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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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Kind schrie wie am Spieß.
    Zusammen liefen sie auf das Tor zu. Die Stämme standen unter den Bäumen im Sumpf und blickten zu ihnen hinauf. Die schrillen, vibrierenden Stimmen dra n gen schwach bis zu ihnen herüber.
    Obgleich es eigentlich eine Arbeit für sechs Männer war. gelang es Deyv und Vana, den schweren Holzriegel vorzuschieben. Er trat keuchend, aber gleichzeitig mit einem Grinsen zurück. Er wußte nicht, weshalb er eigen t lich frohlockte, da die Lage sich nur wenig gebessert ha t te. Die, die vorher drinnen gewesen waren, waren jetzt draußen, und die, die draußen gewesen, waren jetzt dri n nen. Aber sie hatten ihr Leben noch einmal verlängert, wenn auch vielleicht nicht für sehr lange. Es war aber eine Chance.
    Sie kehrten zum Schiff zurück, wobei sie feststellten, daß sie die Statuen der Vorfahren und die davorstehe n den Tische umgestoßen hatten. Die Nase des Gefährts berührte fast die g egenüberliegende Mauer. Sloosh und die Shemibob waren jetzt ebenfalls draußen, um es von der Mauer wegzuschieben. Bevor Deyv bei ihnen sein konnte, hatten sie das Fahrzeug schon mit der Nase zum Tor gedreht. Aus der geöffneten Tür drang das Schreien des Kindes.
    Vana ging rasch hinein, um nach ihm zu sehen. Deyv fragte: „Warum habt ihr das Schiff nicht in den Sumpf gesteuert?“
    „Weil mein Freund mit dem Kohlkopf meinte, daß es uns immer noch gelingen könnte, die Stämme dazu zu bewegen, uns in die andere Welt zu folgen.“
    „Wie kommt es eigentlich, daß immer dann, wenn j e mand an etwas denkt, woran eigentlich ein anderer hätte denken sollen, der erste vom zweiten dafür beschimpft wird?“ fragte Sloosh.
    Die Shemibob lachte und erwiderte dann: „Dein Vo r schlag bedeutet ein größeres Risiko, aber vielleicht klappt es.“
    Sie erklärte Deyv, was sie meinte. Dann trugen sie die hölzernen Standbilder ins Schiff. Deyv schlug vor, den Plan dadurch abzusichern, daß sie die Eier vom Seelene i erbaum pflückten. Die Shemibob entgegnete, daß das mehr Zeit in Anspruch nehmen würde.
    Deyv kletterte die Leiter bis zu dem Gang hinter der Mauer hinauf und sah sich um. Inzwischen waren die meisten der Stämme aus dem Sumpf herausgekommen und hatten sich am Fuße des Berges konzentriert. Die sechs Schamanen hatten sich im Kreise hingesetzt; der Schamane der Chaufi’ng war derjenige, der am meisten redete.
    Viele von den Leuten taumelten oder lagen auf dem Rücken. Sloosh hatte recht gehabt, als er meinte, daß sie wahrscheinlich Drogen genommen hatten, um sich Mut zu machen.
    Deyv kletterte wieder hinunter und berichtete.
    „Ich glaube, wir haben noch genug Zeit.“
    Die Shemibob sandte Vana aus, um die Stämme zu beobachten. Dann machten sich die übrigen drei eifrig daran, die reifen Seeleneier mit Hilfe eines Stocks heru n terzuschütteln oder abzubrechen. Als sie alle Eier in e i nem Hinterzimmer im untersten Stock aufgehäuft hatten, setzten sie sich hin, um eine Weile auszuruhen.
    Kurz darauf rief Vana ihnen zu, daß die Krieger sich am Fuße des Pfades versammelten. Deyv rannte zu ihr, um mit ihr gemeinsam weiter zu beobachten. Bald darauf schon bewegten sich die Speere schwingenden, schreie n den, tanzenden und sich um sich selbst drehenden Männer langsam auf sie zu. Er half ihr, zusammen mit dem Kind herunterzukommen, und sie rannten zum Schiff zurück.
    „Sie greifen an.“
    „Werden sie von den Schamanen angeführt?“ fragte Sloosh.
    „Nein. Sie sehen von unten aus zu.“
    „Das habe ich mir gedacht.“
    Sie begaben sich in das Gefährt. Die Shemibob und Sloosh gingen nach oben in die Steuerkabine. Deyv wol l te mitgehen, aber die Shemibob fürchtete, daß das Schiff durch ihn umkippen könnte. Die beiden Piloten mußten ohnehin schon vorsichtig vorgehen, wenn sie ihrer beider Gewicht verlagerten.
    „Es müßte irgendwie möglich sein, dieses Schiff im Gleichgewicht zu halten, aber bis jetzt ist es uns noch nicht gelungen, die entsprechende Schaltung ausfindig zu machen. Du bleibst mit Vana unten.“
    Das Fahrzeug setzte seinen Weg innerhalb der U m zäunung fort, neigte sich leicht nach unten und holperte weiter. Deyv hoffte, daß sie genug Treibstoff hatten, um es bis weit außerhalb der Reichweite der Stammesleute zu schaffen. Wenn ihnen der Strom ausging, während sie noch auf dem Berge oder erst kurz dahinter waren, saßen sie wieder in der Klemme.
    Sie fuhren, soviel konnte er jedenfalls sagen, den Hang hinunter. Dann legte sich der Boden des Gefährts wieder in die
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