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Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie

Titel: Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie
Autoren: Nuala O'Faolain
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schießt aus allen Rohren – schlechte Metapher, aber egal.«
    »Ich bin wirklich dabei, mich zu verändern«, sagte sie. »Ich war mit meiner Situation nicht zufrieden, genau wie du es an dem Abend gesagt hast, als wir mit Tess in Ein Schweinchen namens Babe waren. Ich habe mir eingebildet, ich finde alles super, so wie es ist, aber das hat nicht gestimmt. Im Grunde bin ich froh, dass Monty, die Ratte, sich aus dem Staub gemacht hat. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, kann man da nur sagen. Der einzige Unterschied zwischen dir und mir ist jetzt, dass du mir ein paar Schritte voraus bist. Ich lerne Autofahren, du kannst es schon. Du weißt, wie man sich anziehen muss, und ich muss das erst noch üben. Ich wüsste gern, wo du diese glänzenden schwarzen Strumpfhosen gekauft hast. Glaub nur nicht, dass sie mir nicht aufgefallen sind. Und ich melde mich beim Bridge-Kurs an, sobald ein neuer anfängt, aber du spielst schon Bridge, oder jedenfalls solltest du’s können. Ich habe mir sogar schon überlegt, ob ich mir auch einen Hund anschaffe.«
    »Peg!« Ich zog sie hoch und tanzte mit ihr herum, drückte sie und ließ sie dann wieder in den Sessel fallen. »Peg! Bitte, such dir keinen Hund. Du kannst meine kleine Hündin als Leihgabe haben. Du kannst mit ihr üben, wie es ist, und wenn es klappt, kannst du sie eine Weile bei dir behalten. Du kannst auf sie aufpassen, bis der Frühling kommt. Dann hat das Haus in Stoneytown einen richtigen Fußboden und richtige Zimmerdecken, und ich kann wieder zurück.«

    »Du meinst tatsächlich die kleine schwarze Hündin?«, fragte Peg erfreut. »Hey! Keine schlechte Idee. Wirklich gar nicht so übel. Dir ist doch sicher auch aufgefallen, wie sie mich sofort ins Herz geschlossen hat. Dabei weiß ich nicht mal, wie sie heißt.«
    »Ihr Name ist ein Geheimnis«, sagte ich. »Aber sie braucht keinen Namen. So wenig, wie sie eine Seele braucht. Sie ist einfach da und ganz und gar sie selbst.«
    »Dann nenne ich sie ›Sieselbst‹«, erklärte Peg. »Sag Sieselbst, sie hat hier ein tolles Leben. Sie bekommt das, was Monty bekommen hätte, der miese Zwerg. Eine persönliche Dienerin.«
    »Aber du musst sie fernhalten von Achtundzwanzigjährigen«, lachte ich.
    Weil wir so lustig herumflachsten, hatte ich mich dazu verführen lassen, etwas zu sagen, was ich nicht hätte sagen dürfen. Peg verzog das Gesicht, und sie musste erst dreimal schlucken, bevor sie mich wieder ansehen konnte. Wir lächelten. Aber dieses Lächeln war nur eine Pose. Was war lustig daran, dass die neue Frau einen Vorteil von zwanzig Jahren hatte? Gar nichts. Es war definitiv ein Vorteil. Die Natur war auf ihrer Seite, daran war nicht zu rütteln.
    »Es ist nicht leicht, Peg«, sagte ich zu ihr, als wir am Auto standen. »Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Wenn man als Frau allein älter werden muss – man kann nicht leugnen, wie schwer das ist. Für einen Mann ist es sicher auch nicht leicht, aber es ist trotzdem anders.«
    »Aber du kommst doch gut zurecht«, sagte sie. »Dabei bist du sieben Jahre älter als ich. Niemand bedauert dich.«
    »Ich bedaure mich selbst«, erwiderte ich ernst. »Ich weiß nicht, weshalb ich niemanden habe, aber ich weiß, ich hätte gern jemanden. Ich wäre gern für jemanden der erste Mensch, an den er denkt. Ich hätte gern jemanden, dem ich alles erzählen kann. Ich würde gern neben jemandem einschlafen und aufwachen.«
    »Aber es muss der Richtige sein«, sagte Peg.
    »Das denkt man, wenn man jung ist«, sagte ich. »Ich weiß auch nicht – inzwischen bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Ich suche mir einen anderen Job, und dieses Mal suche ich so lange, bis ich etwas Passendes gefunden habe. Ich habe mir überlegt, ob ich sechs Monate oder so in Myanmar Englisch unterrichten soll. Du weißt schon – Myanmar, das ehemalige Burma. Da regiert eine Militärdiktatur. Für die Opposition und den Widerstand ist es bestimmt gut, wenn die Leute Englisch können. Meinst du, dass du Sieselbst ein halbes Jahr übernehmen kannst? Aber ich denke immer wieder: Wenn ich jemanden hätte, dann müsste ich mich nicht mehr so anstrengen, mein Leben zu leben. Ich könnte einfach für diesen Jemand da sein. Ich müsste nicht immer meine eigenen Pläne machen und alles allein entscheiden. Ich habe genug von mir selbst.«
    »Ich glaube trotzdem, dass es der Richtige sein muss«, wiederholte Peg.
    »Es macht doch sowieso keinen Unterschied«, sagte ich. »Selbst wenn irgendjemand besser wäre
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