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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft
Autoren: Terry Pratchett
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Schlimmes«, sagte er.
    Ein blauer Himmel wölbte sich über der Ebene. Einige Bürger hatten sich aufs Schlachtfeld gewagt, um Verwundeten zu helfen und Tote fortzutragen. Hier und dort standen Terrakottakrieger in verschiedenen Positionen und rührten sich nicht mehr.
    »Jeden Augenblick«, fügte Rincewind hinzu.
    »Sollten wir nicht zurückkehren?«
    »Vermutlich stürzt ein Meteor herab oder so.«
    Zweiblum sah hoch zum friedlichen Firmament.
    »Du kennst mich«, sagte Rincewind. »Wenn es mir schließlich gelingt, mich an etwas festzuhalten… dann kommt das Schicksal und tritt mir auf die Finger.«
    »Ich sehe keine Meteore«, erwiderte Zweiblum. »Wie lange warten wir?«
    »Dann passiert etwas anderes«, prophezeite Rincewind. »Jemand springt aus dem Nichts herbei. Oder ein Erdbeben beginnt. Irgend etwas .«
    »Wenn du darauf bestehst…«, sagte Zweiblum freundlich. »Äh… möchtest du hier darauf warten, daß was Schreckliches geschieht? Oder wäre es dir lieber, den Palast aufzusuchen, zu baden, die Kleidung zu wechseln und dann zu sehen, was passiert?«
    Rincewind entschied, daß er es durchaus bequem haben konnte, während er auf das Schreckliche wartete.
    »Ein großes Festmahl soll stattfinden!« fuhr Zweiblum fort. »Der Kaiser will dabei allen Leuten zeigen, wie man richtig schlabbert.«
    Planke für Planke kehrten sie zur Stadt zurück.
    »Weißt du… ich könnte schwören, du hast mir nie erzählt, daß du verheiratet warst.«
    »Ich habe bestimmt darauf hingewiesen.«
    »Es… äh… tut mir leid, daß deine Frau… äh…«
    »Im Krieg geschieht so etwas. Ich habe zwei pflichtbewußte Töchter.«
    Rincewind öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber als er Zweiblums freundliches Lächeln sah, blieben ihm die Worte im Hals stecken.
    Sie arbeiteten stumm, hoben die Planken hinten auf, um den Weg vorn zu verlängern.
    Schließlich beendete Zweiblum das Schweigen. »Um die Sache von der positiven Seite zu sehen… Der Kaiser meinte, du könntest eine eigene Universität gründen, wenn du möchtest.«
    »Nein! Nein! Bitte, jemand soll mich mit einer Eisenstange schlagen!«
    »Er meinte, er sei sehr für Bildung, vorausgesetzt, er kann weiterhin darauf verzichten. Dauernd fallen ihm irgendwelche Proklamationen ein. Die Eunuchen haben bereits mit einem Streik gedroht.«
    Rincewinds Brett fiel in den Schlamm.
    »Womit sind Eunuchen beschäftigt?« fragte er. »Ich meine, womit hören sie auf, wenn sie streiken?«
    »Nun, normalerweise servieren sie Mahlzeiten, machen die Betten und so weiter.«
    »Oh.«
    »Eigentlich sorgen sie dafür, daß die Verbotene Stadt funktioniert. Wie dem auch sei: Der Kaiser hat ihnen seinen Standpunkt in aller Deutlichkeit erklärt.«
    »Hat er das?«
    »Er meinte, wenn sie nicht auf Zack sind, würde man ihnen auch den Rest abschneiden. Ah, hier ist der Boden wieder fest.«
    Eine eigene Universität. Dann wurde er zum… Erzkanzler. Rincewind der Erzkanzler stellte sich vor, wie er die Unsichtbare Universität besuchte. Er stellte sich vor, einen großen Hut mit besonders spitzer Spitze zu tragen, unhöflich zu sein und…
    Nein. Ausgeschlossen. Solchen Phantasien durfte er sich nicht hingeben. Bestimmt ging alles schief.
    »Es könnte sein, daß dir bereits alle schlimmen Dinge zugestoßen sind«, spekulierte Zweiblum. »Hast du je an diese Möglichkeit gedacht? Vielleicht erwartet dich jetzt etwas Nettes?«
    »Komm mir bloß nicht mit dem Karma-Kram«, erwiderte Rincewind. »Meinem Glücksrad fehlen einige Speichen.«
    »Trotzdem ist die Sache einen Gedanken wert«, sagte Zweiblum.
    »Soll ich etwa in Erwägung ziehen, der Rest meines Lebens könnte friedlich und angenehm verlaufen? Von wegen. Unmöglich. Wenn ich mich sicher wähne und nur eine Sekunde nicht aufpasse… Wamm! Dann hat’s mich wieder erwischt.«
    Zweiblum blickte sich voller Interesse um.
    »Ich weiß gar nicht, warum du glaubst, dein Leben sei bisher so schlecht gewesen. Wir hatten viel Spaß, als wir noch jünger waren. He, erinnerst du dich, wie wir über den Rand der Welt vorstießen?«
    »Oft«, entgegnete Rincewind. »Meistens um drei Uhr nachts.«
    »Und als wir auf einem Drachen ritten, der während des Flugs verschwand?«
    »Manchmal vergeht eine ganze Stunde, ohne daß ich daran denke«, sagte Rincewind.
    »Und als wir von den Leuten angegriffen wurden, die uns umbringen wollten?«
    »Welchen der hundertneunundvierzig Zwischenfälle dieser Art meinst du?«
    »So was festigt den Charakter«,
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