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Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)

Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
Autoren: Salim Güler , Henrik Moreau
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eure Schuld – MUTTER!
VATER! Immer schön die Augen zumachen …
    Dieser hier jedoch, über den alle Sender berichteten, war nach
bisherigen Erkenntnissen wirklich ein Psychopath. Ein Geisteskranker, den man
ganz schnell einfangen musste. Vermutlich hätte dieser Täter sogar in Amerika
für Aufsehen gesorgt. Vielleicht. Obwohl dort jede Woche ein Sender über solche
Menschen berichtete, die mit sich und der Gesellschaft fertig waren und noch
ein letztes Zeichen ihrer Existenz zurücklassen mussten. In Amerika gab es
sogar Talkshows, in denen Geisteskranke auftraten und über ihre Taten prahlten.
Er konnte sich noch ganz genau daran erinnern, dass er vor zwei Jahren in Amerika
so eine Talkshow angesehen hatte. Und in dieser Talkshow erklärte dieser,
gerade mal 19jährige, weiße Junge, wie er erst seine Schwester mit Chloroform
betäubte und vergewaltigte, und wie er, als seine Mutter dies sah und ihn
verprügeln wollte – das erzählte er ganz stolz - ihre Schläge abwehrte und sie
zu Boden warf. Er schrie währenddessen, dass sie ihn nie wieder schlagen würde,
und da er noch nicht zum Orgasmus gekommen war vergewaltigte er auch seine
Mutter. Anschließend nahm er ein Beil und schlug beiden den Kopf ab. Er begrub
sie im Garten.
    Auf die Frage
Jerrys, dem Moderator der Sendung, ob der Junge nur einen Spaß mache, erwiderte
er, dass dies sein voller Ernst sei. Kaum ausgesprochen wurde er auch sogleich
von der Studio-Security, die in den USA längst zum Inventar gehört, in
Gewahrsam genommen und der Polizei übergeben. Seitdem durfte die Show nicht
mehr live auf Sendung gehen. Viele hielten den Jungen für total bescheuert,
weil er mit solch einer Tat prahlte. Doch er war am Ziel seines Planes
angekommen: Für einen Tag lang galt das Medieninteresse nur ihm. Endlich
schenkte man ihm Aufmerksamkeit. Dem Jungen, der von der Mutter, den
Schulkameraden und der Gesellschaft geschlagen, gedemütigt und ansonsten aber
kein bisschen beachtet wurde. Am nächsten Tag fanden ihn seine Wärter tot in
seiner Gefängniszelle liegen. Er hatte eine Suizidpille, eine besonders starke
Ecstasy-Pille, die er wohl irgendwie selbst hergestellt haben muss, geschluckt
und ist elendig an ihr krepiert. Kein schöner Tod, aber angemessen.
    Verbrecher
in Deutschland hingegen, waren langweilig und durchschaubar. Ganz gewöhnliche
Bankräuber, Erpresser oder Mörder. Doch dieser eine hier, der war anders. Seit
zwei Wochen hinterließ er nun schon seine Duftmarke in seinem Revier. Und das
schien ganz Deutschland zu sein. Vier Tage nach dem ersten Mord fand ein
weiterer, noch viel grausamerer statt. Diesmal in einer Stadt in
Norddeutschland, also ganze fünfhundert Kilometer vom letzten Tatort entfernt,
welcher im Ruhrgebiet lag.
    Nach
der dritten blutigen Tat, setzte das Entsetzen in der Bevölkerung ein. Wo
mochte er wohl als Nächstes zuschlagen? Der Polizeiapparat schien machtlos, und
für die Sender war es ein gefundenes Fressen. Wer als Erster einen Bericht über
diesen Killer senden konnte, dem winkten die Einschaltquoten. Mit
investigativem Journalismus hatte das nur noch wenig zu tun. Eigentlich gar
nichts. Das war pure Effekthascherei, Sensationsjournalismus für die
hysterischen Massen, Action News nach amerikanischem Vorbild – widerlich. Der
Täter musste sich wie Moby Dick fühlen, verfolgt von Kapitän Ahab und seiner
gierigen Crew. Bis einer von ihnen siegte, entweder
durch Tod oder Langeweile oder beides - Tod durch Langeweile.
    Die Frage, die sich einem zwangsläufig stellte, war die, ob der
Täter dies alles mitbekam, und wenn ja, wie er auf diese Treibjagd reagierte.
Bekam er es mit der Angst zu tun, oder machte er sich über die Deutschen lustig? Das
Einzige, was man mit großer Sicherheit über diesen Täter wusste, war, dass es
sich um einen Mann mittleren Alters handeln musste. Mehr nicht.
    Anfangs
verabscheute Thomas diese Taten noch, doch mit jeder weiteren schien es, als
bekäme der Täter ein Profil für ihn. Er wurde lebendig. Nicht bloß eines dieser
kranken Tiere, nein, ein Mensch mit Charakter und vielleicht sogar Prinzipien.
Seine Taten wiesen ein Muster auf. Wenn er ehrlich war, gewann er mit jedem
weiteren Bericht, den er verfolgen konnte, immer mehr Ehrfurcht vor diesem
Wahnsinnigen. Konnte es sein, dass er ihn gar ein wenig bewunderte oder
beneidete, da er anscheinend genau das tat, wonach ihm war?
    Wie
er, und wenn die Mehrheit der Kinobesucher es zugeben würden, auch sie, Dr.
Lecter in „Schweigen der
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