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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde
Autoren: Charlaine Harris
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ließ die Mutlosigkeit zu, die in mir aufstieg und zwang mich, sie zu schlucken. Mein Vater sorgte sich nicht um mich, er sorgte auch nicht für mich, aber er hatte recht.
    Eine Sekunde lang ließ ich mich vom Schlaf übermannen. Robin hielt meine Hand, als ich aufwachte. Ich glaube, er hatte mich geküsst.
    „Das war schön", sagte ich. Also tat er es noch einmal. Das war noch schöner.
    „Eigentlich waren sie dumm", sagte ich später.
    „Wenn man darüber nachdenkt, ja", pflichtete Robin mir bei.
    „Ich glaube, als sie mit diesen Morden nach alten Mustern anfingen, war ihnen nicht klar, dass das kein Spiel war. Bankston hat sich Phillip spontan gegriffen, dabei hätten sie warten und sich weiter weg ein Opfer suchen müssen, wenigstens auf der anderen Seite der Stadt. Wenn Bankston wirklich der intelligentere der beiden ist, dann hätte er wissen müssen, dass ein Opfer aus seinem Wohnblock ... und dass er ihn dann in den Keller des eigenen Hauses schaffte, statt in Melanies Wohnung ... na ja, vielleicht hätten sie ihn noch rausschmuggeln können, aber du hast zu früh zu suchen angefangen, und sie hatten nicht bedacht, dass du ja seinen Schlüssel hattest."
    „Woher wusstest du, wo wir sind?", wollte ich wissen. Bisher war es mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, den Mann zu befragen, der uns in letzter Sekunde gerettet hatte.
    „Melanie kam mir seltsam vor, als sie zurückkam. Da fing ich gerade an, mich zu fragen, wohin du verschwunden sein könntest, und auch dass sie so schnell zurückkam, schien mir seltsam.
    Sie war doch gerade ein paar Minuten zuvor erst weggefahren.
    Sie hatte ihren Kassettenrekorder geholt." Stumm starrte Robin in die Schatten des Zimmers. „Ich lief nach vorn, vor die Häuser, aber da warst du nicht. Also konntest du nur in Bankstons Haus sein. Eigentlich habe ich geraten", gestand er. „Du warst ebenso plötzlich verschwunden wie Phillip, in der ganzen Gegend waren keine fremden Autos aufgetaucht, Melanie tat, als sei sie um Phillip besorgt, war es aber gar nicht, und sie halle diesen verdammten Kassettenrekorder dabei. Perry Allison ist merkwürdig und möglicherweise auch gefährlich, aber bei ihm weiß man wenigstens, woran man ist." Robin griff nach meiner Hand. „Ich musste Mr. Crandall überreden, Bankstons Haus zu durchsuchen, aber er hat sich darauf eingelassen. Immerhin waren eine Frau und ein Kind verschwunden. Selbst wenn wir uns irrten, sagte Jed, würde Bankston das verstehen. Jed hat etwas von einem Pionier an sich."
    „Wie seid ihr reingekommen? Melanie hatte doch hinter sich abgeschlossen."
    „Ja, aber da war der Schlüssel, den Mrs. Crandall dir die ganze Zeit zurückgeben wollte. Ich glaube, sie bewahrte ihn für eine ehemalige Mieterin auf, die sich immer wieder selbst ausgesperrt hatte."
    Wie gerne hätte ich an dieser Stelle gelacht, nur taten mir die Rippen zu weh. In ein, zwei Tagen würde ich nach Hause gehen dürfen, hatte der Arzt in der Notaufnahme gesagt. Mein Schlüsselbein war gebrochen, dazu zwei Rippen, und beim Sturz von der Treppe hatte ich mir heftige Prellungen zugezogen. Eine besonders unhübsche Kombination aus Kratzer und Quetschung zierte meine rechte Wange.
    Meine Mutter wollte mich mit heimnehmen. Aber ich sehnte mich nach meinem eigenen Haus, wollte mit der endgültigen Absage bei Mutter jedoch noch bis zum Morgen warten. Mal sehen, wie ich mich dann fühlte. Sobald sie gehört hatte, dass ich in der Klinik lag, hatte Mutter sie gestürmt, von Kopf bis Fuß adrett wie eh und je, kein Härchen in Aufruhr, dafür aber ihre schönen Augen. Sie hatte mich umarmt, wir hatten eine Weile miteinander geredet, und sie hatte sogar ein paar durch und durch untypische Tränen vergossen, aber als sie erfuhr, dass mein Haus sozusagen sperrangelweit offenstand und Bankstons noch dazu, weil die Polizei es durchsuchte, hatte sie schnell zu ihrer gewohnten Form zurückgefunden. Mir ging es den Umständen entsprechend so gut, dass man mich allein lassen durfte, hatte sie befunden und war davongeflogen, um für die Sicherheit meines Besitzes zu sorgen und Vorkehrungen für Bankstons Habe zu treffen.
    Meine Mutter war mit Bankstons Mutter befreundet und hatte große Angst vor dem Wiedersehen mit Mrs. Waites. „Die Arme! Sie hat ein Monster großgezogen, wie kann sie damit leben? Dabei sind ihre anderen Kinder feine Menschen geworden, was ist da nur schiefgelaufen? Er kennt dich dein Leben lang!
    Wie konnte er das tun? Wie konnte er auch nur daran
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