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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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wieder aufwachte, war der Himmel immer noch düster, aber es regnete nicht mehr. Steif und durchgefroren setzte er den Weg durch den Dschungel fort; Jum und Aejip liefen voraus.
    Etwas später ging die Katze auf Jagd. Mit einem gr o ßen Nagetier mit fast viereckigen Ohren kehrte sie z u rück. Man suchte einen Shwikl -Baum auf und vertrieb die fledermausähnlichen Bewohner aus einer Höhle auf ha l ber Höhe des Stammes. Innen war gerade soviel Platz, daß die drei sich bequem hinlegen konnten. Es war g e mütlich und warm darin. Zuerst aber suchte sich Deyv Blätter und etwas Reisig, das nicht zu naß für ein Feuer war, und kochte sich das, was ihm von dem Nagetier z u stand. Dann kletterte er neben die Öffnung in dem Bau m stamm und zog mit einem Seil den Hund nach oben. Sie schliefen gut, obgleich sie gelegentlich durch die beso n ders bösartigen Stiche der Parasiten wach wurden, die die vorigen Bewohner zurückgelassen hatten.
    Am Morgen verzögerte sich ihre Weiterreise etwas. Deyv ging mit dem Blasrohr auf die Jagd und erbeutete einen Ushuthikl, ein Tier, das sehr einem Affen ähnelte, aber dessen Vorfahren wahrscheinlich Kojoten gewesen waren. Die drei Gefährten aßen ausgezeichnet, bevor sie weiterzogen. Deyv nahm das noch ungehäutete Fleisch, das sie nicht aufgegessen hatten, mit. Es zog allerdings so viele Stechfliegen an, daß die drei sich schließlich noch einmal den Magen vollschlugen und den Rest den Insekten überließen.
    Zwei weitere Ruhezeiten vergingen ohne besondere Zwischenfälle. Die Wolken hatten sich verflüchtigt; die Luft war viel wärmer geworden. Aber es zog auch schon wieder schwarz herauf.
    Kurz bevor das Trio sein unmittelbares Ziel erreichte, hielt Jum an und knurrte. Deyv hetzte ins Gebüsch und rief die Tiere zu sich. Alsbald kamen drei Jünglinge vom Stamm des Roten Stinktieres angetrottet. Sie trugen ihr glänzendes schwarzes Haar über scharlachrot bemalten Gesichtern hochgesteckt; große hölzerne Ringe hingen an ihren Ohren, und hölzerne Pflöcke mit Federbüscheln an beiden Enden sahen aus der Nase hervor. Die Beine w a ren mit waagerechten Streifen in Grün, Rot und Schwarz bemalt. Die Männer trugen Blasrohre auf dem Rücken, lange, an den Spitzen in Pech getauchte Speere in der Hand und steinerne Tomahawks im Gürtel. Sie waren offensichtlich auf dem Kriegspfad.
    Deyv war in Versuchung. Er konnte den Hintermann mit einem Pfeil töten, sobald sie vorbei waren. Dann konnte er die Tiere auf sie ansetzen und, bevor sie sich von ihrer Überraschung erholt hätten, noch einen zweiten erschießen. Doch wäre es eine große Belastung gewesen, ihre Köpfe und Seeleneier unterwegs mitzuschleppen, eine ziemlich große sogar. Obwohl er Köpfe und Eier in einem hohlen Baum verstecken und auf dem Rückweg wieder einsammeln konnte.
    Aber was war, wenn sie nur die Kundschafter einer größeren Schar darstellten? In diesem Falle wäre er in einer üblen Lage. Am besten war es wohl, kein Risiko einzugehen. Nichtsdestoweniger seufzte er, als er sie zwischen den Bäumen verschwinden sah. Er hatte noch nie einen Mann getötet, noch nie eine Trophäe besessen.
    Nachdem er lange genug gewartet hatte, um sicherz u gehen, daß es sich bei den dreien nicht um eine Vorhut gehandelt hatte, kehrte Deyv auf den Pfad zurück. Wi e der lief Jum voraus; Aejip folgte dem Hund in einer En t fernung von etwa zwanzig Metern für den Fall, daß die drei Männer Deyv bemerkt hatten und wieder zurüc k schlichen. Die Katze hatte eine nicht annähernd so em p findliche Nase wie der Hund, aber ihr Gehör war fast genausogut.
    Unterwegs entdeckte Deyv einen Fleischfruchtbaum, der ein wenig abseits des Pfades wuchs, und pflückte das wenige, das den Vögeln und anderen Tieren entgangen war. Alle drei aßen die kegelförmige, proteinreiche, aber übelriechende Frucht. Als sie mit dem Essen fertig w a ren, gelangten sie an einen Ujushmikl. An eine Straße der Alten.
    Sie war an dieser Stelle etwa fünfzehn Meter breit, b e stand aus einer irgendwie elastischen orangefarbigen Substanz und trug als Markierungen drei weiße Linien, die vier Bahnen bildeten. Deyv hatte keine Ahnung, wa r um die Alten die Straße gebaut hatten oder was die Ma r kierungen bedeuteten. Noch wußte er, welche der Alten sie hier angelegt hatten. Den Erzählungen seiner Gro ß mutter zufolge hatte es eine ganze Menge alter Völker gegeben; einige von ihnen waren unvorstellbar alt. Di e jenigen, die für diese Straße verantwortlich waren,
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