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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe
Autoren: Alfred Bekker
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zurück, was du mit Fieberfantasien abtust, weil dir verständlicherweise die schnöde Wahrheit nicht gefällt. Zunächst also der Schatz: Es handelt sich... um eine Art grünes Juwel.”
    „Ein einziges Juwel, ein gewöhnlicher Smaragd gar und nur dieser war einen solchen Einsatz wert?” Koschna lachte auf. „Das kann ich nicht glauben. Immer noch im Fieber?”
    „Es handelt sich um ein besonderes Juwel. Einen eigentümlichen grünen Stein, wie du ihn noch nie gesehen haben wirst, Koschna. Dieser Stein verfügt über besondere magische Kräfte und ich weiß, wie man sie zu wecken vermag.”
    „So?”
    „Im Augenblick bin ich schwach, Koschna... So schwach! Aber meine Kraft wird zweifellos zurückkehren und dann...”
    „...dann wird diese Kraft uns hoffentlich aus diesem Kerker herausholen!”, knurrte Koschna grimmig. Er ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte er gegen die massive Holztür geschlagen, durch die sie beide offensichtlich herein gebracht worden waren.
    Aber das war sinnlos.
    Koschna wusste nur zu gut, dass es besser war, sich seine Kräfte für Augenblicke aufzuheben, in denen man einen greifbaren Gegner vor sich hatte.
    „Ich hätte dich ins Meer werfen sollen, nachdem wir den valuremischen Segler gekapert hatten!”, stieß der Darscha-Dosch düster hervor.
    „Für diese Erkenntnis ist es nun ein bisschen zu spät!”
    „Wahrhaftig!”
    Koschna seufzte hörbar. Dann wandte er sich erneut an den Magier.
    „Warum sitzen wir eigentlich hier? Was haben diese Leute gegen uns?”
    „Das ist eine lange Geschichte, Koschna.”
    „Es wird Zeit, dass du sie mir erzählst...”
    „Ein anderes Mal.. Ich bin so schwach... so müde!”
    Der Darscha-Dosch rüttelte Barasch-Dorm an den Schultern.
    „Bleib wach, du Ausgeburt von Schaman-Ulls Hinterlist! Wenn wir zurück in der Ruinenstadt sind, in der wir uns gerade noch befanden, so magst du den ewigen Schlaf der Toten schlafen. Aber nicht jetzt! Denn mich erfüllt keineswegs irgend eine Art von Todessehnsucht!”
    Barasch-Dorm schloss die Augen, lehnte sich zurück.
    Er schwieg.
    Sein Atem war erschreckend flach.
    Er hat viel von seinen Kräften verloren!, ging es Koschna schaudernd durch den Kopf. Jule und Pet sind nicht hier, um ihn zu stärken. Wobei ist er eigentlich so schwach geworden? Nur durch das Errichten jenes Tores und die Beeinflussung derer, die gegen uns kämpften? Wohl schon: Schließlich hatten es die bewaffneten Schergen ja geschafft, den Magier zu überwältigen und hier her zu bringen. Etwas, das ihnen unter normalen Umständen gewiss recht schwer gefallen wäre.
    Ich kann nur hoffen, dass seine Kräfte noch dazu ausreichen, um die Wachen  zu überwältigen!, überlegte Koschna. Aber was meinte er eigentlich damit, ich sei... bloß ein Schatten?
     
    *
     
    Koschnas Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.
    „Ich will dir alles von Anfang an erzählen, Koschna”, erklärte der Magier schließlich, ließ dabei die Augen allerdings geschlossen. „Denn immerhin werde ich auf deine Hilfe angewiesen sein. Und die Kraft, gleichzeitig dich und meine Gegner unter geistiger Kontrolle zu halten, fehlt mir zur Zeit...” Er kicherte. „Bei diesen Dummköpfen aus der Karawane des Norschamm-Al-Noschrun war das nicht schwer. Die Gier nach Gold war so stark in ihnen, dass man nur ein wenig nachhelfen musste, um aus ihnen völlig willenlose Marionetten zu machen. Außerdem war ihr Führer selber ein Magier. Er glaubte, wir seien verbündet. In Wahrheit habe ich seine Kräfte angezapft und für meine eigenen Zwecke genutzt. Das hat meine Möglichkeiten sogar erheblich vergrößert...”
    „Ich bin aus anderem Holz geschnitzt als jene, wie du aus Erfahrung weißt.”
    „Ja, mag sein. Aber du solltest nicht den Fehler begehen, dich zu überschätzen, Barbar.”
    „Gewiss nicht.”
    „Vor allem, da du dich wochenlang hinter zwei Kindern versteckt hast!”
    Koschna wollte aufbrausen, doch der Magier winkte schwach ab.
    „Lassen wir das jetzt. Kommen wir zum Kern: Also von Anfang an...” Der Magier atmete tief durch. Ein röchelnder Laut kam dabei über seinen dünnen, aufgesprungenen Lippen. „Wir befinden uns nicht im Reich Parasch-Tschu-Dra, sondern in einem Reich an gleicher Stelle auf der Erde, das damals allerdings anders hieß, vor langer, langer Zeit unterging und bis zu deiner Zeit völlig dem Vergessen anheim fiel. Nur die Ruinen, die man hier und da im Lande Kreitska findet und die den nachfolgenden
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