Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkler Winter

Dunkler Winter

Titel: Dunkler Winter
Autoren: David Luckett
Vom Netzwerk:
entgegenzutreten, wenn er von Ctersi kommt.«
    Aber Silvus schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein, meine Dame. Dieser Zauberer befindet sich nicht in Ctersi. Es würde eine Schwierigkeit nicht erklären.«
    »Welche Schwierigkeit.«
    »Den ersten Angriff. Tausende von Kriegern wurden gegen Ihre Mauern geworfen, in das sichere Verderben. Sie hätten genauso gut durch einen Fleischwolf gedreht werden können. Warum sollte Ruane das tun, wenn er die Steinskorpione hatte, um die Mauern zu durchbrechen? Er würde die Kobolde und Trolle später brauchen, nach dem erfolgreichen Einbruch in die Festung, und nicht ein mal das Dunkel wirft seine Hilfstruppen so weg. Ruane muss gewusst haben, dass er mit solch einer Horde, so opferbereit sie auch sein mochte, niemals die Festung nehmen konnte. Warum sonst die Steinskorpione – ein Projekt, das mindestens einige Wochen Vorbereitung er forderte – , es sei denn, er wusste es?«
    »Weiter.« Mercedas Stimme klang ruhig, nachdenklich.
    »Also gab es zwei Magier. Ruane sagte es, und außerdem ist es die einzige Antwort, die zu den Ereignissen passt. Und Ruane befahl nicht diesen ersten Ansturm. Was bedeutet, dass der andere Zauberer es tat. Und ich konnte fühlen, dass Mana gebraucht wurde, also war er in der Nähe. Ich wusste längst, dass meine Wahrnehmung nicht nach Ctersi reichen konnte. Ich spürte nichts, bis sie nahe bei uns waren.«
    Mercedas Augen verengten sich. Vielleicht hegte sie auch eine Abneigung gegen Sensitive. »Also?«, sagte sie.
    Silvus legte die Fingerspitzen zusammen. »Also war er in der Nähe. Wo ist er jetzt?«
    »Nach Ctersi zurückgekehrt.« Mercedas Stimme war tonlos.
    »Wie? Hundert Meilen über ein stürmisches Meer. Wir töteten den Flugdrachen. Ist er geschwommen?«
    »Nun, er ist eben geflohen. Hält sich irgendwo in einem Versteck verborgen.«
    »Nein. Die Kobolde – ich bitte um Entschuldigung, das Nachtvolk – stellte den Kampf ein und floh, als Ruane starb. Kein anderer versuchte sie zu leiten. Wäre der an dere noch im Kampf gewesen, würde er es sicherlich getan haben, umso mehr, als wir außerhalb der Festung, zerstreut und verwundbar waren. Das Zahlenverhältnis betrug noch immer sechs zu eins.«
    »Nun, vielleicht war er zu dem Zeitpunkt bereits tot. Wir erwischten ihn durch Zufall. Oder vielleicht tötete Ruane ihn.«
    »Hätte Ruane mir dann sein Schicksal angeboten, als wäre es günstig? Nein. Und wurde ein anderer Mensch als Ruane tot unter den Gefallenen des Dunkels gefunden? Wieder nein. Also ist er verschwunden, nicht tot. Wohin?«
    Merceda schüttelte verwirrt den Kopf. Silvus lächelte und blickte umher.
    »Wie tief haben Sie Ihre Steinbrüche in diese Hügel vorgetrieben«, fragte er scheinbar willkürlich, »um diese Steinquader zu brechen? Das Mana ist hier unten dick genug, dass man es riechen kann.«
    Niemand sprach. Die Stille zog sich in die Länge, bis er sie brach. »Fragen Sie sich selbst. Wem nützt es? Wer würde am meisten von einem blutigen, Aufsehen erre genden, aber erfolglosen Ansturm des Dunkels gegen die Festung Ys profitieren? Nicht die Kobolde, die dabei wie Fliegen starben. Nicht die Bevölkerung, die sich über ihre Abhängigkeit ärgert, sich nach solch einer schrecklichen Erfahrung aber in ihr Schicksal fügen wird. Ja, sie wird mit Freuden wieder bezahlen, um beschützt zu werden, wird ihre Töchter wieder dem Orden übergeben, und dieser, nachdem er so viel Prestige gewonnen hat, wird wieder mächtig sein. Und er kann eine Armee von beeindruckender Stärke aufbieten.«
    Stille.
    Silvus verließ die Tür und schritt auf den Schrein zu. Er beugte den Kopf davor, dann sagte er nachdenklich: »Ein alter Altar zur Anbetung der Göttin, hier in diesem von Mana erfüllten Raum. Priorin, Sie sind mehrmals in Ctersi gewesen – um zu rekognoszieren, nicht wahr? Wie lange vor Ihrer ersten Reise nahmen Sie die Gewohnheit an, hierher in diesen Raum zu kommen, um… zu beten?«
    Merceda bewegte sich rückwärts zur offenen Tür. Sie warf einen schnellen Blick die Treppe hinauf, die still und dunkel lag. »Ihre Anschuldigungen haben wenig Gewicht, de Castro. Ich glaube nicht, dass Sie imstande sein werden, sie zu beweisen. Aber im Volk und selbst im Orden gibt es immer Unzufriedene, die bereit sind zu hören. Am besten geben wir ihnen die Antwort sofort.«
    »Wir, Priorin? Nur Monarchen sprechen von sich in der ersten Person plural.«
    Merceda zuckte mit der Schulter. »Die Frage ist jetzt unerheblich.« Ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher