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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
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französischem Käse und Torten vollgestopft hatte, war er nicht gerade der Schnellste. Der Eber nahm den berühmten Überlebenskünstler von hinten auf die Hauer und schleuderte ihn in die Luft, wo er gegen den Stamm einer Sabalpalme prallte, an den er sich wie ein verängstigter Frosch klammerte.
    Nachdem der Eber die Palme ein paarmal umkreist hatte, grunzte er laut und trottete davon. Um mehr Halt zu haben, versuchte Derek, sein Schweizer Armeemesser in den Stamm der Palme zu rammen. Prompt brach die Klinge ab und er plumpste wie ein Sack Bohnen auf die Erde.
    Jetzt reicht’s , dachte er bedrückt. Ich klettere nie wieder auf einen Baum .
    Mickey Cray blickte zu seinem Sohn hoch und sagte: »Erzähl das bloß nicht deiner Mutter.«
    »Wie schlimm ist der Schmerz, Pop?«
    »Wie schlimm sieht’s denn aus?«
    »Ziemlich schlimm«, gab Wahoo zu.
    Jared Gordon hatte Mickey eine Kugel durch den linken Fuß geschossen.
    »Genau der Fuß, den Beulah fressen wollte«, stellte Mickey mürrisch fest.
    »Daddy, was soll denn das?«, schrie Tuna. »Bist du völlig übergeschnappt?«
    »Der Mann hat mich nicht ernst genommen. Jetzt wird er’s tun«, erwiderte Jared Gordon.
    Wahoo zog seinem Vater den blutgetränkten Schuh aus. »Oh nein«, sagte er.
    Die Fußknochen waren zerschmettert, Mickeys großer Zeh abgeschossen.
    Als Mickey die Bescherung sah, verzog er das Gesicht. »Jetzt passen wir zusammen«, sagte er zu Wahoo.
    »Nicht ganz, Pop.«
    »Da hast du recht. Einen Zeh zu verlieren ist mir lieber als einen Daumen.«
    »Halt still.« Wahoo zog sein T-Shirt aus und riss es in Streifen, die er fest um den Fuß seines Vaters band.
    »Hoffe, du bist cleverer als dein Alter«, knurrte Jared Gordon. »Was machst du überhaupt hier draußen? Sag die Wahrheit.«
    »Ich arbeite bei einer TV-Serie mit.«
    »Was für ’ne Serie?«, fragte Jared Gordon.
    Tuna erzählte es ihm.
    »Ist das die mit diesem australischen Überlebenstyp?« Jared Gordon kicherte. »Is’ ja nich’ wahr! Der is’ doch ’n ganz großer Star.«
    »Die Crays sind Tiertrainer, Daddy.«
    »Du meinst, sie bringen Eisbären bei, wie man Fahrrad fährt und so?«
    Wahoo seufzte genervt.
    Jared Gordon stupste ihn an. »Jetzt kann dein Daddy wieder laufen. Also lasst uns von hier verschwinden.«
    »Kann ich nicht«, erwiderte Mickey.
    »Tja, aber ein Boot fahren können Sie.«
    »Das ist nicht schwer. Ich werd’s Ihnen beibringen.«
    »O nein«, sagte Tunas Vater. »Sie werden mein Chauffeur sein!«
    Wahoo wickelte seine Regenjacke um einen Platanenast und zündete sie in der Glut des Feuers an, damit sie eine Fackel hatten. Nachdem er Tuna die Fackel gegeben hatte, hievten er und Jared Gordon Mickey hoch und stützten ihn, um ihn zum Ufer zu bringen. Tuna ging voran.
    Zu dritt brauchten sie ungefähr eine Stunde, um das Boot leer zu schöpfen. (Jared Gordon war damit beschäftigt, in der einen Hand den Revolver zu halten, in der anderen die Fackel.) Dann schoben sie es gemeinsam an, bis es ins Wasser glitt.
    Wahoo sprang auf den Fahrersitz. »Das kann ich übernehmen«, verkündete er.
    Sein Vater runzelte die Stirn. »Seit wann?«
    »Seit heute Nachmittag. Da hab ich’s gelernt.«
    »Ha! Kommt gar nicht infrage«, sagte Jared Gordon. »Geh da runter und lass deinen Alten fahren. Los!«
    Mickey stemmte sich auf die Knie hoch. »Tu, was er sagt, Junge.« Er hatte höllische Schmerzen, als Wahoo und Tuna ihm auf den Fahrersitz halfen.
    »Dann werfen Sie mal den Motor an«, befahl Jared Gordon, »und bringen Sie uns zum Highway.«
    »Okay«, presste Mickey zwischen den Zähnen hervor.
    Der Motor rülpste und stotterte, sprang aber nicht an. Nachdem Mickey es ein halbes Dutzend Mal versucht hatte, wartete er ein paar Minuten, um es dann erneut zu probieren.
    »Vielleicht ist Regen in den Punktpunktpunkt-Benzintank gelaufen«, sagte er.
    »Oder vielleicht wollen Sie mich auch für blöd verkaufen.« Jared Gordon sah ihn finster an. »Vielleicht wollen Sie gar nich’, dass er anspringt.«
    Wahoos Vater lachte sarkastisch. »Klar. Statt ins Krankenhaus zu gehen, würde ich lieber hier draußen bleiben, bis mir das Bein abfault.« Er warf Tuna einen mitleidigen Blick zu. »Nimm’s mir nicht übel, junge Dame, aber dein Daddy ist nicht gerade eine große Leuchte.«
    »Hör auf, Pop«, sagte Wahoo.
    Tuna legte den Kopf schief, um zu lauschen. »Hört ihr das?«
    Mickey blickte zum Himmel. »Klingt wie ein Hubschrauber.«
    Jared Gordon kochte vor Wut. »Werfen Sie
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