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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Kleidern eilten durch die Korridore. Kerzen, die Muskatduft verströmten, erleuchteten jede Nische. Doch selbst die besten Mahlzeiten des Küchenchefs, das kostbarste Porzellan und Besteck oder die angenehmste Musik konnte die düstere Stimmung nicht vertreiben, die über dem Haus Atreides lag. Jeder Diener spürte Letos Schmerz, und niemand konnte ihm helfen.
    Lady Jessica saß auf einem Stuhl aus geschnitztem Elacca-Holz neben einem Ende des Tisches – auf ihrem offiziellen Platz als Konkubine des Herzogs. Den Stuhl an der Stirnseite besetzte ihr dunkelhaariger Liebhaber Leto Atreides in aufrechter und stolzer Haltung. Er verhielt sich höflich, aber etwas geistesabwesend zu den grün livrierten Dienern, die die verschiedenen Gänge servierten.
    Viele Plätze am großen Tisch waren unbesetzt – viel zu viele. Um Letos quälenden Kummer ein wenig zu lindern, hatte Jessica diskret den kleinen Stuhl entfernt, der eigens für den sechsjährigen Victor, den verstorbenen Sohn des Herzogs, angefertigt worden war. Trotz ihrer jahrelangen Ausbildung als Bene Gesserit war Jessica nicht in der Lage gewesen, Leto aus seiner Trauer zu reißen. Ihre Hilflosigkeit schmerzte sie. Es gab so vieles, was sie ihm zu sagen hatte, wenn er ihr nur zuhören würde.
    An der Längsseite saßen sich der Mentat Thufir Hawat und der narbengesichtige Schmuggler Gurney Halleck gegenüber. Normalerweise gelang es Gurney, jede Gesellschaft mit seinem Baliset und einem Lied aufzuheitern, doch zur Zeit waren seine Gedanken bei den Vorbereitungen für eine heimliche Reise nach Ix, die er gemeinsam mit Thufir unternehmen wollte. Sie sollten ausspionieren, ob es in den Verteidigungsmaßnahmen der Tleilaxu irgendwelche Schwachstellen gab.
    Thufirs Geist, der komplex wie ein Computer war, konnte in Sekundenschnelle hundert Pläne und Eventualitäten berechnen, was ihn zu einem unentbehrlichen Mitglied der Mission machte. Gurney war gut darin, sich an Orte zu schleichen, an denen er nicht sein sollte, und selbst unter erschwerten Bedingungen wieder zu entkommen. Die beiden hatten vielleicht Erfolg, nachdem so viele andere gescheitert waren ...
    »Ich nehme noch etwas caladanischen Wein«, sagte Schwertmeister Duncan Idaho und hob sein Glas. Ein Diener eilte mit einer Flasche des teuren einheimischen Weins herbei, und Duncan hielt das Glas völlig ruhig, während die goldene Flüssigkeit hineingegossen wurde. Er gab dem Diener ein Zeichen, dass er warten sollte, kippte den Wein hinunter und winkte ihm dann, erneut nachzuschenken.
    In der unbehaglichen Stille starrte Leto auf die große Holztür ... als würde er mit dem Eintreffen einer weiteren Person rechnen. Seine Augen waren wie trübe Eissplitter.
    Die Explosion des Luftschiffs, die brennende Hülle ...
    Rhombur verbrannt und verstümmelt, der kleine Victor getötet ...
    Und dann hatte er erfahren, dass seine eifersüchtige Konkubine Kailea an allem schuld war, Victors Mutter, die sich in unbeschreiblicher Schande und Trauer aus einem hohen Turm der Burg gestürzt hatte ...
    Der Koch tauchte im Durchgang zur Küche auf und trug mit sichtlichem Stolz ein Tablett. »Unser bestes Gericht, mein Herzog. Ihnen zu Ehren.«
    Es war ein fetter Parafisch in einer Umhüllung aus knusprigen aromatischen Blättern. Rosmarinzweige steckten im rosafarbenen Fleisch, und blaue Wacholderbeeren verteilten sich wie kleine Edelsteine über das Tablett. Obwohl Jessica ihm das beste Stück des Filets vorlegte, rührte Leto seine Gabel nicht an. Er starrte weiter auf die Tür. Und wartete.
    Schließlich reagierte er auf die Geräusche stapfender Schritte und summender Motoren und stand auf. Sein Gesicht war gleichzeitig besorgt und erwartungsvoll. Leichtfüßig und schnell betrat die Bene Gesserit Tessia den Bankettsaal. Die unscheinbare Schönheit musterte mit einem Blick den Raum und die Stühle sowie die Stelle auf dem steinernen Boden, wo man den Teppich entfernt hatte, und nickte zufrieden. »Er macht bewundernswerte Fortschritte, mein Herzog, aber wir müssen Geduld haben.«
    »Von seiner Geduld können wir alle lernen«, sagte Leto, und auf seinem Gesicht erschien die Andeutung eines hoffnungsvollen Ausdrucks.
    Mit sorgsam kalkulierter Präzision wankte Prinz Rhombur Vernius in den Raum. Seine Bewegungen waren ein Zusammenspiel zuckender Muskeln, elektrisierter Mikrofasernerven und sich spannender Shigadrähte. Seinem vernarbten Gesicht, das sich aus künstlicher und natürlicher Haut zusammensetzte, war die
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