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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel
Autoren: M Rucket
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schon im Wagen auf mich warteten. Ich war kaum eingestiegen, als Ramirez auch schon aufs Gaspedal trat.

*** 3 ***
    Wir saßen einige Minuten schweigend nebeneinander. Ramirez überwachte den Verkehr und steuerte den Ford ruhig durch die Straßen. Ich beobachtete die Schaufenster und wie sie mal schneller und dann wieder langsamer an uns vorbeizogen. Die Sonne ging langsam auf. Das Leben kehrte auf die Straße zurück. Das helle Leben. Das alltägliche Leben.
    “Eine Frage,” kam es plötzlich von der Rückbank, “was ist eigentlich das Team 2 ?”
    Ramirez antwortete: “Ganz einfach, das ist das Kommando zur Absperrung und Spurensicherung am Tatort. Mein Partner hat das sozusagen ins Leben gerufen.”
    “Ins Leben gerufen? Aber solche Abteilungen gibt es doch schon, oder?”
    “Das ist richtig. Aber wir waren da vor etwas mehr als einem Jahr an einer ziemlich üblen Sache dran. Und wir hätten dringend Unterstützung von der einen oder anderen Stelle gebraucht. Die hätten eigentlich nichts weiter als ihren gottverdammten Job machen müssen. Was dann aber passierte, war gleich null. Sie schickten meist Nieten raus, die irgendwie an diese Aufgabenbereiche gekommen waren und nur theoretisch etwas davon verstanden. Mein Gott, diese Arroganz und Überheblichkeit, die wir mit denen so oft erleben mussten. Und das Schlimmste war: so etwas wie eine produktive Zusammenarbeit gab es nicht. Getreu dem Motto: das ist mein Tanzbereich und das ist deiner - komm´ mir ja nicht in meinen Bereich.”
    Bei diesen Worten grinste er mich von der Seite an. Ich kannte dieses Zitat aus dem Film Dirty Dancing sehr gut, was sowohl auf die Situation, in der wir uns damals befanden, als auch auf unsere eben dargebotene Tanzeinlage im Büro sehr zutreffend war.
    “Und dann?” erkundigte sich Chapler neugierig.
    “Nun,” fuhr ich fort, “wir haben uns in allen Abteilungen die Besten herausgesucht, sie zusammengetrommelt und ihnen erklärt, worum es uns ging: die Formung von festen Teams jedes Tätigkeitsbereichs, die mit uns zusammenarbeiteten und auch untereinander kooperierten. Und das hat uns seitdem schon oft viel Zeit gespart und brenzlige Situationen entschärft.”
    “Und wieviele Teams gibt es?” hakte Chapler mit Begeisterung nach.
    “Also: da ist einmal Team 1. Einfache, aber stramme und sehr zuverlässige Streifenpolizisten. Die sind praktisch für alles gut.” erklärte ich. “Und dann gibt es schon erwähntes Team 2 für die Einsätze in Sachen Absperrung, Spurensicherung und Gerichtsmedizin. Team 3: Wenn`s was aufzubrechen oder zu knacken gibt, rufen wir unsere Freunde von Team 3 an. Kräftige und sehr intelligente Jungs, die Bomben entschärfen, Safes oder Türen knacken, Geheimkammern finden oder Tunnel anlegen können - wenn nötig.” fügte ich schnell noch hinzu, als ich Chaplers verdutzten Blick sah. “Und dann natürlich noch Team 4.”
    “Oh ja, Team 4.” sagte Ramirez mit einem bewundernden Ausdruck in der Stimme. Dabei schlug er zum Nachdruck leicht aufs Lenkrad. “Team 4, ja, dassind die Besten der Besten. Immer dann, wenn`s besonders brenzlig wird!” bekräftigte mein Partner noch einmal.
    “Team 4”, erklärte ich,” ist unser Aufräumkommando. Scharfschützen, Schläger, breite Schränke mit Muskeln aus Stahl. Bissige und zum Teil grimmige Gestalten, aber zutraulich wie ein Pittbull - außer du gibst ihnen ein Ziel. Die Jungs sind auch Sprengstoffexperten - aber nicht im Entschärfen. Verstehen Sie?”
    Chapler nickte stumm. “Wow.” gab er nur leise von sich.
    “Oh ja, Team 4.” sagte Ramirez schwärmerisch.
    “Was denn? Du wärst wohl selber gerne in der Truppe, was?” fragte ich ihn gespielt vorwurfsvoll.
    “Na klar, was sonst. Aber die sagten, ich sei zu schmächtig.”
    Ich sah meinen Freund von der Seite an. Ich wusste, welche Kraft dieser Körper hatte. Er war sehnig, gut einsachtzig groß und sportlich. Sein kleiner Kinnbart und die dunklen Augen erinnerten an das spanische Temperament, dass er von seiner Familie vererbt bekommen hatte. Sein dunkles Haar war kurz geschnitten und sah nicht selten so kurz aus, dass jeder Soldat der Army daneben blass geworden wäre. Und ich wusste, was diese Hände anstellen konnten; ich hatte sie in Aktion erlebt. Sollte er seine Antwort auch nur halb ernst gemeint haben, so war das für mich völlig unverständlich; er hätte hervorragend ins Team gepasst.
    “Und außerdem”, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, “wollte ich dir diesen
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