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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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schon einen Urlaubsantrag für Freitag eingereicht und ihn genehmigt bekommen und so war Frank auf den Mittwoch ausgewichen. Es war gut so. Ina und Frank hatten den Tag genossen. Sie waren nach einem ausgiebigen Frühstück im Bett, bei dem sie auch voneinander genascht hatten, auf ihre Räder gestiegen und an der Ruhr entlang bis nach Kettwig gefahren. Das Wetter war herrlich gewesen und am Abend – als sie im Biergarten des Lokals im Ringlokschuppen saßen – spürten beide leichten Sonnenbrand im Gesicht. In der Nacht waren sie sich nah wie lange nicht mehr und als Frank morgens aufwachte, lag Ina mit ihrem Kopf auf seiner Brust. Es war ihm schwer gefallen aufzustehen.
    Er hatte gerade die ersten beiden Ziffern ihrer Telefonnummer eingetippt, als die Tür geöffnet wurde und Malte eintrat. Er trug nun ein hellblaues Hemd mit Stehkragen, das ihn irgendwie gesünder und auch wieder freundlicher aussehen ließ. Frank legte auf. Wortlos nahm Malte seine Tasse von der Schreibtischecke, die Glaskanne der Kaffeemaschine vom Sideboard gegenüber und schenkte sich einen neuen Kaffee ein. Er goss ein wenig Milch nach und rührte um. Dabei schaute er Frank an, grinste und sagte: „Scheinst ja gestern eine Menge Elan getankt zu haben.“
    „Wieso versteckst du dich auch hinter der Tür?“, entgegnete er und grinste zurück.
    „War’s schön gestern?“
    „Und wie – habe mich echt losreißen müssen heute Morgen.“
    „Wie geht’s Ina?“
    „Gut. Manchmal wundert mich das bei dem Stress, den sie mit ihrer Arbeit hat. Irgendwie scheinen heute alle Kids am Rad zu drehen.“
    „Das haben unsere Eltern damals von uns auch gesagt.“
    „Das war anders“, erwiderte Frank. “Die Kids heute scheinen irgendwie anders zu sein, alleine, trübsinnig ...“.
    Malte setzte sich in den Besucherstuhl, aber nicht ohne Franks Jacke aufzunehmen und sie auf kürzestem Weg auf das Sideboard zu befördern.
    „Ich glaube, dass das Problem bei den Eltern liegt. Mein Kurzer macht noch einen recht normalen Eindruck. Der ist ja auch erst zwölf.“
    „Das sind auch die meisten Kinder, die Ina zu betreuen hat. Die sind alle höchstens vierzehn.“
    Frank griff in seine Schublade und holte eine Packung Zigaretten hervor. Er legte sie vor sich auf den Schreibtisch. Dann stand er auf und nahm sich auch einen Kaffee.
    „Wie war’s bei euch gestern?“, fragte er Malte.
    „Ruhig. Habe ein paar Schreibtischarbeiten erledigt. Ich habe dir das übrigens alles hingelegt zum Gegenlesen und Abzeichnen. Am Nachmittag haben wir dann noch die Kollegen von der Drogenfahndung unterstützt. Die haben jemanden kassiert und brauchten Fahrer.“
    Frank schüttelte den Kopf, als er sich wieder setzte. Er nahm eine Zigarette aus der Packung und steckte sie sich zwischen die Lippen.
    „Jetzt ist es schon so weit, dass unser Komissariat Fahrer für die Drogenfahnder spielt.“
    „Wir waren sowieso nur zu dritt gestern. Gaby und Reinhard hatten auch frei und Rolf hat sich krank gemeldet. Gestern hätten Mörder sozusagen freie Bahn gehabt.“
    Frank schaute auf die Uhr. Es war mittlerweile fünf vor halb zehn.
    „Mit wem dürfen wir denn heute rechnen?“, fragte Frank mit süffisantem Unterton.
    „Heute müssten eigentlich alle da sein.“
    „Gut. Dann lass uns rüber gehen.“
    Frank griff zu seiner Jacke und warf die Zigarette wieder auf den Schreibtisch. Zusammen gingen Frank und Malte in Richtung Konferenzraum, in dem für 9:30 Uhr eine Dienstbesprechung angesetzt war.
    ***
    Niemand öffnete. Wahrscheinlich war sie bei Herrn Klettner. Claudia hatte ja Urlaub. Die Frau stand bereits vor der Wohnungstür und kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Sie führte ihn ins Schloss, drehte ihn und öffnete die Tür. Am Ende des Flures sah sie sich in einem großen Spiegel selbst eintreten. Sie drehte sich nach links um die Tür zu schließen. Dabei fiel ihr Blick durch die offen stehende Schlafzimmertür. Gleichzeitig klappte die Tür ins Schloss und sie ließ Schlüssel und Tasche fallen.
    „Nein!“, presste sie hervor.
    Beide Hände fuhren vor ihren Mund. Das Bett war blutgetränkt und auf ihm lag – blutüberströmt – Jörg Klettner. Seine Augen waren geöffnet, aber ihr war sofort klar, dass er nicht wach, sondern tot war.
    „Claudia“, flüsterte sie, obwohl es eigentlich ein Schrei werden sollte. Sie lief los und ihr Flüstern steigerte sich zu einem gellenden Schrei: „Claudia!!!!“
    Das Badezimmer – leer. Das Arbeitszimmer ebenso.
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