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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven
Autoren: G Bartlett
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Anhänger zu verladen. Dabei ist mir dann auch die Geschäftsidee gekommen. Jetzt bin ich bereit, einiges zu verkaufen.« Ich fuhr herum, weil die Tür krachend ins Schloss fiel, und Valdez knurrte. Freddy erschien mit meiner Tasche auf der Bildfläche, gefolgt von seinem Freund. Derek erinnert einen an Hugh Jackman in The Boy From Oz. Zum Anbeißen. Ich erkannte ihn sofort. Freddy hatte mir Fotos von ihm gemailt.

    Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass man Vampire nicht fotografieren kann. Die Sache mit den Spiegeln stimmt allerdings und ist ziemlich lästig für Vampire wie mich, die Wert auf gutes Aussehen legen. In Vegas hatte ich mich immer von einer der anderen Tänzerinnen schminken lassen. Sie war es auch gewesen, die mir den Selbstbräuner ans Herz gelegt hatte. Inzwischen fand ich die Idee selbst nicht mehr so toll.
    Wenn CiCi eines ist, dann modebewusst. Sie hatte sich das schwarze Haar nach hinten frisiert, sodass ihr makelloser, blasser Teint und ihre hohen Wangenknochen gut zur Geltung kamen. Ihr saphirblauer Hosenanzug passte perfekt zu ihrer Augenfarbe und schmeichelte ihrer zierlichen Figur. Ich bin bloß eins achtundsechzig groß, aber neben CiCi komme ich mir riesengroß und unförmig vor.
    Freddy und Derek unterhielten sich flüsternd. Dank meines exzellenten Gehörs verstand ich natürlich trotzdem jedes Wort. Freddy war wütend, weil Derek in der Nähe der Studentenwohnheime auf die Jagd gegangen war.
    »Du hast dich doch hoffentlich aus seinen Erinnerungen gelöscht, oder?«
    Derek schüttelte Freddys Hand ab. »Klar! Für wie dämlich hältst du mich? Nun hör schon auf damit. Es war total harmlos. Stell mich lieber deiner Freundin Gloriana vor.«
    Ich streckte ihm lächelnd die Hand hin. »Meine Freunde nennen mich Glory. Freut mich, dich kennenzulernen.« Oh, Gott, Derek roch nach frischem Blut. Wie lange war es her, dass ich mir gestattet hatte, in einen zarten jungen Nacken zu beißen? Als mir der Duft in die Nase stieg, schwoll sogleich das Zahnfleisch über meinen Fangzähnen an. Gaaanz ruhig, Glory.
    Freddy ballte die Fäuste. »Da siehst du, was du uns antust, wenn du nach Hause kommst und nach frischem Blut
riechst. Du bringst Glory noch in Versuchung, auf die Jagd zu gehen.«
    »Keine Sorge, Freddy.Allesbestens.«Jedenfallssobaldich eine Bloody Merry gekippt hatte. Ganz recht, Merry, nicht Mary. Kein Tomatensaft, sondern synthetisch hergestelltes Blut in Dosen. Hat ein Vampir in den Fünfzigerjahren erfunden; die Neunzehnhundertfünfziger, meine ich. Heutzutage kann man es über das Internet beziehen. Merrymealsdotcom. Die Sterblichen halten Bloody Merry für einen EnergyDrink, und angeblich ist es bei deprimierten Hausfrauen sehr beliebt. Es putscht tatsächlich auf, allerdings nicht wie echtes Blut.
    Derek stand nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Ich blähte noch einmal die Nasenflügel. Oh, Mann, nichts wie weg von diesem köstlichen Aroma, sonst musste ich aus dem Haus stürmen und mich auf den nächstbesten warmen Körper stürzen.
    »Tut mir leid, Glory.« Derek warf Freddy einen »Fahr zur Hölle«-Blick zu. »Aber die Jagd liegt eben in unserer Natur. Warum sollen wir dagegen ankämpfen? Ich führe dich gern ein bisschen rum, wenn du möchtest. Die Studenten hier sind richtige Prachtexemplare. Jung und gesund, wenn man sich von den Junkies und bestimmten Studentenverbindungen fernhält. Wir könnten zur Guadalupe Street oder in die Bücherei …«
    »Schluss jetzt, Derek.« CiCi ließ sich auf einem smaragdgrünen Art-déco-Sofa mit Samtbezug nieder. Valdez rollte sich zu ihren Füßen zusammen und himmelte sie an. Verräter. Er sah zu mir und klopfte mit dem Schwanz auf den orientalischen Teppich. Schamloser Verräter.
    »Können wir uns nicht wie zivilisierte Leute unterhalten? Gloriana ist gerade erst angekommen. Du wolltest doch nicht ernsthaft auf die Jagd gehen, oder, Gloriana?«

    »Nein, mir geht es gut.« Besser gesagt, es würde mir gut gehen, sobald ich mich mit einer meiner leuchtend grünen Dosen häuslich niedergelassen hatte. Ihr hättet auf eine rote Verpackung getippt? Fehlanzeige. Zu offensichtlich.
    »Ah, da kommt Sheba.« CiCi sah auf Valdez hinunter. »Du wirst sie schön in Ruhe lassen, mein Lieber. Anderenfalls ist dein Aufenthalt hier nur von kurzer Dauer.«
    Valdez sprang entgeistert auf, als eine wunderschöne graue Katze mit strahlend blauen Augen hereinspazierte. Sie musterte mich, befand mich offenbar für uninteressant, und marschierte
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