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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Funktionen seiner optischen Fasern untersuchte Erasmus sie in mehreren Spektralbereichen. Die ursprüngliche Serena hatte er seinerzeit auf seinen zahlreichen Überwachungsmonitoren häufig nackt gesehen. Er war zugegen gewesen, als sie ihr lästiges Kind geboren hatte, und er hatte sie persönlich operiert und sterilisiert, um weitere Schwangerschaften zu verhindern.
    Nun trat Rekur Van mit einem hässlichen Grinsen auf sie zu, um sie zu untersuchen, doch Erasmus hob den kleinen Tlulaxa einfach hoch und schob ihn aus dem Weg. Er wollte nicht, dass Van ihn in diesem ganz besonderen Augenblick störte.
    Serenas Leib tropfte immer noch, aber ihre Nacktheit schien sie nicht zu stören, obwohl die ursprüngliche Serena ohne Zweifel entrüstet gewesen wäre. Einer von vielen Persönlichkeitsunterschieden, die dem Roboter auffielen.
    »Gefalle ich dir jetzt?«, fragte Serena und zwinkerte mit den lavendelfarbenen Augen. Sie hatte eine verführerische Haltung eingenommen, als wollte sie einen potenziellen Geschlechtspartner locken. »Ich möchte dir gefallen.«
    Auf Erasmus' Flussmetallgesicht bildete sich ein künstlicher finsterer Ausdruck, und seine optischen Fasern schimmerten gefährlich. Serena Butler war stolz gewesen, selbstständig und klug. Sie hatte ihre Gefangenschaft bei den Denkmaschinen gehasst, mit Erasmus gestritten und nach Gelegenheiten gesucht, ihm zu schaden. Nie hatte sie versucht, ihm zu gefallen.
    »Was hast du mit ihr gemacht?« Erasmus wandte sich an den Tlulaxa. »Wieso hat sie das gesagt?«
    Van lächelte unsicher. »Wegen der Beschleunigung musste ich ihre Persönlichkeitsentwicklung leiten. Ich habe sie nach dem weiblichen Normalverhalten geformt.«
    »Weibliches Normalverhalten?« Erasmus fragte sich, ob dieser widerliche, weltfremde Tlulaxa die menschlichen Frauen etwa noch weniger verstand als er selbst. »An Serena Butler war nichts ›normal‹.«
    Van schien sich zunehmend unwohl zu fühlen. Er entschied sich, keine weiteren Entschuldigungen mehr vorzubringen, und verfiel in Schweigen. Erasmus dagegen interessierte sich mehr für den Klon. Diese Frau sah wie Serena aus, ihr Gesicht war ebenso weich und im klassischen Sinne schön wie ihre Gestalt, und sie hatte bernsteinfarbenes Haar und ungewöhnliche Augen.
    Aber sie war nicht dieselbe. Nur ähnlich genug, um seine Erinnerungen an die Zeit, die er mit ihr verbracht hatte, zu stimulieren.
    »Nenne mir deine Überzeugungen hinsichtlich Politik, Philosophie und Religion«, forderte er sie auf. »Drücke deine leidenschaftlichsten Gefühle und Ansichten aus. Warum bist du der Überzeugung, dass selbst gefangene Menschen mit Respekt behandelt werden sollten? Erkläre mir, wieso du glaubst, dass es einer Denkmaschine unmöglich ist, etwas der menschlichen Seele Vergleichbares zu erlangen.«
    »Weshalb möchtest du über diese Dinge reden?« Sie klang beinahe gereizt. »Sag mir, was ich darauf antworten soll, damit ich dir gefalle.«
    Sobald der Klon den Mund aufmachte, war die geliebte Ähnlichkeit mit der wahren Serena dahin. Obwohl diese Kopie exakt wie Serena Butler aussah, war ihr Inneres, ihre Art zu denken und sich zu verhalten, völlig anders. Die geklonte Version besaß kein soziales Verantwortungsgefühl, keinen Lebensfunken, keinen Schimmer der Persönlichkeit, die ihm so vertraut war und die ihm so viele interessante Probleme verursacht hatte. Das rebellische Wesen der wahren Serena Butler hatte einen ganzen Djihad ausgelöst, diesem armseligen Ersatz hingegen fehlte jegliches derartiges Potenzial.
    Erasmus sah den Unterschied im Funkeln ihrer Augen, im Schwung ihrer Lippen, in der Art, wie sie das nasse Haar über die Schulter warf. Die faszinierende Frau, die er gekannt hatte, suchte er vergeblich.
    »Zieh dich an«, sagte Erasmus.
    Rekur Van, der von der Seite zusah, wirkte beunruhigt. Offenbar spürte er die Enttäuschung des Roboters.
    Sie schlüpfte in die Kleider, die er ihr besorgt hatte und die ihre weiblichen Rundungen betonten. »Gefalle ich dir jetzt?«
    »Nein. Du bist leider inakzeptabel.«
    So schnell, dass die Bewegung des Flussmetallarms vor den Augen verschwamm, schlug Erasmus zielgenau zu. Er wollte diese missratene Kopie nie wieder sehen müssen, aber er wollte sie auch nicht leiden lassen. Mit seiner ganzen robotischen Kraft trieb er ihr die scharfe Kante seiner formbaren Metallhand ins Genick und trennte ihr ohne Mühe den Kopf ab, als würde er in seinem Gewächshausgarten eine Blume abschneiden. Sie gab
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