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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)
Autoren: Kim Paffenroth
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dich jetzt ergeben und mit uns kommen.«
    »Was?«, widersprach einer der Männer neben dem anderen Fahrzeug. »Wir nehmen ihn als unseren Gefangenen mit!«
    »Ihr wisst, dass ihr dazu kein Recht habt!«, erwiderte Jack mit außergewöhnlich ruhiger, klarer und ebenso kalter Stimme.
    Abgesehen von dem Gewehr des Mädchens war jede andere Waffe noch immer auf irgendeinen Kopf gerichtet. Wieder stieg in mir die leere, eiskalte Gewissheit auf, dass ich neben Lucy sterben würde.
    »Ihr habt hier kein … kein … Rechtssystem«, sagte Jack. »Das Wort hat mir gefehlt.«
    Der andere Mann stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Rechtssystem? Wovon redest du da? Es gibt nirgendwo mehr ein Rechtssystem oder Gesetze!«
    »Wenn du meinst«, erwiderte Jack. »Aber wenn es keine Gesetze mehr gibt, dann gibt es nur noch Waffen. Und da wir alle welche haben, werden wir das hier auch mit ihnen klären. Aber er kommt jetzt definitiv mit uns nach Hause, wo wir entscheiden werden, was mit ihm geschieht.«
    Es folgte eine Pause, die mir unendlich lange vorkam. Dann sprach Mr. Caine: »Colonel Reiniger, deswegen muss sich doch nichts an unserer Abmachung ändern. Sie kommen mit uns, wir entscheiden, was mit Will geschehen wird, und dann erstatten Sie Ihren Leuten Bericht. Wenn unsere Entscheidung inakzeptabel ist, befinden wir uns im Krieg. Aber jetzt noch nicht.«
    »Er hat uns noch einmal angegriffen!«, sagte der andere Mann.
    »Ja, das ist wahr«, entgegnete Wills Vater. »Aber sofern Ihr Fahrer nicht allzu schwer verletzt ist, schätze ich, bitten wir Sie einfach, diesen letzten Vorfall außer Acht zu lassen und diesen Fehler zu vergeben, damit wir entscheiden können, was zu tun ist und niemand mehr getötet werden muss.«
    »Wir wurden in einen Hinterhalt gelockt! Sie könnten das erneut versuchen, wenn wir mit Ihnen kommen. Ich hätte Ihnen niemals vertrauen dürfen«, sagte Colonel Reiniger.
    Mr. Caine seufzte. »In Ordnung«, sagte er, und dann hob er seine Hände hoch und bewegte sich von dem Lieferwagen weg. »Ich lege jetzt meine Waffe nieder.« Er legte sie auf die Motorhaube des Wagens. »Ich bleibe hier bei Ihren Männern. Will ist mein Sohn. Es ist nur fair, wenn ich an seiner Stelle hierbleibe. Sie fahren mit den anderen. Ist das fair für Sie?«
    Ich war wieder einmal völlig erstaunt: In der einen Minute waren diese Menschen bereit, grundlos zu töten, in der nächsten, sich selbst für jemand anderen zu opfern. Ich hatte das Gefühl, dass ich dieses Geheimnis wohl niemals lüften würde.
    »Jonah, du musst das nicht tun«, sagte Jack. »Du solltest das nicht tun.«
    »Sonst was, Jack?« Er klang ebenso gereizt wie erschöpft. »Du hast es doch selbst gesagt: Die andere Möglichkeit ist, dass wir alle drauflosschießen. Wenn sie Glück haben, überleben Zoey und die beiden«, er nickte mit dem Kinn in unsere Richtung, »das Ganze vielleicht, weil sie hinter uns und dem Lieferwagen besser geschützt sind. Ich weiß, dass die Sanftmütigen das Erdreich besitzen sollen, aber Scheiße, Jack, ich will heute einfach auf niemanden mehr schießen müssen. Und ich will, dass wenigstens irgendjemand von uns wieder sicher nach Hause kommt.«
    »Nein, tu das nicht«, protestierte auch Will. »Ich bleibe.«
    »Nein, Will«, erwiderte sein Vater. »Jack hat recht – wir können nicht zulassen, dass diese Leute über dein Schicksal bestimmen. Dazu haben sie kein Recht. Wir sind für dich verantwortlich. Ich bin für dich verantwortlich.« Er drehte sich wieder zu den Männern neben dem anderen Fahrzeug um. »Nun, Colonel, ist das fair? Dürfen die anderen wenigstens wieder nach Hause?«
    Der Colonel machte einen Schritt zurück und warf einen Blick in das Fahrzeug, so als wolle er nachsehen, wie es der Person im Inneren ging. »Er hat sich den Kopf gestoßen und blutet, aber ich glaube, er wird schon wieder«, sagte er dann. »Er wird mit Ihnen und einem meiner anderen Männer hierbleiben. Sie werden Sie mit zu unserem Stützpunkt nehmen. Ich nehme ebenfalls einen Mann mit und folge Ihrem Lieferwagen. Das scheint mir eine vernünftige Lösung zu sein.«
    Ich war mir nicht sicher, ob »vernünftig« das richtige Wort dafür war oder ob man sich bei dieser Art von Entscheidung tatsächlich von Vernunft leiten lassen sollte, aber zumindest schien es eine gewaltfreie Lösung zu sein.
    »Was ist mit denen?«, fragte das Mädchen und wedelte in Lucys und meine Richtung. Dies schien ein weiteres Problem zu sein, wenn man stumm war: Die
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