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Dystopia

Dystopia

Titel: Dystopia
Autoren: Patrick Lee
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hyperventilierend:
«Bethany. Geh zu meiner Wohnung. Der Türcode lautet
48

481
. Öffne den Tresor in der Rückwand des Kleiderschranks, Sternchen
7833
. Der Gegenstand darin ist eine der Entitäten, die ich gerade teste, identisch mit dem Objekt, mit dem ich nach Washington geflogen bin. Nimm ihn an dich und verlasse umgehend Border Town. Sag niemandem irgendwas. Begib dich an einen sicheren Ort und benutze ihn dann. Seinen Zweck findest du sofort heraus, und auch, was du tun musst. Egal, was du dabei herausfindest, bring es selbst an die Öffentlichkeit, schlag richtig Lärm, wende dich
nicht
an irgendwelche Behörden. Nicht an den Präsidenten, an überhaupt niemanden. Wenn du Hilfe brauchst, wende dich an Travis Chase in Atlanta. Drei siebzehn Fenlow, Apartment fünf, der Name lautet Rob Pullman. Verdammt, was noch?»
Paige hielt inne, holte tief Luft. Dann ein weiterer Atemzug. Im Hintergrund hörte Travis ein Geräusch: eilige Schritte auf nassem Asphalt.
    Auf der Aufnahme war wieder Bethanys Stimme zu hören:
«Was ist los? Wo steckst du?»
    Da fiel Paige ihr erneut ins Wort und schrie:
«Du kannst ihn mit hinübernehmen und trotzdem zurückkommen! Du kannst ihn mit hinübernehmen!»
    Beim letzten Wort veränderte sich etwas. Sie stieß heftig die Luft aus, als wäre ihr Körper auf einmal bewegt worden. Dann endete die Aufzeichnung unvermittelt, als hätte sie ihr Handy abgeschaltet – Travis jedoch sah spontan eine weit drastischere Maßnahme vor sich.
    Zu seiner Rechten tauchte die Auffahrt auf die I-285 auf, und er bog ab, viel zu schnell, weil er zu abgelenkt war, um sich aufs Fahren zu konzentrieren.
    Er sah Bethany an. Wartete, dass sie ihm erklärte, was genau er da gerade gehört hatte.
    Sie kehrte zu dem Verzeichnis auf ihrem Display zurück und navigierte zu einer anderen Datei. Ihr Symbol war ein Stück Filmband. Ein Video also.
    «Als Paige mich angerufen hat, war es neun Minuten nach Mitternacht, Ostküstenzeit», sagte sie. «Und etwa eine Stunde später habe ich das hier von CNN aufgezeichnet, als ich bereits auf dem Weg hierher zu Ihnen war.»
    Sie aktivierte die Datei per Doppelklick und reichte das Handy dann Travis. Er lehnte es vor sich gegen das Lenkrad, und da begann auch schon das Video.
    Aufnahmen von einem Hubschrauber aus. Eine Kolonne übel demolierter Fahrzeuge, die brennend auf der Straße standen. Vier Geländewagen, ineinandergeschoben wie entgleiste Zugwaggons. Der letzte Wagen hatte sich überschlagen und war auf dem Dach gelandet. Am unteren Bildrand die Einblendung: ÜBERFALL AUF FAHRZEUGKOLONNE IN WASHINGTON , D. C.
    Die Kamera zoomte eins der Fahrzeuge heran, und Travis sah Schäden, die unmöglich auf die Flammen zurückzuführen waren. Große Löcher in der Karosserie. Hervorgerufen durch massiven Beschuss, keine Frage. Sogar einige der stabilen Verstrebungen waren durchschlagen worden. Mit aus nächster Nähe abgefeuerten Flintenlaufgeschossen war das vielleicht zu bewerkstelligen, was aber bei der Vielzahl der Löcher nicht in Betracht kam. Jemand hatte die Kolonne mit einer schweren automatischen Waffe unter Beschuss genommen, mit einem MG , Kaliber.50  BMG , vermutlich. Richtig schweres Gerät, und das nur wenige Meilen vom Weißen Haus entfernt, in dem der Präsident und seine Familie friedlich schlummerten.
    «Ich habe die Berichterstattung einige Stunden lang verfolgt», sagte Bethany. «Den ganzen Flug über, bis zur Landung hier in Atlanta. Bei den Opfern in der Kolonne, so heißt es, hätte es sich um einen CIA -Beamten der mittleren Führungsebene mit seinem Stab gehandelt und dass die Namen deshalb nicht veröffentlicht werden dürfen. Dann haben sie auch die genaue Tatzeit gemeldet: ein paar Minuten nach Mitternacht. Die Uhrzeiten stimmen also überein. Und auch der Ort passt, genau dort dürften sich Paige und die anderen nach ihrem Treffen befunden haben, unterwegs vom Weißen Haus zur Andrews –»
    Sie verstummte abrupt und sah ihn an. «Entschuldigung, ich rede und rede, dabei kennen Sie ja die Zusammenhänge gar nicht. Vermutlich verstehen Sie gerade nur Bahnhof.»
    «Halb so wild. Erzählen Sie einfach schön der Reihe nach. Fangen Sie am Anfang an, und erzählen Sie mir alles, was Sie wissen.»
    Sie gab einen Laut irgendwo zwischen einem Seufzen und einem nervösen Lachen von sich. Teils vor Müdigkeit, teils vor innerer Angespanntheit.
    «Was ich weiß, ist ziemlich schnell erzählt», sagte sie.

3
    Bethany zog den Reißverschluss an ihrem
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