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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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war wie von Sinnen, griff aber seinerseits derart heftig an, daß es jeden Moment seine Zähne in Jums Kopf graben konnte. Aber es strömte immer noch Blut aus dem ausgestochenen Auge, das den blauen Pelz rot färbte, im Boden versickerte und diesen in blaßroten Schlamm verwandelte.
    Es war sinnlos, auf einen Baum klettern zu wollen. Mit der linken Hand konnte Deyv zwar nach einem Ast greifen, aber die unbrauchbar gewordene rechte würde es ihm unmöglich machen, sich hochzuschwingen . Er kon n te natürlich tiefer in den Busch hineinlaufen und Jum seinem Schicksal überlassen. Oder vielleicht würde auch Jum weglaufen, wenn er seinen Herrn in Sicherheit wu ß te.
    Nein, Jum war zu beschäftigt, um ihn auch nur anz u sehen. Er würde das Athaksum solange peinigen, bis es ihn zu fassen bekäme.
    Deyv griff mit seinem linken Arm nach vorn und zog einen steinernen Tomahawk aus dem Gürtel. Laut schre i end zielte er mit der schweren Steinspitze genau zw i schen die Augen. Das Tier drehte sich um sich selbst, bäumte sich auf und verschlang den Tomahawk in dem Moment, in dem Deyv noch einmal ungeschickt mit links zuschlug. Er hatte Glück, daß er nicht auch noch seine Hand verlor. Harte Lippen streiften seine Faust.
    Dann taten er und der Hund jeder einen Sprung zur Seite, um dem Todeskampf des Ungeheuers zu entgehen. Mit dem einen Ende der Waffe genau zwischen den Li p pen wälzte sich das Flußtier am Boden, wobei es einige Büsche unter sich begrub. Das unverletzte Auge trat he r aus; das Blut strömte noch schneller als zuvor; der Kehle entrang sich ein tiefes Gurgeln; die Beine zappelten wie verrückt. Schließlich lag das Ungeheuer krumm auf dem Rücken, den Kopf halb in der Erde vergraben, und starb.
    Deyv hörte hinter sich ein Kreischen und wirbelte he r um, um einer weiteren Gefahr die Stirn zu bieten, obwohl er sich kaum dazu imstande fühlte. Es war eine große Katze, gelbbraunes, mit schwarzen Rosetten durchm u stertes Fell, goldene Augen und nasse Fänge. Sie war bereit zum Sprung.
    „Jetzt kommst du auch noch!“ keuchte Deyv.
    Deyv und Jum suchten im Schlamm lange nach dem Schwert. Deyv tauchte mehrmals deswegen, aber der Hund kam nach nur drei Versuchen wieder nach oben und bellte, um die Lage der Waffe anzuzeigen. Zu der Zeit hatte Deyvs Arm bereits wieder etwas von seiner Funktionsfähigkeit zurückgewonnen. Aejip hatte sich an der Suche nicht direkt beteiligt. Obwohl sie nur zu gut schwimmen konnte, hatte sie gegen Wasser eine Abne i gung. Außerdem war sie hungrig und restlos damit b e schäftigt, das Fleisch aus der Flanke des Kadavers zu reißen.
    Mit dem Schwert hackte Deyv einige Portionen ab und warf sie dem Hund hin. Dann zog er den Tomahawk aus dem Schlund des Ungeheuers und schnitt die Zunge he r aus. Kurz darauf zündete er mit dem Bogenbohrer, der in einer Seitentasche des Waffenbeutels untergebracht g e wesen war, ein Feuer an. Die gekochte Zunge schmeckte vorzüglich.
    Inzwischen hatten sich Vögel, eine Schar kleiner fleischfressender, affenähnlicher Geschöpfe und ve r schiedene schweineähnliche Tiere in respektvoller En t fernung um sie herum versammelt. Als Deyv und seine Lieblinge aufbrachen, hörten sie das Kreischen, Pfeifen, Grunzen und Quieken der Mitesser, wie sie sich über das Festmahl hermachten.

3
     
    Als die drei ans andere Ufer gelangt waren, hatten die Wolken fast die Hälfte des Himmels bedeckt. Ein v o rausgegangener Wind schüttelte die Wipfel der Bäume und kräuselte das Wasser. Das letzte der Gebilde schwe b te über Deyv und wurde dann von den schwarzen Nebeln verschluckt. Ein paar Minuten später fiel Regen auf den Wald; er schlug oben auf, stürzte durch das schwere Laub und ergoß sich in dicken Tropfen auf den Boden.
    Deyv, Jum und Aejip suchten zitternd unter einem ri e sigen Giftpilz Schutz, aber das Wasser strömte über Füße und Pfoten. Aejip machte ein Gesicht, als würde sie fl u chen. Jum sah elend aus. Deyv schmiegte sich zwischen die beiden, um etwas von ihrer Körperwärme abzuko m men. Blitz und Donner zerrissen die Luft. Aus der Fe rn e tönte es laut herüber, als ein stürzender Dschungelpatr i arch etliche der rundum wachsenden Lianen zerriß, w o bei die übrigen ihn jedoch daran hinderten, auf dem B o den aufzuschlagen.
    „Tut es dir nicht leid, daß du deine Meinung geändert hast und uns gefolgt bist?“ fragte Deyv die Katze.
    Aejip schnurrte.
    Nachdem es aufgehört hatte zu blitzen, gelang es Deyv irgendwie einzuschlafen. Als er
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