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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
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endlich den Motor an, verdammt noch mal!«
    »Versuch’s noch mal«, sagte Wahoo zu seinem Vater.
    Dieses Mal sprang der Motor an, der Propeller begann sich zu drehen.
    »Na also«, murmelte Tunas Dad, was wegen des Lärms jedoch niemand hören konnte.
    Plötzlich erstarb der Motor wieder.
    »Nein! Nein! Nein!« Jared Gordon kochte vor Wut. »Woll’n Sie mich verarschen? Haben Sie das blöde Ding absaufen lassen?«
    »Nein«, erwiderte Mickey. »Ich hab es abgestellt.«
    »Was? Und warum, verflucht noch mal?«
    »Weil ich glaube, dass der Besitzer dieses Boots mit Ihnen reden möchte.«
    »Hä?« Tunas Vater schwang die Fackel in Richtung Ufer, wo ein breitschultriger Fremder stand.
    »Raus aus meinem Boot!«, rief er. Es war Link.
    Jared Gordon lachte höhnisch. »Und wer zum Teufel sind Sie?«
    »Der Mann, dem Sie in den Rücken geschossen haben.«
    »Ah ja? Wenn Sie sich nicht sofort verpissen, schieß ich Ihnen auch noch in die Brust.«
    »Jetzt reicht’s, Daddy!«, schrie Tuna und stürzte sich auf ihren Vater, der sie jedoch aufs Deck schubste.
    Wahoo half ihr, sich aufzusetzen. Wo bleibt bloß der Hubschrauber? , dachte er und suchte den Himmel ab.
    »Geben Sie mir mein Sumpfboot zurück«, sagte Link und kam langsam auf sie zugewatet.
    Mickey Cray hob die Hand. »Bleiben Sie stehen! Lohnt sich doch nicht, deswegen zu sterben.«
    »Sagen Sie«, keuchte Link.
    »Halt!«, sagte Wahoo. »Sie bekommen Ihr Boot zurück, das verspreche ich Ihnen.«
    Doch Link ging weiter.
    Jared Gordon lehnte sich gegen den Propellerkäfig, hob die Fackel, um Link besser sehen zu können, und zielte mit dem Revolver auf ihn.
    »Ich hab Sie gewarnt, Tarzan«, sagte er.
    Er machte jedoch den Fehler, Wahoo aus den Augen zu lassen. Dieser sprang ihn mit solchem Schwung von der Seite an, dass sie beide über Bord fielen. Der Revolver ging los, ohne Schaden anzurichten, die Fackel flog ans schlammige Ufer.
    Nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde hatte Wahoo die Möglichkeit erwogen, nichts zu tun. Er war einfach seinem Instinkt gefolgt, ohne darüber nachzudenken, wie gefährlich es war, Tunas durchgeknallten Vater anzugreifen. Der Mann hatte eindeutig die Absicht, auf Link zu schießen – und nicht nur in den Fuß, denn sein Revolver war auf Links Stirn gerichtet gewesen, als Wahoo sich auf ihn gestürzt hatte.
    Tuna sprang ins Wasser, um Wahoo zu helfen, während Mickey, der über seinen lädierten Fuß fluchte, vom Fahrersitz aus zusah. Die chaotische Szene im Wasser, das wilde Durcheinander von Armen und Beinen, erinnerte Mickey an den Kampf von Alligatorenmännchen. Link versuchte, den Revolver an sich zu bringen, während die Kinder sich bemühten, Jared Gordon, der wie ein Irrer um sich schlug und trat, zu bändigen.
    Mickey konnte es nicht ertragen, nur zuzusehen. Er startete das Sumpfboot und steuerte es so ans Ufer, dass der Luftstrom des Propellers Jared Gordon voll ins Gesicht schlug.
    Erstaunlicherweise ging der Mann nicht zu Boden. Irgendwie schaffte er es, sich umzudrehen und sein Gleichgewicht zu halten. Kurz darauf schüttelte er erst seine Tochter, dann Wahoo ab.
    Nur Link umklammerte Jared Gordon noch, wenn auch mit großer Mühe. Seine Verletzung und seine Schmerzen hatten ihn entkräftet. Mickey beobachtete, wie er ins Wanken geriet, während Jared Gordon eisern seinen Revolver festhielt.
    Als Wahoo und Tuna sich erneut auf Jared Gordon stürzen wollten, stellte Mickey den Motor ab und rief sie zurück. Plötzlich hörte er ein dumpfes Dröhnen und blickte zum Himmel. Das war kein Donner, sondern der Hubschrauber, der im Tiefflug von Süden herankam. Der violette Strahl des Suchscheinwerfers strich über den dunklen Sumpf.
    »Los jetzt!«, sagte Jared Gordon zu Mickey. Er atmete schwer. Sein Hemd war zerfetzt, sein Gesicht zerkratzt. Vom Luftstrom des Propellers standen ihm die Haare zu Berge.
    Mickey sah, wie Link umkippte. Die Kinder hielten seinen Kopf über Wasser und machten sich daran, ihn an Land zu schleppen.
    Jared Gordon feuerte in die Luft. »Ich hab gesagt, los jetzt!«
    Wahoos Vater winkte ihn zum Boot. »Jederzeit.«
    Der Hubschrauber kam immer näher. Jared Gordon warf einen finsteren Blick zum Himmel. »Die haben unser Feuer entdeckt«, brummte er.
    »Steigen Sie ein«, sagte Mickey. »Ich bring Sie, wohin Sie wollen.«
    Wahoo und Tuna hatten Link inzwischen auf die Erde gelegt und versuchten, es ihm möglichst bequem zu machen. Jared Gordon watete zum Ufer und packte seine Tochter beim
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