Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel
Autoren: Diane Duane
Vom Netzwerk:
Pinselstrichen.
    »Der gebrochene weiße Streifen bietet einen eindeutigen Hinweis, Captain.«
    »Mr. Data«, sagte Picard kopfschüttelnd. »Ich verstehe, welche Freude es bereitet, Informationen zu sammeln. Aber Sie befinden sich in der einzigartigen Lage, dem berühmten Detektiv zuzustimmen, daß der Verstand ein geschlossener Raum ist, der für das Speichern von Informationen nur einen bestimmten Platz bietet. Was hat Sie dazu bewogen, Informationen über die Schmetterlinge der Erde zu sammeln, wo es doch wichtigere geben könnte, die denselben Raum beanspruchen?«
    »›Der Mensch lebt nicht von Brot allein‹«, sagte Data. »Das behauptet zumindest Keiko O'Brien. Sie empfiehlt den Schmetterling als ausgezeichnetes Beispiel für ›das Geräusch einer klatschenden Hand‹.«
    Picard lächelte schwach. »Da hat sie wahrscheinlich recht. Zumindest ist das eine der wenigen Antworten auf das Koan, die für mich einigermaßen logisch klingen... obwohl, wie ich eingestehen muß, einige Leute der Ansicht sind, es sei falsch, in einem Koan nach Sinn zu suchen. Aber ich gehe davon aus, daß Sie mich aufgesucht haben, um mir etwas Bestimmtes zu sagen.«
    »Jawohl, Sir. Vor ungefähr einer Stunde hat die Hauptgruppe der Lalairu uns gerufen. Sie schätzen, daß wir innerhalb einer weiteren Stunde in Transporterreichweite sein werden.«
    »Ausgezeichnet. Wurde das Quartier des Missionsspezialisten für ihn vorbereitet?«
    »Geordi überwacht gerade das letzte Stadium der Umbauten, Captain. Er hat gesagt, ›den letzten Pfiff‹ wolle er selbst beibringen.« Data schaute etwas fragend drein, während er weiterhin Picards Bild betrachtete. »Ich wußte zwar, daß das Volk, dem der Spezialist entstammt, schallorientiert ist, aber nicht, daß es besonderen Wert auf letzte Pfiffe legt...«
    Picard lächelte. »Mr. LaForge hat wohl gemeint, er wolle sich vergewissern, daß Commander... daß das Quartier des Commanders über etwas mehr als nur die übliche Ausstattung verfügt. Bitten Sie ihn, mir Bescheid zu geben, sobald er fertig ist.«
    »Natürlich, Sir.« Data betrachtete noch immer die Leinwand. »Herbst?«
    Picard nickte. »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Der weiße Admiral erreicht erst im Spätsommer eine solche Größe. Darüber hinaus weist der Lichteinfall auf die erhöhte Deklination der Sonne im Herbst hin, ebenso die Farbe der Blätter. Aber die letzteren Feststellungen sind subjektiv und könnten aufgrund der unterschiedlichen Farbwahrnehmung der jeweiligen Personen zu Verwirrung führen. Der Schmetterling hingegen ist symptomatisch.«
    »Man hat Schmetterlinge schon mit vielen Bezeichnungen belegt«, sagte Picard mit einem leisen Lächeln, »aber mit so einer wohl nur selten. Nun gut, Mr. Data, ich komme in Kürze. Wenn Sie den üblichen Informationsaustausch mit den Lalairu beginnen, grüßen Sie bitte die Laihe von mir und teilen Sie ihr mit, ich freue mich darauf, mit ihr zu sprechen, bevor sie weiterzieht.«
    Data nickte und ging. Picard drehte sich zur Leinwand um, betrachtete sie und ließ seine Gedanken einen Augenblick lang treiben, wie der Schmetterling auf die Lichtung zwischen den Bäumen hinabzutreiben schien. Die Wärme, das schräg einfallende Licht, die Stille und die Süße in der stehenden Luft, dort, wo das späte Geißblatt am Stamm emporkletterte: die Lalairu würden solch einen Ort ziemlich bald besuchen. Doch ansonsten würden sie ihn kaum zu schätzen wissen.
    Die Lalairu, so nannten sie sich selbst, obwohl sie nicht eine Spezies waren, sondern eine Vereinigung von Hunderten. Ihre Sprache war ein Gemisch von Übernahmen aus den Sprachen zahlreicher Planeten, grammatikalisch verwirrend, semantisch ein Alptraum und schwierig zu übersetzen, ganz gleich, wie lange man sich selbst oder der automatische Translator sich schon damit beschäftigte. Als einziges der Föderationsvölker konnte man sie wahrscheinlich am besten als »Sippe« im älteren Sinne des Wortes beschreiben – eine Gruppe, die freiwillig eine bestimmte Lebensweise miteinander teilte.
    Sie waren Reisende. Niemand wußte, wie lange ihre gewaltigen, chaotisch zusammengebauten Schiffe in Familien oder kleineren Gruppen schon den Rand des bekannten Weltraums durchstreiften. In der Tat schienen sie Teile davon erforscht zu haben, die keinem sonst bekannt waren, aber es war schwierig, von ihnen gute Navigationsinformationen über diese Regionen zu bekommen, da die Sprache Lalairsa in bezug auf räumliche Daten zweideutig war.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher