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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel
Autoren: Diane Duane
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Koordinatensysteme waren den Lalairu vertraut, doch sie selbst hatten eins entwickelt, das sich ständig ohne Warnung zu verändern schien, so daß die Richtungen, die es angab, bei Außenstehenden nicht immer zuzutreffen schienen. Und sie waren sowieso eigentlich gar nicht daran interessiert, Tizhne Informationen zu geben. Das war ihr Wort für Wesen, die auf Planeten lebten. Es war ein leicht verächtlicher, aber trotzdem liebevoller Begriff – den die Lalairu benutzten wie ein Mensch, der über den Nachwuchs eines Verwandten sprach, der sich weigerte, den Laufstall zu verlassen. Sie gaben sich mit anderen Raumfahrern ab, trieben Handel mit ihnen, begegneten ihnen durchaus freundlich, aber man hatte stets den Eindruck, daß eine Barriere zwischen ihnen und ei nem selbst bestand, das Gefühl, als hätten sie irgendwann einmal eine Entscheidung getroffen, die ihres Erachtens wesentlich klüger war als die, die ihr Gegenüber getroffen hatte, so daß dieser ihnen immer etwas leid tat.
    Natürlich, sie waren frei; nur selten hatte ein Volk, eine Sippe, eine solche Freiheit gekannt. Da sie nicht die geringsten Beziehungen zu planetaren Kulturen hatten, konnten sie sich wenden, wohin immer sie wollten, mit jedem Handel treiben. Sie schufen keine Allianzen, unterzeichneten keine Verträge: Sie nahmen die Waren der Ferengi genauso bereitwillig wie die der Föderation, der Romulaner oder anderer Völker. Dafür boten sie seltene Pflanzen, Tiere, Mineralien oder Gebrauchsgegenstände, völlig unbekannte Dinge – und danach verschwanden sie wieder im Unbekannten, um später wieder im erforschten Raum aufzutauchen, wann und wo es ihnen beliebte. Das einzige, worauf man sich bei ihnen verlassen konnte, war der Umstand, daß die Lalairu verabredete Begegnungen stets einhielten, ob sie nun Handel treiben oder sich einfach nur zu einem Gespräch mit einem treffen wollten. Und sie würden auch diese nicht verpassen.
    Picard verbrachte ein paar Minuten damit, seine Pinsel zu säubern und Farbe von seiner Haut zu entfernen – er hatte die Gewohnheit nie ablegen können, die Farbe mit dem Daumen auf der Leinwand zu verwischen, wenn er eine bestimmte Schattierung genau hinbekommen wollte. Er legte sich gerade eine Uniformjacke zurecht, als der Kommunikator piepte: »Captain?«
    Es war erneut Data. »Ja?«
    »Mr. LaForge hat seine Arbeit am Quartier des Missionsspezialisten beendet, und der Commander wird in Kürze herüberbeamen.«
    »Ausgezeichnet. Ich gehe hinab und begrüße ihn. Picard Ende.«

    Als er Transporterraum sechs betrat, fand er Chief O'Brien hinter seiner Konsole nachdenklich in die Arbeit vertieft vor. »Ein Problem?« fragte Picard.
    O'Brien schüttelte den Kopf. »Nur eine Feineinstellung. Der Commander trägt einen Feldgenerator, der ihn vor unseren Umweltbedingungen abschirmt. Obwohl die routinemäßige Feldanalyse des Transporters ziemlich gründlich ist, will ich nicht das Risiko eingehen, seinen Anzug zu durchlöchern.«
    Picard runzelte die Stirn und wartete. Nach einem Augenblick war O'Brien zufrieden. »Ich führe den Transport jetzt durch«, sagte er und berührte die Kontrollen.
    Aus dem Glitzern und Heulen des Transportvorgangs bildete sich eine Gestalt, die etwa einen Meter über dem Boden schwebte. Das Funkeln verblich. Auf einer elastischen Schwebeplattform ruhte ein Wesen, das wie ein Delphin in einer zwei Zentimeter dicken Glasschicht aussah. Zumindest erinnerte es daran, bis der Delphin zur Begrüßung mit dem Schwanz wackelte und das »Glas« sich bewegte und leicht kräuselte, wodurch es sich als eine aus Wasser bestehende Haut entpuppte, die von einem kleinen Umweltfeld-Generator um den Körper des Delphins gehalten wurde, der an dessen Schwanz festgebunden war. Der Delphin pfiff, und sein automatischer Translator sagte: »Bonjour, M'sieur Capitaine; permettez bord?«
    Picard lächelte. »Oui, et bienvenue, M'sieur Commandant! Reisen Sie mit Gepäck?«
    »Das traf über den Frachttransporter fünf ein«, sagte Mr. O'Brien. »Ich werde es von dort zum Quartier des Commanders bringen lassen.«
    »Sehr gut. Commander, möchten Sie sich Ihre Unterkunft ansehen?«
    »Sehr gern, vielen Dank.« Der Delphin holte mit dem Schwanz aus und krümmte leicht den Rücken; die Negativ-Feedbackmechanismen in den Schwebeblöcken vollzogen die Bewegung nach und bogen das Feld, so daß der Delphin durch die Luft von der Transporterplattform und in Richtung Tür zu schwimmen schien. »Bevor Sie fragen, Captain«,
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