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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)
Autoren: Moira Young
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Feuer gestorben ist. Ich weiß nicht, warum Maev hat sterben müssen. Und Bram. Lugh hat recht. Es ist meine Schuld gewesen. Ich bin schuld an dem, was passiert ist. Ich weiß nicht, wie ich das alles wieder in Ordnung bringen soll. Ich glaub, das kann ich nicht. Es ist viel zu weit gegangen, Entschuldigung sagen reicht da nicht.
    Ich hab keinen Frieden, nirgendwo in mir. Ich glaub auch nicht, dass ich je wieder Frieden find.
    Dicke weiche Flocken fallen um mich rum zu Boden. Es schneit. Creed hat ja gesagt, Schnee wär unterwegs. Ich guck zum Himmel. Nero segelt am Mond vorbei, macht kehrt und fliegt auf mich zu.
    Dann. Vom anderen Seeufer. Vom Rand der Nacht. Von da, wo die Dunkelheit aufhört und der Mondpfad anfängt, kommt ein Boot in Sicht.
    Ein Mann paddelt. Alle Härchen in meinem Nacken stellen sich auf.
    Der Herzstein erwärmt sich.
    Ich steh auf. Geh einen Schritt vor. Dann noch einen und noch einen, bis ich halb über den Strand bin. Dann bleib ich stehen. Die längst tote Sängerin singt ihr Lied, während Nero den Bootsführer ans Ufer führt.
    Der Mann paddelt mit gesenktem Kopf. Dann guckt er hoch. Und ich seh, wer’s ist.

    E r landet. Ein letzter Schlag mit dem Paddel, das Boot saust durchs Wasser, knirscht über die Kiesel, und er springt über die Bootswand und zieht es aus dem Wasser.
    Nero kommt runtergestoßen. Der Mann hebt zum Dank die Hand. Mit einem Abschiedskrächzen steigt Nero wieder auf.
    Der Mann kommt über den Strand auf mich zu, die Stiefel knirschen laut auf den Steinen. Er hat den Kopf gesenkt, als würde er seine Füße beobachten. Mein Herz schlägt im Takt seiner Schritte. Der Herzstein brennt in meiner Halsbeuge. Dicht vor mir bleibt er stehen. Guckt immer noch zu Boden. Dann, langsam, als wär er sich nicht sicher, hebt er den Kopf.
    Ich hab noch nie erlebt, dass Jack nicht weiß, was er sagen soll. Aber er steht einfach da. Die Musik hört auf.
    Ich red zuerst.
    »Ich hab gedacht … der zweite Knall«, sag ich. »Das Munitionslager. Creed hat gedacht, du hast es vielleicht gesprengt.«
    »Hab ich auch. Aber ich hab mir was mit einer langen Zündschnur ausgesucht.«
    »Ich hab gewusst, du kannst nicht tot sein. Das hätte ich gespürt. Ich hab’s gewusst.«
    »Oh«, sagt er.
    »Was tust du hier? Du hast mir gesagt, was du tun musst.«
    »Nicht alles. Wir hatten da ja nicht viel Zeit.«
    »Bitte, Jack. Mach’s nicht noch schwerer, als es sowieso ist.«
    Er wischt sich den Schnee von den Haaren. Von meinen. Seine Hand stockt. Fällt runter. »Es schneit«, sagt er. »Da drüben gibt’s ein bisschen Schutz. Können wir reden?«
    Ich guck weg. Zuck die Achseln. Er folgt mir den Strand und die Treppe rauf. Wir gehen in den Raum mit dem Musikkasten, der jetzt wieder still ist. Er schlingt die Arme um den Körper, guckt sich um. »Ich kann diese Abwrackergebäude nicht ausstehen«, sagt er. »Voller Gespenster.«
    Meine armen Augen. Sie sind hungrig nach seinem Anblick. Nach seinen Händen, seinem Hals, seinen Haaren, seinen Schultern, nach allem. Ich lass sie sich satt gucken. Es kann unmöglich noch mehr weh tun als sowieso schon, was macht da ein bisschen Herzschmerz mehr?
    Er ertappt mich dabei. Guckt sich an mir satt. »Ich hab dich vermisst.«
    »Nicht«, sag ich.
    »Es ist eine Menge passiert, seit wir uns zuletzt gesehen haben«, sagt er. »Nicht nur mir, dir auch. Emmi hat mir ein bisschen was erzählt. Was für eine schwere Zeit du gehabt hast. Es ist falsch von mir gewesen, dich hierherzuholen. Dich da reinzuziehen. Ich hab nur an mich gedacht und an das, was ich tun will. Es tut mir leid.«
    »Ist das alles?«
    »Nicht ganz.« Er kommt näher. »Ich weiß, es ist selbstsüchtig, dass ich auch nur dran denk, das zu sagen. Du verdienst einen Mann, der … der dir die Sterne vom Himmel pflückt und sie dir zu Füßen legt. Ich bin eher die Sorte Mann, die auf dem Weg zur Tür drüber wegtrampelt. Ich hab dir nichts zu bieten.« Er nimmt meine Hände. »Ich will nur, dass du weißt, das … was ich für dich fühl, hat sich nicht geändert. Nein. Das stimmt nicht. Es hat sich geändert. Es ist stärker geworden.« Er berührt mein Gesicht. »Du bist mir tief unter die Haut gegangen, Saba.«
    »O nein.« Ich schüttel den Kopf, weich zurück. »Tu das nicht. Das ist nicht gerecht, Jack. Verdammt nochmal, warum hast du mir keine vernünftige Nachricht geschickt? Mir gesagt, was los ist?«
    »Du weißt, dass ich das nicht gekonnt hab. Du weißt, wie es läuft. Ich hab
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