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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung
Autoren: Janet Edwards
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gerne an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich keine volle Verantwortung für das übernehme, was ich ab diesem Punkt sagte. Das Nächste, was ich von mir gab, war, um ehrlich zu sein, eher ein Geräusch als ein richtiges Wort: «Huuuiii.»
    «Alles klar?», erkundigte sich Fian.
    Ich dachte angestrengt darüber nach. «Keine Ahnung, was in diesen Spritzen drin ist, aber ich fühl mich ein bisschen beschwipst.»
    Fian brachte mir etwas Wasser zu trinken und kühlte mir dann die Stirn mit einem feuchten Tuch. Ich glaube, das hat er irgendwo mal in einem Vid gesehen. Es fühlte sich angenehm an.
    «Willst du wirklich, dass wir zusammenbleiben?», fragte ich.
    «Ja. Ich kann’s dir gerne auf den Anzug schreiben, wenn du magst.»
    Ich kicherte eine halbe Ewigkeit.
    Fian sah mich besorgt an. «War das wirklich so lustig?»
    «Das machen die Medikamente.»
    Ich spähte zu den anderen Patienten hinüber. Ich befand mich am Ende der Reihe, und neben mir lag der Tagger von Erde  19 . Er und sein Support hatten aufgehört, sich anzuschreien, und unterhielten sich nun leise. Ich wusste nicht, ob sie ein Paar waren, verheiratet, Freunde oder Brüder, aber sie waren total in ihre eigene Welt versunken. Ich überprüfte, dass mein Anzug definitiv auf keinem der Kanäle sendete, und entschied, dass Fian und ich relativ ungestört waren.
    «Fian», sagte ich vorsichtig. «Du willst echt nicht, dass ich verschwinde?»
    Er schüttelte den Kopf. «Offensichtlich muss ich es dir doch auf den Anzug schreiben. Hör mir gut zu. Ich bin ein armer, verängstigter Exo. Ich fürchte mich zu Tode, weil du verletzt bist und ich dich nicht über ein Portal ins Krankenhaus bringen kann. Sollte es in mir noch irgendwelche Zweifel gegeben haben, was ich will, dann hat diese Situation die Sache für mich restlos geklärt. Ich will dich nicht verlieren. Ich will nicht, dass du verschwindest. Diese Option ist völlig indiskutabel. Wir bringen dich ins Krankenhaus, wir machen dich gesund, und dann sagen wir es der Klasse.»
    «Es ist aber nicht fair für dich, wenn –»
    «Du hältst jetzt mal die Schnauze, Jarra!» Fian befand sich offensichtlich unter dem Einfluss des Erde- 19 -Supports. «Wenn die Klasse dich beschimpft, weil du behindert bist, dann kommen wir damit klar. Wenn sie mich beschimpfen, dann kommen wir damit klar. Wenn Playdon uns beide beschimpft, dann kommen wir damit klar. Wenn es wirklich unerträglich ist, weil die Klasse zu viele chaotische Vorurteile hat, dann wechseln wir eben beide in einen Kurs der University Earth. Die Behinderten können mich Exo nennen, soviel sie wollen, es ist mir egal. Verstehst du mich? Ja oder nein?»
    «Ja, aber ich habe es nicht verdient, dass du zu mir stehst.»
    «Das weiß ich», erwiderte Fian, «aber ich bin dein Support. Meine verrückte Taggerin aus dem Schlamassel zu retten ist mein Job.»
    «Fian, du bist ein absolut phantastischer Support, du siehst viel besser aus als Rono, und ich mag dich nicht nur, ich …»
    Ich weiß nicht mehr genau, was ich danach gesagt habe, aber ich habe das Gefühl, es war etwas total Peinliches. Ich bin einfach nicht gut in so was, aber unter dem Einfluss der Medikamente und überhaupt …
    Anschließend wurde also alles ein bisschen verrückt, aber ab und zu wandten wir unsere Aufmerksamkeit auch der Berichterstattung auf dem offenen Kanal zu. Fian und ich waren fast bis zum Ende an dieser Rettungsaktion beteiligt gewesen, doch während des aufregenden großen Finales konnten wir nur den Audiokommentaren lauschen. Die Aufzeichnungen der Vid-Bienen sollte ich dann erst eine Woche später zu sehen bekommen: Wie Solar  5 am Boden des riesigen Kraters lag und seine Schilde das Geröll zum Leuchten brachten. Wie dann die Schilde ausgeschaltet und die Notausstiegsluken geöffnet wurden. Und wie die Militärbesatzung aus diesen herauskletterte und einige ihrer Leute auf Bahren transportierte. Wahnsinn.
    Nach etwa einer Viertelstunde hörten wir ein leises Hüsteln und stellten fest, dass Rono uns besuchen gekommen war.
    «Ärgs!», sagte ich und fragte mich, wie viel er wohl mitgehört hatte.
    Rono las die neuen Eintragungen in meine Krankenakte auf der Vorderseite meines Anzugs, während ich die Ankunft einer Gruppe in blauen Militärschutzanzügen beobachtete. Einige zogen Schwebebahren hinter sich her. Sie brachten wohl die Verletzten in die medizinischen Versorgungslager, um sie untersuchen zu lassen, solange alle anderen die Schlitten für die Fahrt zur
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