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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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gewölbte Stirn, starke Bra u en, vorgeschobener Kiefer, unterentwickeltes Kinn“, kommentierte Sloosh. „Sie sind die Vorläufer des en t wickelten Menschen oder fast selbst schon so etwas wie der entwickelte Mensch. Die armen Teufel! Wenn unser Stammesvolk ebenfalls durchkommt, sind diese Hal b menschen verloren.“
    „Die wären sowieso verloren, wenn sich ein höherer Typ entwickeln würde“, bemerkte die Shemibob.
    „Ich möchte gerne wissen“, sinnierte Sloosh, „ob wohl etwas Ähnliches geschah, als unsere Erde noch jung war. Ich meine, ob damals wohl auch vollkommen entwickelte Menschen durch irgendein Tor aus einem älteren und sterbenden Universum kamen? Und ob sie ihre niedrig e ren Vorfahren wohl ausrotteten?
    Ich komme deshalb darauf, weil die Pflanzen sich an nichts erinnern konnten, was die Zwischenstufen in der Entwicklung vom Prä-Menschen zum Menschen anging. Plötzlich war der reife Mensch da, und er verdrängte den Prä-Menschen. Mit Gewalt natürlich. “
    „Wenn das keine Theorie, sondern einen Tatsache ist“, ließ sich die Shemibob vernehmen, „dann ist die Menschheit viel älter, als wir bisher dachten.“
    Die Zweibeiner blieben ab und zu stehen, um im seichten Gewässer nach Schalentieren zu graben. Auch hatten sie anscheinend nichts dagegen, einen toten, ang e schwemmten Fisch zu essen.
    Als sie hinter einer Biegung des Strandes verschwu n den waren, kehrten die Beobachter zu ihrem Mahl z u rück. Die Sonne ging unter, und die Sterne kamen heraus. Dann zogen schwarze Wolken herauf und mit ihnen Donner und Blitz. Bald fiel ein kalter Regen, der sie zwang, unter den Bäumen Schutz zu suchen. Sie ve r brachten eine schlimme, schlaflose Nacht und hatten am nächsten Morgen Schwierigkeiten beim Feuermachen.
    Obwohl er müde war, mußte Deyv wieder auf die Jagd. Die Dämmerung war schon fast hereingebrochen, als er mit einem halb ausgewachsenen, schweinsähnl i chen Tier zurückkam.
    „Ich habe hier einfach nicht genug Deckung, um mich so weit heranschleichen zu können, um das Blasrohr zu benutzen.“
    „Es wird Zeit, daß wir uns eine neue Waffe machen“, meinte die Shemibob. „Ich denke da an eine, die einfach, aber wirkungsvoll ist, und die eine viel größere Schußwe i te hat als dein Blasrohr oder dein Speer. Sobald wir auf ein Stück Holz stoßen, das elastisch genug ist, werde ich dir zeigen, wie man einen Teil davon macht. Man kann damit einen kurzen, dünnen Speer mit großer Kraft vo r wärts schnellen lassen. Aber dazu bedarf es einiger Übung.“
    Wieder kam der Morgen und mit ihm die Enttä u schung.
    „Wie lange sollen wir hier noch warten?“ fragte Deyv die Shemibob.
    „Wir schlagen ein Lager mit zusätzlichen Zelten auf und warten dreißig Tage. Wenn sie bis dahin nicht nac h gekommen sind, suchen wir uns einen besseren Platz. Wir sollten nach Süden ziehen, da ich annehme, daß es in dieser Gegend hier Schnee und Eis gibt. Das würde dir bestimmt nicht gefallen.“
    Die beiden Menschen waren niedergeschlagen und beunruhigt. Würden ihre Töchter Kinder von ihren eig e nen Söhnen zur Welt bringen müssen? Laut Sloosh wü r den ihre Nachkommen sich paaren und entarten. Die menschliche Gattung würde aussterben. Die kleinste Zahl, die nötig wäre, um das Fortbestehen gesunder Menschen zu garantieren, lag bei fünfhundert.
    Ein weiterer Tag verging. Bevor sie sich in der kleinen Hütte, die sie sich gebaut hatten, schlafen legten, sagte Deyv: „Dieses Warten macht mich ganz nervös.“
    „Du bist schon immer ungeduldig gewesen“, sagte V a na. Sie küßte ihn. „Wenigstens haben wir uns und die Ki n der. Und die Shemibob und Sloosh werden bei uns sein, und unsere Kinder und Enkel und vielleicht deren Kinder. Die Shemibob und Sloosh werden uns ein großer Trost sein, sie sind sehr klug und werden uns vieles le h ren, wofür wir sonst viele Generationen benötigen wü r den.“
    Für Deyv war das kein Trost. Es dauerte lange, bis er einschlafen konnte. Plötzlich schreckte er zusammen, als er an der Schulter gerüttelt wurde.
    „Steh auf! Steh auf“, sagte Vana.
    „ Es kann doch noch nicht Zeit für die Wache sein“, meinte er mürrisch.
    „Nein, nein! Sie kommen! Kannst du sie denn nicht hören?“
    Schnell stand er auf. Sloosh war schon dabei, noch mehr Holz ins Feuer zu werfen, damit die gewaltige Flamme die Gegend besser beleuchtete. Männer krochen aus dem Grashaufen. Im Abstand von jeweils zwanzig Sekunden kamen hintereinander laut schreiende
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