
    Darüber musste sie beinahe lachen, aber wenn sie lachte, würde daraus schnell ein Schluchzen werden, das war ihr klar, und sie wollte nicht vor ihm in Tränen ausbrechen.

    »Ich werde eine Weile bei einem Freund unterschlüpfen, wenn du also wieder zurückkommen willst …«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein?«
    »Ich möchte nicht zurück«, stellte sie klar und wurde sich dieser Tatsache selbst erst genau in diesem Augenblick bewusst.
    Vielleicht war davonzulaufen nicht die beste Art, mit der Situation fertig zu werden, aber einfach in die Welt zurückzukehren, in der sie sich so glücklich geschätzt hatte, war einfach zu viel, als dass sie es würde ertragen können.
    Sie konnte nicht zurück.
    Sie wusste zwar nicht, was sie tun würde, aber sie wusste, was sie nicht täte.
    Sie würde nicht zurückgehen.
    Niemals.
    Nie im Leben.
     
    Er versuchte sie zu umarmen, bevor er ging, aber sie entwand sich ihm, wich vor ihm zurück. Sie konnte es nicht ertragen, von ihm berührt zu werden, wenn er sie nicht mehr mit der Liebe berührte, die von ihm zu spüren für sie immer so essenziell gewesen war.
    Als er in sein Auto stieg und noch einmal zu ihr zurückblickte und sie unglücklich und traurig anlächelte, zerriss es ihr beinahe das Herz, und sie hätte sich um ein Haar auf die Autotür gestürzt, bereit, mit Fäusten gegen die Scheibe zu hämmern und um Gnade und eine zweite Chance zu flehen, doch irgendwie schaffte sie es, sich zu beherrschen und ihre Füße wie angewachsen auf dem Fleck verharren zu lassen, auf dem sie standen.
    »Er liebt mich nicht«, flüsterte sie eindringlich zu sich selbst, während sie ihn wegfahren sah. »Jedenfalls nicht auf
eine Weise, wie du es möchtest, und deshalb hör mir zu, Remy Daniels, und zwar ganz genau! Verschwende keine einzige Sekunde deines Lebens und keinen noch so winzigen Teil deines Herzens an jemanden, der dich nicht liebt. Wag es nicht! Wag es bloß nicht …«
    Und als die Tränen wieder
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