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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer
Autoren: David Kenlock
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über den Mann, der dieses Programm entwickelt hat?“
    „Ich habe alles, was wir bis jetzt über ihn herausgefunden haben, in einem Bericht zusammengestellt, der morgen auf deinem Schreibtisch liegt.“
    „Fass es jetzt bitte kurz zusammen.“
    „Sein Name ist Steve Sanders, promovierter Biologe und Informatiker. Er hat vor drei Jahren zusammen mit einem Partner, Richard Cameron, die Firma MedicSoft gegründet, deren Hauptanteilseigner er mit fünfundsiebzig Prozent der Anteile ist.
    MedicSoft spezialisierte sich darauf, Programme für softwaregesteuerte medizinische Geräte zu entwickeln. Bis vor einem Jahr lief der Laden mehr schlecht als recht, was vor allem an den Kürzungen im Gesundheitsbudget lag. Vor fünfzehn Monaten erhielt MedicSoft von der Universität von Dallas den Auftrag, ein theoretisches Konzept für ein Programm zu entwerfen, das die Wissenschaft in die Lage versetzen sollte, Viren besser erforschen zu können. Zu aller Überraschung erklärte Sanders drei Monate später dem Finanzausschuss, dass dieses Programm nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis machbar sei. Ihm wurden weitere Gelder zur Verfügung gestellt, und heute hat er nun das Ergebnis vorgelegt. Ein Ergebnis, das die Wissenschaft ins übernächste Jahrtausend katapultieren wird.“
    „Was wissen wir über ihn persönlich?“
    „Er wurde als Sohn eines einfachen Farmers in Melbourne, Virginia, geboren. Die Mutter starb bei der Geburt, und der Vater zog den Jungen allein groß. Keine Geschwister, nur einen sechs Jahre älteren Halbbruder, den die Frau mit in die Ehe gebracht hat.
    Sanders besuchte die örtliche Grundschule, danach die Highschool und bekam ein Stipendium für die Universität von Washington. Er studierte in den genannten Fächern und promovierte sechs Jahre später. Aus welchem Grund auch immer, er entschloss sich, in die Armee einzutreten. Seine Grundausbildung erhielt er beim 63.Panzerregiment in Brackham. Er wurde Offizier und als Panzerkommandant während der Befreiung des Iraks eingesetzt. Der Mann hat eine Tapferkeitsmedaille erhalten. Beim Vormarsch auf An Nukhayb geriet eine Spezialeinheit in einen Hinterhalt. Sanders, der sich mit einer Gruppe von sechs Panzern in der Nähe befand, hörte deren verzweifelten Funkspruch und griff ein. Bei dieser Aktion wurden sechsundzwanzig Soldaten, die sonst den Tod gefunden hätten, gerettet. Sanders Gruppe schoss neun Panzer ab.
    Gegen Ende des Gefechts wurde Sanders Panzer getroffen. Funker und Richtschütze konnten sich aus dem brennenden Panzer retten. Sanders, der laut Aussage seiner Kameraden jederzeit den Panzer hätte verlassen können, blieb, um dem eingeklemmten Fahrer zu helfen. In letzter Minute konnte er den Mann befreien und ihn rausschleppen, bevor die eigene Munition explodierte. Beide erlitten Verbrennungen und Sanders eine ernste Fußverletzung.
    Sanders erhielt einen Orden. Drei Monate später war er, bis auf ein leichtes Hinken, wieder hergestellt, aber er reichte sein Abschiedsgesuch ein.
    Zurück in den Staaten nahm Sanders einen Job als Programmierer bei IBM an. Trotz großartiger Karriereaussichten verließ er die Firma nach nur sechs Monaten. Mit dem Entlassungsgeld, das ihm die Armee bezahlte, und einer bescheidenen Hinterlassenschaft seines Vaters sowie dem Erlös aus dem Verkauf der elterlichen Farm gründete er MedicSoft .
    Zu erwähnen wäre noch, dass sein Partner Cameron die betriebswirtschaftliche Seite der Firma regelt. Außerdem hat Sanders vor zwei Jahren einen jungen Mann chinesischer Abstammung eingestellt, der maßgeblich an der Entwicklung des Programms beteiligt ist. Wir überprüfen ihn gerade und behalten ihn im Auge.“
    „Was für Maßnahmen hast du bis jetzt ergriffen?“
    „Sanders und seine Firma werden rund um die Uhr überwacht. Kein Telefonanruf, weder Handy noch Festnetz, kein Fax und keine E-Mail, von der wir nicht erfahren. Ein Viermann-Team wurde auf Sanders persönlich angesetzt, das ihn nicht eine Minute aus den Augen lässt.“
    „Wie gehen wir weiter vor?“
    „Wir müssen dieses Programm in die Hände bekommen, bevor jemand anderes auch nur seine Existenz ahnt.“
    „Willst du Druck auf Sanders ausüben?“
    „Keinesfalls! Der Mann hat eine Tapferkeitsmedaille, er ist nicht der Typ, der sich einschüchtern lässt. Wir können ihn aber auch nicht einfach verschwinden lassen, da wir nicht wissen, ob er bei irgendeinem Anwalt eine Kopie des Programms hinterlegt hat. Alles ist möglich. Nein ...“
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