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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einen Blick zurück. Keine gute Idee. Die Finsternis öffnete ihren Schlund und spie drei Männer aus. Der Letzte war der Schütze. Sein Gesicht und seine Uniform waren blutverschmiert, aber das schien ihn nicht zu stören. Er legte den Dienstrevolver an und versuchte, De Mona ins Visier zu nehmen. Er war zu langsam, um sie zu Fuß einholen zu können, aber die beiden, die die Jagd anführten, näherten sich ihr beunruhigend schnell. Sie sahen aus wie die Billigversion von Siegfried & Roy, aber die verfaulten Hautpartien auf ihren Gesichtern verrieten, was sie in Wirklichkeit waren: Nachtwandler.
    De Mona zwang mit reiner Willensanstrengung all ihre Kraft in ihre Beine und stürmte vor ihren Verfolgern her. Sie hatte etwa einen halben Block Vorsprung und vergrößerte ihren Abstand noch, doch irgendwann würde sie müde werden, im Gegensatz zu ihnen, und dann wäre es vorbei, es sei denn, ihr war bis dahin ein Plan eingefallen. Wie eine Antwort auf ihre Gebete sah sie ein paar Meter vor sich den Eingang zu einer Gasse. Sie rannte schneller, hielt sich an einer Laterne fest, schwang sich daran herum und schleuderte sich selbst in die Gasse hinein. Als sie in den kühlen Schatten trat, erkannte sie, dass das ein Fehler gewesen war.
    Die Laterne am Rand des Bordsteins leuchtete zwar noch, aber ihr Lichtstrahl hörte wie abgeschnitten an der Einmündung der Gasse auf. Es war fast so, als würde der Schatten das Licht verschlucken. Es war eine Falle, und sie war direkt hineingerannt.
    »Schau nicht so grimmig drein, Kind«, sagte die Finsternis unmittelbar vor ihr. Im nächsten Moment trat ein Mann heraus, der eine verblichene Jeans und ein schwarzes T-Shirt trug. Auf seinen Armen bemerkte De Mona Tätowierungen, in denen sie Symbole der Schwarzen Magie erkannte. Obwohl sein Gesicht liebenswürdig wirkte, verhieß der unnatürliche Glanz in seinen Augen Ärger. »Gib es mir, und ich behalte dich als meine Hure, anstatt dich Titus’ Willkür auszuliefern.«
    »Halte dich von mir fern, zur Hölle!«, knurrte De Mona und wich langsam zur Straße zurück. Sie spielte mit dem Gedanken, wegzurennen, doch diese Idee erledigte sich von selbst, denn die drei Männer, die sie verfolgt hatten, blockierten den Eingang der Gasse. Sie saß wirklich in der Falle.
    »Du weißt, warum ich gekommen bin.« Die Augen des Mannes zuckten, und die Finsternis schien das Weiß der Augäpfel ganz auszufüllen. De Mona spürte, wie sich die Härchen auf ihrer Haut aufrichteten, und wusste, dass das hier ein harter Brocken für sie sein würde.
    Wenn die Dämonen die Handlanger der Hölle waren, dann waren die Nachtwandler ihr Fußvolk. Sie waren niedere Dämonen und Poltergeister, die sich in den Körpern der Toten einnisten konnten, vorausgesetzt, die Leute waren ermordet worden oder auf tragische Weise ums Leben gekommen. Obwohl die Nachtwandler dabei häufig ihre übernatürliche Kraft behielten, konnten sie nicht ihre ganze Macht aus dem Nichts mit herüberbringen. Dadurch wurden sie zu wenig mehr als geistesschwachen Sklaven, die Belthon für die Aussicht auf Chaos zu Diensten waren.
    Bei den mächtigeren Dämonen verhielt es sich anders. Weil ihre Macht bereits im Nichts größer war, konnten sie nicht nur mehr von ihrer Kraft mitbringen, sondern sie konnten auch lebende Wirte befallen. Es kursierten genug Geschichten über Dämonen, die den Schwachen oder Kranken verlockendeVersprechungen gemacht hatten, wobei sie allerdings tunlichst vermieden hatten zu erwähnen, dass die Seele des Wirts den Platz des Dämons in der Hölle einnehmen musste, so lange, bis dieser den Körper wieder zurückgab oder vernichtet wurde. Der Mann im schwarzen T-Shirt schien genau so ein Fall zu sein.
    »Es gibt keine Fluchtmöglichkeit.« Er lächelte und entblößte dabei seine scharfen Reißzähne und seinen schwarzen Gaumen. »Du wirst es hergeben müssen, lebendig oder tot.«
    De Mona versuchte ihre Furcht zu beherrschen, was ihr jedoch sehr schwer fiel. Ihre Finger krümmten sich bereits unwillkürlich zu harten Klauen. Sie verlor die Kontrolle, und genau das konnte sie sich nicht leisten. Ihre Mission war zu wichtig, als dass sie sie hätte gefährden dürfen, aber man ließ ihr nur wenig Spielraum. Langsam zog sie ihr Jagdmesser aus der Tasche ihrer Drillichhose und sah von dem Mann im schwarzen T-Shirt zu den Nachtwandlern hinüber. »Dann mal los«, flüsterte sie.
    Zwei beunruhigende Geräusche folgten auf ihre Herausforderung. Das erste war ein
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