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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag
Autoren: Frau Freitag
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entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
Mama Günther
    Ich bin baff und diesmal nicht darüber, dass Günther bis 16 Uhr durchschläft, sondern darüber, dass ich es wieder einmal entschuldigen soll. Was heißt hier eigentlich wieder einmal ? Ich habe von Mama Günther noch nie eine Entschuldigung erhalten. Was stünde denn auch da drin? Günther musste 20 Stunden schlafen – sorry, aber er ist immer sehr müde.
    Ich rufe die Mutter sofort an: »Mama Günther, ich kann das nicht entschuldigen. Verschlafen ist nicht zu entschuldigen. Also, wenn das ein, zwei Mal vorkommt. Aber Günther verschläft ja jeden Tag.«
    Kurzes Schweigen, dann: »Ja, aber wenn ich ihm jetzt eine Entschuldigung mitgebe und schreibe, er hatte Bauchschmerzen, dann wäre das ja auch gelogen.«
    Dazu fällt mir gar nichts mehr ein. Ich denke, da müssen Günther, seine Mama und ich noch mal ein etwas längeres Gespräch führen.
    Hamids 100 %
    Das Ergebnis der geheimen Abstimmung: Die Klasse will, dass Hamid mit auf die Klassenfahrt kommt – einstimmig!
    Zucker, Cola und Red Bull
    Die Reinkubationszeit nach so einer Klassenfahrt dauert echt lange. Klassenfahrt mit einer Siebten ist nur was für die ganz Harten. Schuld sind nicht mal so sehr die Schüler, sondern ich selbst. Ich hätte mich ja auch mal ein wenig rausziehen können aus dem ganzen Trubel. Mal aufs Bett legen und eine halbe Stunde schlafen oder mal abends früh ins Bett gehen und lesen. Tagsüber immer voll dabei, und nachts musste ich dann alles noch mit der Erzieherin durchquatschen und analysieren.
    »Echt, das hat der gesagt?«
    »Hast du gehört, was Rosa über Vincent erzählt hat?«
    »Chanels Pickel wird ja megagroß.«
    Am meisten gestresst war ich mal wieder von mir selber. Die Schüler waren eigentlich recht gechillt. Noch zwei Tage nach der Klassenfahrt war das Mantra meines Freundes: »Komm mal runter! Du musst dich entspannen!«
    Die ganze Fahrt fing schon stressig an: Wer kommt als Letztes zum verabredeten Treffpunkt? Frau Freitag. Alle Schüler sind schon da, viele mit Eltern. Durch meine Verspätung versäume ich leider, wie Chanel mit Hamids Mutter gesprochen hat. Die Erzieherin hat sie einander vorgestellt, und sie haben sich von Frau zu Frau über Hamid unterhalten.
    Dann geht es los. Anfahrt: unspektakulär. Mit der S-Bahn ins Umland. Ankunft in der kleinen Kreisstadt, dann zur Jugendherberge latschen. Dort Bezug der Zimmer. Erhan ist das Bett zu niedrig. Überhaupt sehen die Zimmer gar nicht aus wie die Kinderzimmer unserer Schüler. »Das Bett ist zu hoch. Ich schlafe immer auf dem Boden. Ich kann nicht auf so ein Bett schlafen.« Yussuf hat ja viele Geschwister, und wahrscheinlich haben die tausend Matratzen übereinandergestapelt, die dann immer nachts auf dem Boden verteilt werden. Nachmittags dachte ich noch, dass er sich an das Bett gewöhnen würde. Nachts haben die Erzieherin und ich dann seine Matratze auf den Boden gelegt.
    Die erste Nacht: grauenhaft!
    Die Schüler sollen um 9.30 Uhr auf den Zimmern sein. Um 10 Uhr soll Ruhe herrschen. Wie kann das gehen, wenn man sich den ganzen Tag ausschließlich von Energydrinks, Cola und Süßigkeiten ernährt hat? Meine Klasse – aufgeputscht wie die Loveparade. »Ich kann nicht schlafen.« – »Ich bin nicht müde!« – »Frau Freitag, kommen Sie schnell, hier ist eine Riesenspinne an meinem Bett.«
    Ich renne mit der Erzieherin von Zimmer zu Zimmer – Schnaken fangen und Spinnen finden. Meine Schüler sind keine Helden. Sie haben so viel Angst vor Schnaken, dass sie fünf Tage nicht die Fenster öffnen. Meine Angst, sie könnten nachts nach draußen klettern und dann in die anderen Zimmer einsteigen, war völlig unbegründet.
    In der ersten Nacht wird so lange rumgehext, dass ich am nächsten Tag ein Cola-trink-Verbot ausspreche. Ab da wird es richtig lustig. Zwölfjährige auf Zuckerentzug – fast so schlimm wie auf Red Bull.
    Vielleicht muss ich noch sagen, dass wir gar nicht so eine normale Fahrt gemacht haben, sondern eine Erlebnispädagogikfahrt. Vorteil: Da gibt es ein festes Programm. Nachteil: Da gibt es ein festes Programm.
    Leider konnte ich meiner Klasse weder im Vorfeld noch auf der Klassenfahrt richtig vermitteln, was das für ein Programm sein würde und wie es ablaufen sollte.
    »Die machen da so Sachen mit euch. So Übungen und Spiele. Das macht Spaß.«
    Günther meldete sich: »Frau Freitag, sind das so Sachen, die IHNEN Spaß machen, oder Sachen, die UNS Spaß
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