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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel
Autoren: M Rucket
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keine fünf Sekunden auf der Gabel, als es klingelte. Sofort nahm Ramirez ab.
    “Team 2, Messington Road 18, komplette Besatzung. Und schnell. Wir treffen uns dort.” Dann legte er auf und sagte zu mir: “Gehen wir.”
    “Ach,” schaltete sich Whealer dazwischen, “nehmen Sie den Junior doch gleich mit. Er kann da bestimmt noch was lernen. Und wenn man seine erste Leiche gleich zum Frühstück sieht, muss man den ganzen Tag über nicht mehr kotzen!”
    Ohne uns noch eines Blickes zu würdigen stand er auf und verließ den Raum. Sofort setzte sich auch Chapler in Bewegung, noch bevor ich ihm einen Blick in die Augen werfen konnte, um zu erkennen, wie er die letzten Worte des Chiefs aufgenommen hatte. Ramirez folgte ihm langsam. Im Türrahmen blieb er stehen und drehte sich zu mir um. Ich saß noch immer auf meiner Bank und starrte, wie schon so oft zuvor, auf die Wand vor mir.
    “Du kommst wohl einen Kaffee später, was?”
    “Ich brauche noch ein paar Minuten.” murmelte ich. Ramirez verließ den Raum und schloss leise die Tür hinter sich. Aus der entstandenen Ruhe schöpfte ich meine Konzentration und richtete meinen Blick wieder auf die Bilder vor mir. Meine Blicke wanderten von links nach rechts und wieder zurück. Was hatten wir übersehen? Wo war das Muster?
    Angelina Cooks, Alter: 23, Todesursache: Erdrosselung mit Lederband
    Sarah Hine, Alter: 29, Todesursache: Ersticken
    Anna Calisay, Alter: 24, Todesursache: Ersticken
    Insgesamt sechs solcher Tafeln hingen zu beiden Seiten der Karte. Jede war mit den wichtigsten Details und einem Bild des Opfers am Tatort und einem privaten Foto ausgestattet. Rote Fäden verliefen von den Tafeln zuverschiedenen Punkten auf der Karte. Was hatten sie gemeinsam? Wieder ging ich meinen Katalog durch, den ich mir nach und nach zusammengestellt hatte.
    Erstens: sie waren alle jung. Das älteste Opfer war 29, sah aber auf dem Foto wesentlich jünger aus. Außerdem waren sie alle auch überdurchschnittlich hübsch gewesen.
    Zweitens: alle wurden sie Zuhause getötet. Nicht in einem Hotel, nicht auf der Arbeit, nicht auf dem Weg zur Arbeit oder nachts im Park. Wobei auch jedes Opfer, obwohl teilweise nur knapp über der Volljährigkeit, in seiner eigenen Wohnung lebte und nicht etwa in einer Wohngemeinschaft oder bei den Eltern.
    Drittens: Keine Zeugen. Sooft wir das nähere Umfeld auch durchleuchtet hatten, gab es in keinem Fall irgendwelche Zeugen, die etwas gesehen oder gehört hatten.
    Viertens: Keine Spuren. Unser Täter ging sehr gewissenhaft und gründlich vor, hinterließ keinerlei DNS-Rückstände in Form von Blut, Gewebe oder sonstigen Körperflüssigkeiten.
    Und es gab keinerlei Verbindungen zwischen den einzelnen Frauen! Sie alle hatten ein unterschiedliches Aussehen, sie lebten in verschiedenen Wohngebieten, pflegten unterschiedliche soziale Kontakte, gingen privat in unterschiedliche Bars und pflegten unterschiedliche Hobbys. Über die Eltern gab es auch keine auffälligen Verbindungen.
    Also: wie fand der Mörder seine Opfer? Wählte er sie nach einem bestimmten Schema aus? Und wenn ja, nach welchem?
    Mir waren sogar schon ernsthafte Zweifel gekommen, ob es sich wirklich nur um einen einzelnen Täter handelte. Am Anfang der Ermittlungen wiesen die Indizien recht zielstrebig in die Richtung der weitläufigeren Familien. Doch der Verdacht war so schnell verpufft, wie er aufgekommen war. Tatsächlich gab es zwar bei jedem Mord mindestens ein Familienmitglied oder einen Freund, eine Freundin oder eine soziale Konkurrentin, der man ein Motiv hätte nahe legen können. Doch bei der Überprüfung von Alibis und näheren Umständen stellte sich auch das immer wieder als Einbahnstraße heraus.
    Wir mussten von einem Serienmörder ausgehen.
    Und genau hier gab es die eine einzige Gemeinsamkeiten: jede der Frauen starb auf eine Art, die äußerst ungewöhnlich und für alle Verwandten und Bekannten nicht nachzuvollziehen war. Die besonderen Umstände der Fesslungen, Kneblungen, die Schläge mit Peitschen - für die nächsten Angehörigen passte das nie in das Bild des Opfers, so wie sie sie gekannt hatten. Und dann natürlich auch die Tatsache, dass nie eine Spur zurückgeblieben war! Aber manchmal konnte keine Spur eben auch eine Spur sein! Es musste eine Spur sein!
    “Ich kriege dich, du Bastard! Das schwöre ich dir!” murmelte ich zu mir selbst. Ich verließ den Raum, nahm mir noch schnell einen Kaffee am Automaten und ging zum Parkplatz, wo Ramirez und Chapler
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