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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel
Autoren: M Rucket
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Sie denn? Mit den Hüften? Oder womit?”
    “Na ja, eigentlich…,” erwiderte er und begann langsam die eben schon vorgeführten Bewegungen zu wiederholen.
    “So wird das nichts!” sagte ich, stapfte zum Recorder und drückte die Play-Taste. Sofort begann der nächste Song.
    “Ein Mambo-Song. Großartig! Dabei wurden im Film auch schön die Hüften kreisen gelassen.” sagte ich aufmunternd zu ihm.
    “Stellen Sie sich neben mich. Etwas Abstand, bitte, sonst endet das alles noch mit blauen Flecken. So. Und nun im Takt. Schwingen Sie! Nicht mit dem Hintern! Nur die Hüften. Ja, so ist es besser. Und nun entspannt … schließen Sie die Augen, wenn´s für Sie dann besser ist. Ja … spüren Sie es … das ist der Hüftschwung-Mambo!”
    “Also ich spüre es auf alle Fälle.” erklang plötzlich eine volle Stimme mit leichtem Akzent von der Tür. Ich öffnete die Augen. “Da wird mir ja ganz warm um´s Herz!”
    “Guten Morgen, Ricardo! Schön, dass du auch schon da bist!” begrüßte ich ihn lächelnd. Er sah in seinem grauen, italienischen Anzug, dem weißen Hemd und seinen braun gebrannten Armen adrett und smart wie immer aus. Wir arbeiteten schon lange zusammen und hatten schon so manchen Psychopathen dingfest gemacht. Gleichzeitig verband uns aber mehr als nur der gleiche Job. Wir waren Freunde.
    “Und gerade noch rechtzeitig, wie es mir scheint.”
    “Ach komm, unser junger Freund will eine junge Dame beeindrucken. Ich hab nur …”
    “Das meinte ich nicht.” schnitt er mir freundlich lächelnd das Wort ab und schüttelte den Kopf. Er sah mir grinsend in die Augen und ich sah es in seinen blitzen. Was dachte er wohl gerade?
    “Ich meine das, was du ihm gerade gezeigt hast. Oder viel mehr: was du versucht hast, ihm zu zeigen!”
    Ich runzelte die Stirn und sah ihn nun meinerseits fragend an.
    “Dein Hüftschwung!” fügte er genüsslich hinzu.
    “Was ist mit meinen Hüften?”
    “Mit den Hüften ist soweit alles in Ordnung - jedenfalls soweit ich das von hier aus feststellen kann. Ich meine ja nur … die waren schon mal schwungvoller, meinst du nicht?”
    “Hey, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Ich meine …”
    “Und genau deshalb ist es gut, dass ich gerade gekommen bin. Du erlaubst?” Er trat zum Recorder, wobei das Geräusch der Absätze seiner gelackten Schuhe durchdringenden in den Raum hallten, wählte ein Lied aus und stellte sich neben uns.
    “So und nun: das Kreuz strecken, Arme angewinkelt, den Kopf nach oben - und los! Nicht nach unten sehen. Beine so wenig wie möglich drehen, Pobacken zusammenziehen. Hüfte kreisen lassen. So ist es gut, Chapler. Siehst du, Jason, er kann´s. Und du auch noch einigermaßen. Und nun - drehen. Um hundertachtzig Grad bitte. Weiter kreisen lassen. Ja … das bringt das Blut in Wallung.”
    “Ja - und meines gleich mit!” erklang eine tiefe Bass-Stimme hinter uns. Wir drehten uns um. Unser Chief of Detectives stand in der Tür.
    Knapp eins-sechzig hoch, Halbglatze, dickes Gesicht, dicker Hals, kräftiger Leib - nein, nicht der richtige Tanzpartner für unsere Gruppe, ging es mir durch den Kopf. Ich musste grinsen - leider dieses Mal nicht nur innerlich.
    “Gibt´s da was zu lachen? Soll ich sie drei vielleicht gleich zur Show in Las Vegas schicken? Wäre bestimmt ein Knaller.”
    Bei den letzten Worten warf er schwungvoll die Tür zu und rückte die Tische wieder zurecht. Wir halfen ihm, während Ramirez und ich uns ein verstohlenes Grinsen zuwarfen. Diese Tanzeinlage hatte auf mich richtig erfrischend gewirkt.
    Nachdem Tische und Stühle wieder an Ort und Stelle standen, setzten Ramirez und ich uns lässig auf die beiden vordersten Tischplatten, machten ein leicht schuldbewusstes Gesicht und ließen die Beine etwas baumeln. Chapler blieb in respektvoller Haltung und gefalteten Händen an dem dritten Tisch der vordersten Reihe gelehnt stehen. Erwartungsvoll richteten wir unsere Blicke auf Chief Whealer.
    Seine untersetzte Gestalt, sein breiter Kopf und seine zum Teil barsche und respektlose Art hatte im den Spitznamen “Bulldozer” eingebracht. Hinzu kam, dass er noch eine Eigenschaft verkörperte, die ihn mit diesem Spitznamen verband: er war es gewohnt, Probleme oder Störenfriede so schnell wie möglich “aus dem Weg zu räumen”, und das im wahrsten Sinn des Wortes. Besonders beliebt war er nicht im Department, was aber mehr damit zu tun hatte, dass ihn kaum jemand richtig kannte.
    Ich betrachte ihn ruhig und aufmerksam,
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