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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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Zurück – ein Blick in die Küche – leer. Das Wohnzimmer – zum Telefon! Sie riss den Hörer von der Gabel und erblickte die offen stehende Balkontür. Mit zitternden Fingern versuchte sie die Nummerntasten zu treffen – und hielt entsetzt inne. Auf der Balkonbrüstung sah sie dunkle Flecken. Sie legte wieder auf und betrat den Balkon. Es waren viele Flecken – dunkelrot, fast schwarz: Blut. Sie schaute sich um. Vor ihr lag einer von Claudias Badeschlappen auf dem Boden. Sie beugte sich über die Brüstung und blickte nach unten. Wieder schlug sie die Hände vor den Mund. Etwa drei Meter unter ihr lag Claudia in einem Beet. Sie taumelte zurück und musste sich an der Balkontür Halt verschaffen. Die Tränen liefen ihr über das entsetze Gesicht. Wie in Zeitlupe ging sie zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei.
    ***
    Der Gang vor dem Konferenzraum füllte sich, als hätten alle hinter ihren Türen auf der Lauer gelegen um zu sehen, wann Frank und Malte sich dem Raum nähern würden. Frank öffnete die Tür und während sich ein achtstimmiges Begrüßungsgemurmel erhob, betraten sie nacheinander den Raum, der schon so häufig Ort manch einer fruchtbaren Auseinandersetzung, aber auch polemischer Ausbrüche war, wenn niemand mehr wegen hoffnungsloser Übermüdung klar denken konnte.
    Außer Frank und Malte trugen die sechs Kolleginnen und Kollegen T-Shirts und Jeans: die Uniform, die sich nur durch das Firmenschild der Jeans und den Aufdruck auf den T-Shirts unterschied. Durch ein kleines Lächeln, das er mit Malte austauschte, zeigte Frank seine Zufriedenheit mit diesem optischen Eindruck. Alle wirkten aufgeräumt und frisch. Bis sie ihre Plätze eingenommen hatten, waren helle Stimmen, Gelächter und Geplapper die vorherrschenden Geräusche. Frank blieb stehen.
    „Guten Morgen. Schön euch so fröhlich zu sehen.“
    „Ist das denn nicht ein toller Tag?“, erwiderte Maren. Sie war mit ihren 25 Jahren die Jüngste im Team.
    „Bis jetzt ja.“, gab Frank zurück. „Wollen wir hoffen, dass es so bleibt. Wir wollen unsere Energie nicht nutzlos verpuffen lassen und möglichst schnell an die Arbeit gehen.“
    Er öffnete einen bereitliegenden Hefter, blätterte kurz in den Unterlagen und fuhr fort.
    „Reinhard, du denkst bitte daran, um 11:15 Uhr beim Gericht in Duisburg zu sein. Du bist Zeuge im Prozess gegen Ibrahim Celik wegen der Kirmessache vom letzten Jahr.“
    „Schon klar!“, sagte Reinhard.
    Frank sah mit Freude, dass Reinhard schon wieder voll konzentriert bei der Sache war. Wenn es hart auf hart kam, war er der Kollege, auf den er sich hinsichtlich Sachlichkeit und Logik voll verlassen konnte. Häufig hatten sie sich in scheinbar verfahrenen Situationen in Franks Büro zurückgezogen. In diesen Gesprächen hatte Reinhard immer den roten Faden in der Hand behalten. Gemeinsam hatten sie ihn weiter gesponnen, bis sich ein neuer Ansatzpunkt für ihre Arbeit ergab. Frank wollte auf Reinhard nicht mehr verzichten, auch wenn es anfangs zwischen beiden etwas schwierig war.
    Gerade wollte Frank Gaby ansprechen, als die Tür aufflog und ein Uniformierter in den Raum stürmte.
    „Doppelmord in Saarn. Gerade gemeldet. Langenfeldstraße 14. Ihr müsst sofort los. Die Spurensicherung ist schon unterwegs.“
    So schnell wie er erschienen war, war der Beamte auch wieder verschwunden. Die Tür fiel von alleine ins Schloss.
    „Siehst du?“, bemerkte Frank mit einem Seitenblick auf Maren. Er schaute auf die Uhr. Es war 9:43 Uhr.
    „Maren und Malte, ihr kommt mit. Die anderen wissen, was sie zu tun haben. Bleibt in der Nähe eines Telefons.“
    Maren und Malte rauschten davon und Frank eilte zu seinem Büro, wo er den Hefter auf seinen Schreibtisch warf und schnell nach seiner Jacke griff.
    Auf dem Parkplatz trafen sie sich wieder. Auch Malte und Maren hatten sich ihre Jacken geholt, Malte eine dunkelblaue Nappa-Lederjacke und Maren eine Jeansjacke, die schon eher weiß als blau war. Alle drei sprangen in Franks Wagen. Frank fuhr los und Malte setzte das magnetische Blaulicht auf das Wagendach. Frank schaltete das Martinshorn dazu und mit druchdrehenden Reifen verließen sie den Parkplatz. Die Stimmung der drei hatte sich grundlegend verändert. Sowohl Frank als auch Malte waren ernst und still. Bei einem Blick in den Rückspiegel sah Frank, dass Marens Fröhlichkeit gänzlich aus ihrem Gesicht gewichen war und einer nervösen Blässe Platz gemacht hatte. Maren war erst seit drei Monaten bei ihnen und es war
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