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Dunkle Häfen - Band 1

Dunkle Häfen - Band 1

Titel: Dunkle Häfen - Band 1
Autoren: Elin Hirvi
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vergängliches Gut.' Das wird man Euch wohl erst demonstrieren müssen. Was mich allerdings wundert, ist, dass Ihr sie retten wolltet. Sie hat euch Lumpen die ganze Zeit verraten, selbst ihren Verrat an mir konnte sie nicht verbergen, obwohl ich beinahe zu spät darauf gekommen bin."
    "Es gibt eben auch Menschen, die besitzen so etwas wie Ehrgefühl! Sie sind nicht abgrundtief schlecht!"
    "Und das von Euch! Aber lassen wir das, vielleicht habe ich später die Muße, mir Eure Schuldzuweisungen anzuhören."
    Er strich sich über die Perücke. Dabei fielen Ramis die Pistole und der Degen an seiner Seite auf. Siedend heiß wurde ihr klar, dass sie keine Waffen bei sich trug, in ihrer Hast war sie ohne gegangen. Welche Torheit! Aber sie hätte sowieso keine Chance gegen die ganzen Soldaten gehabt, deshalb war es sinnlos, sich darüber zu ärgern. Fayford betrachtete sie unterdessen nachdenklich.
    "Wenn Ihr wüsstet, was für eine gute Schülerin sie Euch war. Ohne mit der Wimper zu zucken, sprang sie über die Klippe, voll mit Eurem närrischen Heldengetue. Nun ja, in ihrem Fall war es vielleicht gar nicht so sinnlos. Sie wusste, ihr Leben war verwirkt. Armes Mädchen. Fast schade um sie, was? Sie war eine gute Bettgefährtin."
    Ramis lief rot an, was ihr noch peinlicher war.
    "Ihr irrt schon wieder, Fayford! In Talamara steckte bereits immer eine Heldin, was Ihr natürlich nicht verstehen könnt!"
    "Nun, ich bedaure tatsächlich die armen Toren, die sich heldenhaft für andere in die Schlacht werfen. Aber ich glaube nicht, dass Ihr Talamara wirklich kanntet. Jedenfalls hätte Ihr einiges von ihr lernen können, vor allem was die Behandlung von Männern betrifft!"
    Der Hohn traf Ramis hart. Hätte sie eine Waffe in der Hand gehabt, wäre sie ohne Zögern auf ihn losgegangen. So konnte sie nur noch mit Worten kämpfen und auch das würde bald erschöpft sein, ebenso wie seine Geduld.
    "Ab heute werdet Ihr keine Frauen mehr zu Grunde richten!" , knirschte sie. "Wenn Ihr den Mut habt, stellt Euch mir im Zweikampf, nur Ihr und ich! Ich fordere Euch heraus!"
    "Ohne eine Waffe? Ihr seid anmaßend. Aber gut, ich wollte Euch lange schon zeigen, wer der Bessere ist und eine Herausforderung nehme ich als Edelmann an. Lassen wir den Degen entscheiden."
    Knapp gab er seinen Männern, die die Auseinandersetzung stumm verfolgt hatten, Befehle. Sie stellten sich in einem Kreis um sie herum auf. Es waren insgesamt doppelt so viele wie die Männer der Fate .
    "Lasst Ihr mich gehen, wenn ich gewinne?"
    Ohne zu Zögern nickte er. Er war sich seiner Sache sicher. Allerdings war der ganze Kampf ohne Waffe ohnehin schon entschieden. Zu ihrem Erstaunen rief Fayford jedoch einen der Soldaten zu sich, der ihm seinen Degen aushändigte. Mit gönnerhaftem Spott, der Ramis rasend machte, warf er ihr die Waffe zu. Ramis zog sie und wog sie prüfend in der Hand. Es war ein guter Degen, trotz seiner nicht unerheblichen Fehler schien der Adlige den Stolz zu besitzen, den er bei anderen so gerne verhöhnte. Ramis musste sogar zugeben, dass es nicht zu ihm gepasst hätte, sich in dieser Situation unehrenhaft zu verhalten. Vermutlich würde er sie sogar gehen lassen, wenn sie gewinnen würde.
    Man ließ ihr genug Zeit, sich aufzuwärmen und mit der Waffe vertraut zu machen, da sie sonst eher mit dem Säbel kämpfte. Währenddessen war ihr bewusst, welches Risiko Fayford einging, ohne dass es nötig schien.
    Aber bald erkannte sie, warum er sich so sicher war. Sie nahmen beide Aufstellung, er ganz nach höfischer Manier, sie nach Piratenart. Jetzt wird sich herausstellen, was Bess Unterricht getaugt hat, dachte Ramis. Fayford fixierte sie mit seinen merkwürdigen Augen, die fast schwarz wirkten. Ramis eröffnete den Kampf mit einer tänzelnden Bewegung. Zuerst umkreisten sie sich und machten leichte Ausfälle, um herauszufinden, wie gut der andere war. Ramis hatte ihren Gegner schon einmal kämpfen sehen und sie merkte schnell, dass er nicht schlechter geworden war. Seine Angriffe kamen bald mit der tödlichen Gewandtheit einer Schlange und Ramis bekam große Mühe, abzuwehren. Bess war ihr eine hervorragende Lehrmeisterin gewesen, sie hatte aus dem tollpatschigen Mädchen eine ihr ebenbürtige Kämpferin gemacht, die all die Jahre später noch an ihren Techniken übte. Ein Gegner vom Format dieses Mannes hatte sie allerdings noch nicht gehabt. Und in diesem Kampf ging es um mehr als um den Triumph. Ramis Leben hing von ihren Fähigkeiten ab.
    Der Kreis der
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