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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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Schreibtischsessel saß eine etwa fünfzigjährige Frau mit verweinten Augen, aus denen immer noch der Schreck über das sprach, was sie gesehen hatten.
    „Frau Beck?“, fragte Frank und streckte seine Hand aus.
    „Ja“, schluchzte die Frau sofort los. „Ist das nicht grässlich? Eine so liebe Frau. Wer hat das getan?“
    „Frau Beck, mein Name ist Frank Wallert. Ich bin Beamter bei der Kriminalpolizei. Das ist meine Kollegin Maren Dieckmann. Wir wissen, dass das Ganze sehr schwer für Sie ist. Trotzdem müssen wir Ihnen jetzt schon ein paar Fragen stellen. Schaffen Sie das?“
    Während Frank sprach, hatte Maren ein Paket Taschentücher aus ihrer Hosentasche gezogen und hielt es der Frau hin. Dankbar nahm sie es entgegen. Das zu einem kleinen Knubbel zusammengepresste Taschentuch, das bisher ihre Tränen aufgenommen hatte, warf sie in einen Papierkorb unter dem Computertisch.
    „Natürlich schaffe ich das.“, kam ihre etwas verzögerte Antwort.
    „Wollen Sie anfangen?“
    Dann erfuhren die beiden Kriminalbeamten, wie Frau Beck die beiden Toten gefunden hatte, als sie heute die Wohnung betrat. Sie putzte jeden Donnerstag bei der jungen Frau. Manchmal erledigte sie auch Einkäufe, kochte, wusch und bügelte. Sie kannte Claudia Hülst seit etwa 10 Jahren, seit der Zeit, in der Frau Beck für ihre Eltern putzte. Die Eltern Hülst waren vor drei Jahren nach Duisburg umgezogen und Claudia hatte die Wohnung damals übernommen. Herr Klettner war seit etwa einem Jahr mit Claudia zusammen. Sie waren Kollegen. Jörg Klettner hatte sich im November des letzten Jahres selbstständig gemacht. Beide arbeiteten im „Publishing“–Bereich, sie stellten am Computer Plakate, Faltblätter, Programmhefte, Kataloge und anderes her.
    „Frau Beck“, unterbrach Frank die Frau, die gerade ansetzen wollte, von Claudias Kindheit zu erzählen, „ich danke Ihnen. Das soll für’s Erste reichen. Sie haben uns sehr geholfen. Bitte geben Sie meiner Kollegin noch Ihre Adresse. Gehen Sie dann nach Hause und versuchen Sie, sich von dem Schock zu erholen. Halten Sie sich aber bereit. Möglicherweise müssen wir Ihnen später noch ein paar Fragen stellen.“
    Zu Maren gewandt ergänzte er: „Ich schaue mich mal im Haus und bei den Nachbarn um.“
    An der Wohnzimmertür traf Frank wieder auf Sabine, die eben einen Badeschlappen in einer Plastiktüte verstaute. Im Schlafzimmer hatten längst Dr. Jüssen und einer seiner Helfer ihre Arbeit aufgenommen.
    ***
    Als Frank gerade vor der gegenüberliegenden Wohnungstür stand, kam Malte die Treppe herauf.
    „Willst du sie nochmal sehen?“, fragte er. „Sie wollen sie jetzt wegbringen.“ Frank schüttelte den Kopf.
    „Du kannst mit mir Klinken putzen.“, erwiderte er.
    „Ihr könnt sie wegbringen!“, rief Malte nach unten und fuhr fort: „Das Klinkenputzen können wir uns schenken. Das Haus ist leer.“
    „Wie bitte?“, fragte Frank verblüfft zurück.
    „Diese Wohnung steht seit drei Wochen leer.“
    Dabei zeigte Malte auf die Wohnungstür, vor der die beiden gerade standen.
    „Die zwei Wohnungen oben sind zur Zeit nicht bewohnt. Herr Baltes liegt im Krankenhaus und Sabrina und Helge Förster sind in Urlaub. Sie kommen morgen zurück. Die Arztpraxis im Erdgeschoss macht Ferien bis zum nächsten Montag.“
    „Woher, zum Teufel, weißt du das?“
    Franks Erstaunen war riesengroß.
    „Nachdem du mich mit den Leichenfledderern alleine gelassen hast, habe ich eine nette Bekanntschaft gemacht. Eine Nachbarin aus dem Haus nebenan hat sich unser Treiben im Garten über eine Hecke hinweg angesehen. Von ihr weiß ich das.“
    „Das will ich selbst sehen!“
    Frank drückte auf die Klingel, die keinen Laut von sich gab. Er klopfte, aber erwartungsgemäß rührte sich nichts hinter der Tür. Immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend hetzte er die Treppe hinauf. Oben drückte er auf beide Klingelknöpfe, aber auch hier war das Ganze nicht von Erfolg gekrönt. Als er wieder nach unten kam, grinste Malte ihm entgegen.
    „Sie ist schon sehr glaubwürdig gewesen.“
    „Hat sie sonst etwas gesehen oder gehört?“, fragte Frank etwas ungeduldig.
    „Das kannst du sie selbst fragen. Ich habe sie reingeschickt und angekündigt, dass wir sie gleich besuchen kommen.“
    Frank und Malte mussten den Flur frei machen, denn jetzt wurden die sterblichen Überreste von Jörg Klettner abtransportiert. Kaum waren die Träger mit dem Zinksarg die Treppe hinunter, als Maren mit Frau Beck durch den Flur auf sie
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