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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag
Autoren: Frau Freitag
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das muss ich nur raussuchen und kopieren, und fertig ist der Lack. Und siehe da, ich habe sogar ganz süße Bilder gefunden, die ich mal von Charlie und den anderen gezeichnet habe. In der Stunde knalle ich sie an die Tafel und schreibe drüber: Meet Charlie’s Family . Dann gucke ich ins Workbook, und dort steht über dem Text nur: Charlie’s Family . Oh, welch Neuerung.
    Egal. Ich zeige auf das erste Bild an der Tafel: » Look at
Mr Macintosh. He has problems … guess what troubles him !«
    Die Schüler gucken mich an. Verwirrt. Dann meldet sich Taifun: »Aber Charlie heißt doch nicht Macintosh. Der heißt doch Batson.«
    Ich gucke ins Workbook und tatsächlich – Charlie heißt jetzt Batson, und seine Mutter arbeitet auch nicht mehr im Supermarkt, sondern in einer Schulkantine. Oh, Mann! Diese Veränderungen waren ja auch so was von notwendig! Danke, lieber Schulbuchverlag. Danke, dass ich mein ganzes Zusatzmaterial überarbeiten muss, denn leider reicht euer Buch für den Unterricht überhaupt nicht aus. Falls ihr mal jemanden braucht, der bei der Überarbeitung von Schulbüchern hilft, sagt Bescheid. Das kriege ich auch noch hin.
    Geht auch wenig Worte
    Kopf, Bauch, müde. Deutschlehrer, Couch. EM-Tipp kaputt, ha. Meiner nicht. Tag langweilig. Fortbildung – stöhn. Zu viel Inhalt. Inhalt kompliziert. Voll schwer. Mittags Kartoffelsuppe. Kantine. Nicht lecker. Freund Kartoffelsuppe, voll lecker. Wieder Fortbildung. Wieder Kopf, Bauch, müde. Plötzlich Augen zu. Gedanken weg. Kopf knickt ab. Plötzlich wieder wach. Wieder weg, wieder wach, wieder weg. Dann Feedbackbogen – endlich. Rückfahrt. Wieder Kopf, Bauch, müde. Handy, dann Deutschlehrer. Deutschlehrer ohne müde. Ich mit müde. Deutschlehrer will Eis. Ich will liegen. Bioeis sucks. Voll überbewertet.
    Morgen Deutschland – Schland, Schland, Schland  – mit Chili con Carne. Wieder mit Deutschlehrer – als Experte. Und Fräulein Krise – nicht als Expertin.
    Dann Donnerstag. Da Englisch. Da Family Portrait von Pink. Dann Sport. Dann wieder Fußball – aber wer? Dann Freitag. Da Englisch – andere Siebte – wieder Family Portrait , dann Englischbücher einsammeln. Dann eigentlich doofe Achte. Doofe Achte nicht in Schule. Freude in mir! Dann Freibad mit Klasse. Mit Essen und Trinken und Erzieherin. Wetter wird wohl. Wenn Wetter nicht, dann Essen in der Schule. Feierabend. Dann zu Hause. Endlich letztes Wochenende. Schuljahr fast vorbei. Wetter soll werden. Dann raus. Vielleicht See, vielleicht nur Park. Auf keinen Fall Vorbereitung. Dann Sonntag. Dann wieder Montag. Letzter normaler Tag. Vielleicht aufräumen, vielleicht aufräumen seinlassen. Vielleicht Tische schrubben – lassen. Dann Siebte Kunst, wahrscheinlich Simpsons und doch aufräumen. Dann Freistunde. Lehrerzimmer – dort schlauquatschen. Sehr gut gelaunt sein. In den Pausen singen: Ferieeen. Dann meine Schüler. Mein Raum. Mein Macbook. Mein Kabel für Beamer zu Macbook. Morgen erst mal kaufen. Dann Diashow, alle Bilder von Kindern. Dauert viel Zeit. Viel Fotos von Schüler. Viel Musik von Frau Freitag. Viel alt. Viel mir doch egal. Voll viel lange. Kinder gucken. Frau Freitag gucken. Alle happy, dann klingeln, dann vorbei, dann Kinder weg, dann Verabschiedung Aula 10. Klassen. Dann Implantat freilegen. Dann Abschlussfeier 10. Klasse. Dann schlafen.
    Dienstag. Rein in Schule, Zeugnisse verteilen, dann Lehrerzimmer, dann Freude, Freude, alles fertig, raus aus Schule, dann neues Leben beginnen.
    Genauso sieht es aus.
    Und die Tabs für die
Spülmaschine
    »Machst du noch Unterricht?«, fragt mich Frau Schwarz fassungslos, als sie mich am Kopierer sieht. Ich lege gerade den Text von Family Portrait ein.
    »Na, logo! Unterricht, bis zur letzten Minute. Heute, morgen und auch noch am Montag.«
    Frau Schwarz guckt mich verwundert an, beißt in ihr Brötchen und sagt dann: »Also, ich wollte mit meiner Gruppe heute frühstücken, aber es kam nur die, die Brötchen mitbringen sollte. Sonst keiner.«
    »Und kam die mit Brötchen?«
    »Ja.«
    »Mit wie vielen denn?«
    »20.«
    »10. Klasse?«, frage ich und loche dabei meine Arbeitsblätter.
    Frau Schwarz nickt.
    »Ja, na, Zehnte ist anders. Die kommen nicht mehr. Aber mit den Kleinen musst du bis zum Schluss Unterricht machen. Das verkraften die sonst nicht.«
    Wenig später stehe ich vor meiner Klasse. Die Arbeitsblätter liegen bereit, meine Stunde ist geplant. Ich will nur mal schnell die Fehlzeitenzettel besprechen.
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