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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman
Autoren: Nuruddin Farah
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Wimmer n un d eine m besorgten Lachen , un d sagt e darauf : »Danke.«
    »Damit du es richtig verstehst: Das soll keineswegs Druck au f dic h ausüben , dic h irgendwi e z u entscheiden . D u machst das , wa s di r Freud e bereitet . D u heiratest , wen n d u willst , du tus t e s nicht , wen n e s nich t dei n Wunsc h ist . Dei n Schicksal lieg t i n deine n Händen . Doc h fü r di e Schulgebühre n der Kinde r bi n ic h verantwortlich , un d nu r ic h allein« , sagt e er.
      Si e erstickt e fas t unte r Freudenträne n un d konnt e lang e Zeit nich t sprechen . Schließlic h sagt e sie : »Ic h ha b mic h immer gefragt , waru m ic h all e Geschenk e vo n di r angenomme n habe, währen d ic h mic h aufrege , wen n ander e i n de r Absich t auf mic h zukommen , mi r etwa s z u schenken . Kanns t d u mi r sagen, warum?«
    »Al s d u noc h keine Stunde alt warst«, antwortete er, »und dich geweigert hast, die Brust anzunehmen, und deine Mutter z u schlech t beieinande r war , u m sic h u m dic h z u kümmern , bin ic h e s gewesen , de r di r de n erste n Tropfe n Milc h eingeflößt hat , ei n Geschenk , da s d u vo n niemand anderem annehmen wolltest, inklusive unseres Vaters, der Hebamme oder anderer Frauen aus der Nachbarschaft. Vielleicht darum.« Er verstummte, steckte sich einen Glimmstengel zwischen die Lippen , vielleicht , u m nich t z u lächeln.
    »Mein erster bewußt e r Augenblick , al s ic h de n ersten Lebenstropfe n i n meine n Mun d bekam , lieg t fünfunddreißig Jahre zurück«, sagte sie. »Ich bin dreimal Mutter geworden, wa r zweima l verheirate t un d einma l verlieb t ode r glaub e das zumindest. Was hast du, was andere nicht haben? Da muß doch was sein.«
    »Wa s is t mi t Qaasi m ; has t d u e s nich t angenommen , mehr ode r wenige r mietfre i i n seine r Wohnun g z u bleiben? « fragte Abshir.
    »Unser e Abmachun g beruht e au f eine m Übereinkommen , das i n de m Augenblic k i n sic h zusammenfiel , al s sich ein Mißverständni s zwische n mi r un d seine r Fra u Muraay o ergab. Da s is t nu n vorbei , un d ic h zieh e au s seine m Hau s un d seinem Leben.«
    »Wi e sieh t e s mi t deine r Beziehun g z u Bosaas o aus?«
    »E r is t meis t ehe r Empfänge r al s Gebe r gewesen« , sagt e sie.
    Im Sta d tker n fan d sic h Abshi r nu n langsa m wiede r zurecht, erinnerte sich an Orte, die er seit einem Vierteljahrhundert nich t meh r gesehe n hatte . Duniy a schaut e einig e davo n mi t an, wei l si e ein e bestimmt e Bedeutun g angenomme n hatten , d a sie sie an Bosaaso erinne r ten. Abshir bemerkte dazu, daß sich weni g geänder t habe , sei t e r da s letzt e Ma l au f diese n Straßen gegange n se i – ei n größere s Gebäud e hier , ei n halb erschlossenes Grundstück da, doch das Gitternetz, das Muster un d de r Straßenpla n vo n Mogadisch u seie n unv e rändert geblieben , insbesonder e i m Zentrum . E s hab e imme r noch Charm e un d Anziehungskraft . »Di e See« , sagt e er , »meine Liebe. « Si e dacht e a n Bosaaso , sagt e abe r nichts . »Ic h kan n sie riechen«, bemerkte Abshir. Dann war sein Gesicht von den vernetzte n Lini e n eines Lächelns gekennzeichnet. Steckte die Lieb e i n de n Ausdünstunge n vo n jemandem , wi e Abshi r es formuliert hatte? Bei der Erinnerung an den italienischen Film De r Duf t de r Fraue n konnte Duniya ihr Leben in einem Wimpernschla g a n sic h vorüberziehe n las s en . Dan n fragt e sie sich , o b wi r Parfü m auftragen , u m natürliche Körperausdünstungen , di e unser e Emotione n verraten , zu ersetze n ode r z u unterdrücken.
    Abshi r parkt e vo r eine m ehemalige n Fischmarkt . Ih m f i el ein, da ß da s alt e Postam t irgendw o i n de r Näh e wa r. Sie stiegen ein e klein e Trepp e hoch , wandte n sic h nac h link s un d schritten dan n übe r meh r al s achtzi g Jahr e alt e Pflasterstein e au f den Ozea n zu . Si e berührte n sich , schlenderte n stum m Han d in Hand.
    Si e stellte n sic h a n da s Geländer , mi t de m unachtsam e Fahrer schon unzählige Male kollidiert waren, das aber nie nachgegebe n hatte . Si e gemahnt e sic h daran , au f de r Hu t zu sein : Da s Lebe n wa r ei n Fahrersitz , un d Unfäll e waren unübersichtlich e Kurven , di e eine m auflauerten . Si e heiterte sic h auf , inde m si e si c h sagte , da ß si e bal d zu m Essen zusammenkomme n un d all e dasei n würden , inklusiv e Bosaaso.Abshi r sagte : »Abe r d u has t mi r imme r noc h nich t gesagt, wi e e s di r ergange n ist. «
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