Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
selbst zuzuschreiben.« Mickey zwinkerte ihm zu. »Alice hat mich erwischt, okay?«
    »Was?«
    »Wenn Mom fragt, warum ich humple. Weil Alice mich gebissen hat, darum.«
    »Nicht sehr überzeugend«, meinte Wahoo.
    »Ah ja? Und was ist mit deinem Daumen passiert?«
    »Okay, Pop. Versuchen können wir’s ja.«
    Link fiel das Atmen immer schwerer. Da ihm das Sprechen Schmerzen bereitete, schwieg er. Er war so froh, sein geliebtes Sumpfboot wiederzuhaben, dass er sich wegen der Kugel in seinem Körper keine großen Sorgen machte.
    »Was wollt ihr denn der Polizei erzählen?«, erkundigte sich Derek.
    »Die Wahrheit«, antwortete Wahoo.
    »Die ganze?«
    »Er möchte, dass wir die Flügel der Finsternis -Sache weglassen«, sagte Tuna. »Richtig, Mr. Badger?«
    Derek nickte verlegen. »Bitte.«
    »Okay. Aber nur, wenn Sie meine Jacke signieren.« Sie kramte in ihrem Beutel herum und holte einen schwarzen Filzstift heraus.
    Derek sah sie zweifelnd an. »Du willst mein Autogramm?«
    »Sie sind der erste richtige TV-Star, den ich kennengelernt habe«, erklärte Tuna. »Außerdem haben Sie vorhin etwas echt Mutiges gemacht. Verrückt, aber mutig.«
    »Quatsch!«, platzte ihr Vater heraus. »Dieser Irre hat versucht, mich zu ertränken!«
    »Halt die Klappe, Daddy.« Sie zog Jared Gordon eine seiner nassen, muffigen Socken vom Fuß und stopfte sie ihm in den Mund.
    Dann gab sie Derek den Filzstift. »Ich heiße Tuna«, sagte sie, »wie der Fisch.«
    Schwungvoll schrieb er auf ihren Jackenärmel: Für meine Freundin Tuna, eine echte Überlebenskünstlerin! Dein Fan Derek Badger .
    Als das erste Rettungsboot eintraf, strahlte sie immer noch. Der Fahrer und der Polizist wuchteten Link hoch und legten ihn auf eine der Sitzbänke. Anschließend verfrachteten sie Mickey Cray ins Boot.
    Wahoo kletterte zu seinem Vater.
    »Diese beiden brauchen schnellstens einen Arzt«, sagte der Fahrer. »Wir müssen los.«
    Wahoo winkte mit seiner daumenlosen Hand. »Bis später, Lucille.«
    Tuna lachte und erwiderte seinen Gruß, indem sie mit vier Fingern wackelte. Nachdem das Boot davongerast war, gab sie den Revolver ihres Vaters dem Polizisten, der zurückgeblieben war, um Jared Gordon seine Rechte vorzulesen und ihn zu verhaften.
    Derek Badger sonnte sich unterdessen im Glanz seines Heldentums. »Sagen Sie mal, Kumpel, wissen Sie zufällig, ob dieser Hubschrauber mit einer Videokamera ausgestattet ist?«
    Der Cop sagte, da sei er sich nicht sicher. »Sie sind dieser Beaver aus dem Fernsehen, stimmt’s? Meine Kinder sehen sich jede Woche Ihre Sendung an.«
    »Mein Name ist Badger«, erwiderte Derek verschnupft.
    Ein zweites Boot legte an. Die zwei uniformierten Polizisten an Bord sprangen an Land und stellten Tunas Vater unsanft auf die Füße.
    Er spuckte die Socke aus. »Ich will einen Anwalt«, sagte er.
    »Haben Sie auch einen Namen, Mister?«, fragte einer der Polizisten.
    »Kein Kommentar.«
    »Homo sapiens« , schaltete Tuna sich ein, »aber ein ziemlich misslungenes Exemplar.«
    Sie warf die Fackel ins Wasser, die zischend erlosch.

Epilog
    Fast drei Monate nach Ende der Dreharbeiten wurde Folge 103 von Expedition Überleben! ausgestrahlt. Derek Badgers letzter Auftritt lockte weltweit 17,2 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm, außerhalb des Sportprogramms ein absoluter Rekord im Kabelfernsehen.
    Mit viel Geschick schafften es der Regisseur und die Cutter, das vorhandene Filmmaterial zu einer glaubwürdigen Story zusammenzuschneiden. Den Höhepunkt stellte Dereks dreiunddreißig Sekunden dauernder Kampf mit Alice dar, die natürlich als wilder Alligator ausgegeben wurde – nicht als der alte Showbusiness-Hase, der sie war.
    Dereks peinliche Auseinandersetzungen mit der Schnappschildkröte und der Wassernatter wurden digital so »aufgemotzt«, dass er nicht wie der letzte Depp rüberkam. Auf Drängen der Rechtsanwälte des Senders (die befürchteten, junge Zuschauer könnten zur Nachahmung angeregt werden) wurde Dereks missglückter Versuch, die Bulldoggfledermaus zu essen, komplett aus der Folge herausgeschnitten. Aber natürlich hob der Regisseur die Szene für seine private Sammlung von Dereks größten Heulern auf, um sie bei der jährlichen Abschlussparty des Teams vorzuführen.
    Jared Gordon sah sich die Everglades-Folge im Krankentrakt des Miami-Dade-County-Gefängnisses an. Er hatte Magenkrämpfe simuliert, um bevorzugt behandelt zu werden. Der Gefängnisaufenthalt deprimierte ihn, vor allem, weil sein Verteidiger ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher